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King of the World

King of the World

Titel: King of the World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Remnick
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er. »Ich mag die Muslims. Ich laß mich nicht dabei umbringen, mich Leuten aufzudrängen, die mich nicht haben wollen. Ich lebe gern. Die Integration ist falsch. Die Weißen wollen die Integrationnicht. Ich finde es nicht richtig, sie zu erzwingen, und die Muslims finden das auch nicht. Was ist also so schlimm an den Muslims?«
    Und dann kam die entscheidende Meldung. Pat Putnam, der Boxreporter des
Miami Herald
, spürte Cassius Clay senior auf und befragte ihn zu den Gerüchten, sein Sohn sei zur Nation of Islam übergetreten – was unmittelbar nach dem Kampf bekanntgegeben werden sollte. In einem Artikel, der am 8. Februar erschien, also siebzehn Tage vor dem Kampf, bestätigte Clay senior verärgert die Gerüchte und erging sich in einer Tirade, daß sein Sohn ruiniert worden sei. Er behauptete, die Muslims würden seinen Sohn bestehlen und seinen Namen ausbeuten.
    Diese Story war für Putnam ein Knüller, doch kurz nach ihrem Erscheinen bekamen er und seine Frau Drohanrufe. »Also fuhr ich eines Abends nach der Arbeit«, sagte Putnam, »in das schwarze Viertel der Stadt, wo Clay wohnte, und erzählte ihm, was geschehen war. Zu der Zeit kannte ich ihn schon sehr gut. Und er sagte: ›Pat, mach dir da mal keine Sorgen. Du kriegst keinen Anruf mehr.‹ Und er hatte recht. Damit hörten sie auf.«
    Eine Weile genossen Clay, Malcolm und Malcolms Familie ihre gemeinsame Zeit. Clay hatte Malcolms Familie im Hampton House Motel untergebracht, und sie sahen sich fast täglich. An manchen Abenden spazierten die beiden durch die schwarzen Viertel Miamis. Malcolm hatte eine Kamera vor dem Bauch und machte Dutzende von Aufnahmen von Clay. Clay scherzte mit den Leuten, redete über Politik und Boxen und küßte Kinder, als wäre er auf Wahlkampftour. Die drei kleinen Mädchen tollten um den Boxer herum; Betty, die schwanger war, konnte sich etwas entspannen; Malcolm entrann dem Telefon. Doch seiner eigenen Verzweiflung über die zusammengebrochenen Beziehungenmit der Nation konnte er nicht entrinnen. »Ich war in einem emotionalen Schockzustand«, sagte er zu Alex Haley. »Mir ging es wie einem, der zwölf Jahre lang eine unzertrennliche, schöne Ehe geführt hat – und dann plötzlich, eines Morgens, wirft ihm die Ehefrau die Scheidungspapiere über den Tisch. Mir war, als wäre etwas mit der
Natur
, mit der Sonne oder dem Mond, schiefgelaufen.« Zeitweilig war Malcolm auch wegen der Gerüchte eines Attentats auf ihn beunruhigt, noch schlimmer aber war das Gefühl, verraten worden zu sein, sein Schock darüber, daß der Mann, den er immer für den Sendboten, für integer gehalten hatte, seine eigene Korruptheit, seine Schwächen übertüncht hatte, statt sie zu bekennen.
    Malcolms Glaube an Elijah Muhammad begann zu bröckeln, doch er war weiterhin überzeugt von der Notwendigkeit einer starken schwarzen nationalistischen Bewegung. Beim Frühstück zeigte er Clay Bilder der weißen katholischen Priester, die Floyd Patterson wie auch Sonny Liston nahegestanden hatten. Er versuchte, Clay davon zu überzeugen, daß der Kampf gegen Liston nicht lediglich ein Sportereignis, sondern eine religiöse Schlacht war.
    »Dieser Kampf ist die Wahrheit«, sagte er. »Hier stehen Kreuz und Halbmond einander im Ring gegenüber – zum ersten Mal. Das ist ein moderner Kreuzzug – ein Christ und ein Muslim treten gegeneinander an, und das Fernsehen strahlt es über Telstar aus, so daß die ganze Welt sieht, was geschieht. Meinst du, Allah hat das alles so arrangiert in der Absicht, daß du den Ring anders als siegreich verläßt?«
    Malcolms Anwesenheit in Miami wirkte inspirierend für den Boxer – am Tag des Wiegens schrie er schon: »Es ist prophezeit, daß ich erfolgreich bin!« –, doch für den Kartenverkauf war es Gift. Der Promoter, Bill MacDonald, brauchte eine Einnahme von 800000 Dollar, um auf seineKosten zu kommen, und es wurde zunehmend deutlich, daß es nicht annähernd so viel werden würde. Der Kampf David gegen Goliath, den er erhofft hatte, geriet rapide aus seinem Gleichgewicht der moralischen Kräfte, zumal für die Weißen Floridas, die keine besondere Lust hatten, einen unverschämten jungen Schwarzen, schon gar einen Muslim, in der Rolle des David zu sehen. Die Miami Convention Hall faßte 15 744 Menschen, und für MacDonald war es nun kein Geheimnis mehr, daß er von Glück sagen konnte, wenn er die Hütte halb voll bekam.
    Drei Tage vor dem Kampf stellte MacDonald Clay schließlich wegen der Presseberichte zur

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