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Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Titel: Kindsköpfe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kriss Rudolph
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drehte sich um. Seine Anwältin winkte mit Inkens Tagebuch.
    »Ich habe hier einen sehr interessanten Eintrag entdeckt.«
    Sie öffnete das Buch und blätterte darin herum.
    »Sie haben es gelesen?«
    »Sie etwa nicht?«
    »Das ist privat.« Niklas konnte sich nicht vorstellen, was Frau Parese Interessantes in Inkens Aufzeichnungen gefunden haben mochte.
    Tita Parese musterte ihn, als überlegte sie noch, ob sie ihm glauben sollte. Dann suchte sie weiter und erklärte, dass sie Einträge gefunden hatte aus der Zeit, da seine Schwester zum ersten Mal über Scheidung nachdachte.
    »Lotte war damals gerade eineinhalb Jahre, und Ihre Schwester wurde zum zweiten Mal schwanger. Sie hatte es nicht darauf angelegt, aber leider war es nun mal passiert. Auf eine Art kam es ihr allerdings auch ganz gelegen, weil sie nun eine Auswahl an Ausflüchten hatte, um ihren Göttergatten auf Distanz … Hier!«
    Sie überreichte ihm das Tagebuch, und Niklas setzte sich wieder, um es zu lesen.
    ›W. lässt mich in Ruhe, seit ich es ihm gesagt habe. Er will, dass ich es wegmachen lasse. Wenn ich den Mut hätte, würde ich lieber ihn wegmachen lassen … ‹
    Irritiert hielt Niklas inne und las den Eintrag erneut. Es war nicht zu fassen, was seine Anwältin dort entdeckt hatte. Er ließ das Tagebuch sinken und blickte in ihr triumphierendes Gesicht.
    »Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, Herr Tiedemann, aber der Vorschlag einer Abtreibung passt für mich nicht ganz ins Bild des liebenden Vaters.«

    Da sein Besuch bei Tita Parese länger als erwartet ausgefallen war, erreichte Niklas die Agentur im letzten Moment. Kurz nach neun betrat er Wittenbergs Vorzimmer. Fräulein Schwarzkopf bot ihm einen Platz an, den er ablehnte, und einen Kaffee, den er dankend annahm. Er müsse noch etwas warten, der Chef sei in einem wichtigen Gespräch.
    Nun war er also seiner Sekretärin ausgesetzt. Die Kinder seien ganz zauberhaft, ließ Fräulein Schwarzkopf ihn wissen, die eine auffallende Ähnlichkeit bei Lotte und ihrem Onkel festgestellt haben wollte, in der Nasenpartie nämlich. Ob die Kinder sich schon in ihrer neuen Heimat eingelebt hätten? Und würde der kleine »Panz«, womit sie Hannes meinte, nicht auch bald eingeschult? Da müsste man sich beizeiten um die Behebung seines Sprachfehlers bemühen.
    Niklas versuchte, ihr Geplapper zu ignorieren, und dachte über den verstörenden Eintrag in Inkens Tagebuch nach. Er fragte sich, warum sie sich nicht mit ihm besprochen hatte, doch dann fiel ihm ein, dass er damals gerade frisch mit Oliver zusammengekommen war, und wahrscheinlich wollte seine Schwester das junge Glück nicht stören.
    Die Tür zu Wittenbergs Büro öffnete sich, Nadja trat mit einem kurzen Rock und einem sehr breiten Grinsen heraus.
    »Oh, hallo, Niklas.« Sie war so überrascht, dass sie anfing zu kichern wie ein kleines Mädchen. »Ich glaube, der Boss ist … jetzt frei.«
    Niklas fragte sich, warum Nadja so unverschämt gutgelaunt war. Hatte es am Vorabend doch noch geklappt mit der französischen Rückengymnastik?
    »Worauf warten Sie, Tiedemann?«, donnerte Alois Wittenberg aus seinem Büro, ohne sich blicken zu lassen.
    Niklas beeilte sich einzutreten, und sofort brach das Unwetter los.
    »Mensch Tiedemann! Die Aktion gestern war Scheiße. Große Scheiße!«
    Niklas musste daran denken, was Lotte zu seiner Ausdrucksweise gesagt hätte, und bemühte sich um einen gefassten Eindruck.
    »Der Kunde war stinksauer. Sie wissen, wie ungern der aus Köln hierher kommt. Wenn man dem nicht erst mal den roten Teppich ausrollt, hat der schon keinen Bock mehr.«
    »Tut mir leid, ich war von 17 Uhr … «
    »Es tut Ihnen leid? Das ist einer unser wichtigsten Kunden!« Wittenberg riss sich die Sonnenbrille aus dem Haar, als wollte er Niklas damit die Augen auskratzen. »Wo haben Sie verdammt nochmal gesteckt?«
    »Ich war dabei, die Kinder meiner Schwester zu entführen.«
    »Bitte?«
    »Machen Sie sich nichts draus«, sagte Niklas, »die Polizei wollte es auch nicht glauben.«
    Wittenberg schob sich seitlich auf seinen Schreibtisch, schlug die Beine über und begann, an seinem Ehering zu drehen. »Ich weiß, dass du eine schwere Zeit hast, Junge. Nimm eine Woche Urlaub, einen Monat, wenn es sein muss. Regel diese Kinderkacke. Ich brauche dich hier, zu hundert Prozent.«
    Niklas wagte nicht, ihn anzusehen, und nickte nur.
    »Sag mir, wenn du Hilfe brauchst. Lass uns was trinken gehen, und dann redest du dir einfach mal alles von der

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