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Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Titel: Kindsköpfe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kriss Rudolph
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ebenso wie Wittenberg. Dann wandte sie sich entzückt an die Kinder und holte ihnen Schokoladenkekse aus der Küche.
    Bevor Niklas die Sekretärin darüber informieren konnte, dass die Kinder für heute genug Süßigkeiten genascht hatten, klingelte schon wieder sein Telefon.
    »Eins kann ich dir versprechen«, sagte seine Mutter. »Das gibt Ärger. Ich verstehe dich nicht.«
    Dann polterte Petra heran und riss ihr den Hörer aus der Hand. »Hast du ihn erreicht …? Niklas? Niklas, kannst du mich hören? … Jetzt ist der Spaß vorbei. Die Polizei muss jeden Moment hier eintreffen. Dann gnade dir Gott!«
    »Scheiße!«, entfuhr es ihm, als er das Handy ausstellte.
    In diesem Moment übergab sich Hannes direkt vor Fräulein Schwarzkopfs Füße. Die Kekse, die er in jeder Hand zahlreich gebunkert hatte, ließ er dabei nicht los.
    »Scheiße!«, fluchte Niklas wieder und nahm den Jungen auf den Arm.
    »Scheiße sagen nur Leute, die an der roten Ampel Windschutzscheiben putzen wollen«, informierte Lotte ihn.
    »Das ist eine Ausnahme!«
    Als er endlich das Haus seiner Mutter erreichte, stand Petra auf dem Bürgersteig und redete wild gestikulierend auf zwei Uniformierte ein. Wolfram in seinem roten Seidenblouson hielt sich etwas abseits, wie ein Anhalter, den die Neandertalerin unterwegs an der Bergischen Landstraße aufgegabelt hatte und den das alles nichts anging.
    Lotte lief direkt zu ihrem Vater, während sich Hannes, noch etwas wackelig auf den Beinen, an Niklas hielt.
    »Sind Sie Niklas Tiedemann?«, fragte ein Beamter mit bläulich-roter Säufernase.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Niklas ruhig.
    Petra schnaufte und presste ihre Hände in die Hüfte, sodass ihre Ellenbogen sie seitlich überholten. Der Polizist mit der unansehnlichen Nase zog ein ernstes, aber nicht unfreundliches Gesicht.
    »Gegen Sie liegt eine Anzeige vor.«
    Frau Tiedemann schlug vor, sie werde mit Hannes und Lotte im Haus warten. Stattdessen befahl Petra ihrem Mann, die Kinder ins Auto zu bringen.
    »Musst du jetzt ins Gefängnis, Niklas?«, erkundigte sich der Junge aufgeregt, und Lotte begann zu weinen, als ihr Vater sie packte und zum Auto schleppte. Sie klebte sofort an der Heckscheibe, um die Szene zu beobachten, von der man sie ausschloss. Mit etwas Verzögerung erschien neben ihr das runde Gesicht ihres Bruders.
    Niklas klärte die Beamten über den Verlauf des Nachmittags auf und dass alles nur damit begonnen hatte, dass niemand wusste, wann die Stiefmutter der Kinder die Güte haben würde, sich nach Düsseldorf zu begeben.
    »Das Auto sprang nicht an«, rief Petra.
    »Kein Wunder, wenn man das Licht anlässt«, ätzte Wolfram.
    Petras giftiger Blick machte Niklas Angst, dabei galt er nicht mal ihm.
    »Ihre Familie dachte, Sie hätten die Kinder entführt«, schaltete sich die junge Kollegin der Knollennase ein.
    »Das ist nicht meine Familie.« Niklas fühlte sich erschöpft und wollte nur noch ins Bett. Er hasste Oliver dafür, dass er nicht bei ihm war.
    »Haben Sie mich verstanden, Herr Tiedemann?«, beharrte die Polizistin. »Frau Bayer hat Sie wegen versuchter Entführung angezeigt.«
    Bevor Niklas etwas erwidern konnte, petzte Petra die Geschichte seines Besuchs mit Maki. Als sie die Handschellen erwähnte, fing der Polizist an zu grinsen.
    »Ich glaube«, sagte seine Kollegin, die nun auch nicht mehr ganz so ernst schaute, »Sie sollten mal in Ruhe miteinander reden. Vielleicht lassen Sie sich einen Termin bei der Familienberatung geben.«
    »Wollen Sie die Anzeige aufrechterhalten?«, erkundigte sich der knollennasige Beamte bei Petra.
    »Wir fahren jetzt nach Hause!« Wolfram, dem die Sache unangenehm zu sein schien, griff nach Petras Arm, doch die machte sich los und marschierte zu ihrem Wagen. Lotte winkte Niklas zu, und auch Hannes fuchtelte zum Abschied wild mit seinen kleinen Händen.
    »Mich anzeigen!«, wandte sich Niklas an die Polizisten und erhob die Stimme, damit die Neandertalerin ihn auch bestimmt hören konnte. »Die ist ja nicht mal erziehungsberechtigt!«
    Wolfram startete schon den Motor, doch bevor Petra ins Auto stieg, setzte sie für Niklas nochmal ihr Lächeln auf.
    »Danke, das ist in Arbeit. Ich werde Charlotte und Hannes adoptieren. Schönen Abend noch und Gottes Segen!«

15 : Kriegserklärung
    Als Tita Parese am nächsten Morgen vom Fahrrad stieg und es an einen Fliederbaum in voller Blüte lehnte, wurde sie bereits von Niklas empfangen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und darüber

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