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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Vielleicht hört es sich dann anders an.«
    Der Kriminaltechniker tat wie ihm geheißen.
    »Hmh, ich weiß nicht, aber irgendetwas an dieser Stimme kommt mir vielleicht doch bekannt vor. Nicht die Stimme an sich, sondern …« Tannenberg sog Luft durch die geschlossenen Zahnreihen und stieß sie durch die Nase aus. »Hilf mir, Karl.«
    »Meinst du vielleicht die Modulation der Stimme?« Angesichts der fragenden Miene seines Gegenübers sah er sich zu weiteren Erläuterungen veranlasst: »Also, die Sprachmelodie, der Rhythmus der Stimme?«
    »Ja, das könnte sein. Lass noch mal laufen.«
    Abermals erklang die Stimme des mysteriösen Anrufers aus den Lautsprechern.
    »Ach, Karl, ich weiß nicht«, sagte Tannenberg wenig später mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Habt ihr eigentlich den Anruf zurückverfolgen können?«
    »Nein, für eine Ortung war der Anruf leider zu kurz.«
    »Rufnummernanzeige?«
    »Ja, sicher. Hab mich auch schon mit der zuständigen Telefongesellschaft in Verbindung gesetzt.«
    »Und?«
    Mertel machte eine enttäuschte Geste. »Das Handy gehört einem jungen Mädchen, namens …« Er nahm sein Notizbüchlein, schlug es auf und las vor: »Jennifer König, wohnhaft in Bottrop, Herzogin-Mathilde-Straße 43.«
    »Hast du schon mit ihr gesprochen?«
    »Hab ich. Sie hat gesagt, dass sie ihr Handy verloren habe. Sie weiß aber nicht, wo. Wahrscheinlicher ist wohl, dass man es ihr gestohlen hat. Hast du gewusst, dass es einen riesigen Schwarzmarkt mit geklauten Handys gibt?«
    »Nee. Somit also keine Spur zu dem Täter. Verflucht!«
     
     
    15 Uhr
     
    »Es ist jetzt Punkt 15 Uhr«, vermeldete Mertel.
    Tannenberg und der Kriminaltechniker saßen in gespannter Erwartungshaltung hinter den elektronischen Gerätschaften. August Krehbiel stand neben ihnen und hielt sich ebenfalls für den Anruf bereit.
    Das Telefon läutete. Auf dem Display blinkte eine zwölfstellige Handynummer. Mertel verglich sie mit der des ominösen Erpressers. Es war nicht dieselbe.
    »Der benutzt ein anderes Handy«, flüsterte Mertel. »Oder er ist es nicht.« An den Unternehmer gerichtet, fragte er: »Kennen Sie die Nummer?«
    »Nein.«
    »Dann gehen Sie jetzt bitte ran.« Er streckte mahnend den Zeigefinger hoch. »Und bitte, wieder schön langsam sprechen.«
    Krehbiel nickte und drückte die grüne Taste. »August Krehbiel.« Kurz darauf rollte er mit gequältem Blick die Augen. Entgegen Mertels Forderung sprach er nun sehr schnell: »Nein, meine Schwiegertochter ist nicht zu Hause. – Nein, ich weiß nicht, wieso sie ihr Handy nicht eingeschaltet hat. Entschuldigung, ich erwarte jeden Augenblick ein wichtiges Gespräch. Auf Wiederhören.«
    »Das war er wohl nicht«, meinte Mertel schmunzelnd.
    »Nein, das war eine der Freundinnen meiner Schwiegertochter – allesamt verwöhnte, gelangweilte Shopping-Prinzessinnen. Die haben noch nie in ihrem Leben richtig gearbeitet, besitzen aber enorme materielle Ansprüche.«
    Mertel warf Tannenberg einen vielsagenden Blick zu.
    Diese abschätzige Bemerkung war Krehbiel offensichtlich peinlich, denn er wechselte umgehend das Thema: »Wie wollen Sie eigentlich weiter vorgehen? Sie werden diesem modernen Raubritter hoffentlich nicht eine Million Euro auf die Gleise werfen, oder?«
    »Wir sollten zuerst einmal seinen zweiten Anruf abwarten«, versetzte der Spurenexperte. »Dann können wir uns immer noch Gedanken über eine sinnvolle Strategie machen. Echtes Geld würden wir sowieso nicht in diese Plastiktüte packen.«
    »Gott sei Dank! Es wäre nämlich ausgesprochen bedenklich, wenn man das schöne, hart erarbeitete Geld solch einem Verbrecher in den Rachen werfen würde. Denn jeder Cent muss ja erst einmal erwirtschaftet werden, bevor man ihn ausgeben kann. Aber das ist so einem arbeitsscheuen Schmarotzer wahrscheinlich völlig egal.«
    »Womöglich war der Anruf vorhin nur ein makaberer Scherz«, streute Tannenberg ohne Bezug auf Krehbiels ökonomischen Exkurs ein. »Oder es handelt sich um einen Trittbrettfahrer, der plötzlich kalte Füße bekommen hat. Je länger ich darüber nachdenke, umso blödsinniger erscheint mir diese ganze Geschichte. Spricht der Übergabeort nicht für einen absoluten Dilettanten? 22 Uhr Hauptbahnhof – da ist auf den Bahnsteigen doch immer noch die Hölle los. Aber auch nachts um 4 Uhr halten sich dort noch alle möglichen Passagiere auf – vom Bundesgrenzschutz ganz zu schweigen.«
    »Ja, mir kommt das auch alles ausgesprochen spanisch vor«, stimmte

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