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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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erledigt.
    Alle Mann nach Hause, ein Bier trinken, eine DVD gucken.
    Die Frauen trauern bereits, wehklagen, heulen, aber Chon hört es schon nicht mehr.
    Rauschen.
    Er ist fast die Treppe wieder runter, als der Junge noch mal rauskommt.
    Chon sieht die unschuldigen schwarzen Augen des Jungen und sagt
    »Ach, du Scheiße«
    während der Junge in seine Weste greift und die Bombe zündet, die er am Körper trägt.
    Die grüne Welt wird rot.

78
    Nur wenige Menschen sind je gezwungen herauszufinden, was sie tun würden, wenn sie ihr ganzes Leben auf der einen Sache aufgebaut haben und dann
    die andere
    angeboten bekommen.
    Dennis weiß, wenn er ihn jetzt einkassiert, werden sich fünf weitere Filipos gegenseitig abknallen, weil sie scharf auf seinen Job sind. Er weiß, dass die freie Stelle neu besetzt wird, weil die Bezahlung einfach zu gut ist. Er weiß, dass er ihn trotzdem verhaften, ihm Handschellen anlegen und ihn über seine Rechte aufklären muss.
    Filipo macht keinerlei Anstalten, sich zu wehren oder abzuhauen.
    Wäre Filipo ein typischer Cineplex-Fritobandito-Mexicowboy im bestickten schwarzen Hemd mit grellgrünen Stiefeln aus Eidechsenhaut, wäre ihm die Entscheidung leicht gefallen. Aber Filipo trägt ein maßgeschneidertes graues Sakko über einem weißen Button-Down-Hemd, dazu teure Jeans und schwarze Slipper, leicht getönte Gleitsichtbrille. Kurze schwarze Haare mit silbrigen Strähnen. Sehr zurückgenommen, verhalten, leise.
    Nichts Drohendes in der Stimme, kein spöttisches Grinsen im Gesicht.
    Reines Geschäft.
    Ein Wert wird gegen einen anderen getauscht.
    Geld für Freiheit.
    Dennis geht vieles durch den Kopf. Sachen, die ihm wahrscheinlich noch am Vortag niemals eingefallen wären, etwa:
    550000 Dollar sind
    Arbeitsflächen aus Granit, sind
    die Ausbildung seiner Kinder, sind
    scheiß auf die Rabattmarken.
    Er denkt an seine Rente später, dass er sich vielleicht ein Wohnmobil kauft, so eins, auf dem ein Name steht, zum Beispiel »Freibeuter«, dann fährt er damit jedes zweite Jahr durchs Land. Von 550000 kann man sich, wenn man sie langfristig klug anlegt, alles Mögliche kaufen:
    Ein Haus am Wasser in Costa Rica.
    Reisen in die Toskana.
    Arbeitsflächen aus Granit.
    Es wäre ja nur
    das eine Mal
    denkt er.
    Einmal und nur ein einziges Mal, und dann nie wieder.
    Nur, dass Dennis weiß, dass das nicht stimmt, selbst in dem Moment, in dem er sich davon zu überzeugen versucht.
    Er weiß, dass man eine Seele nicht mieten kann, nur kaufen. Aber um sein Gesicht zu wahren, sagt er: »Das ändert nichts.«
    Filipo nickt, gestattet sich aber den Anflug eines Lächelns, weil beide wissen, dass es alles ändert.
    Der Fluss der Zeit ist in dieser Hinsicht unerbittlich.
    Manchmal ist der Strom so stark, dass man niemals mehr der sein kann, der man mal war, auch nicht vorübergehend, aber Dennis nickt.
    Filipo geht zur Tür raus
    und nimmt ein großes Stück von Dennis mit.

79
    Wer weiß
    ob
    Aufrichtigkeit Risse bekommt
    oder sich auflöst
    Der Fluss der Zeit nagt an seinen Ufern bis sie
    bröckeln
    Scheinbar plötzlich.
    Nur scheinbar.

80
    Chon hört lautes Wehklagen.
    Er liegt auf dem Rücken und spürt einen kalten Luftzug über sich hinweggleiten.
    Dann nichts mehr.

Laguna Beach, Kalifornien
1976
    »Cocaine,
Running all around my brain.«
    Jackson Browne, »Cocaine«

81
    Der Doc zaubert ein Kaninchen aus dem Hut.
    Nur dass es kein Kaninchen ist und auch kein Hut  – der Doc zieht einen Glassinumschlag aus Johns Surfboard.
    Magisch.
    John ist gerade aus Mexiko zurück, von einem Surfausflug mit dem Doc.
    Die Third Reef Pipeline war's nicht gerade, aber doch ganz anständig, und sie hatten zwei Mädchen dabei und eine schöne Zeit. Jetzt laden sie ihren Kram bei John in Dodge City aus, und der Doc nimmt eins von Johns Boards, bricht es auf und John denkt, hey, geht's noch?
    »Das ist die Zukunft«, antwortet der Doc.
    John ist sauer  – erstens, weil's eins seiner Lieblingsbretter war. Zweitens, weil er jetzt 24 und damit alt genug für den Erwachsenenknast ist. Wenn der Doc unbedingt bescheuerte Risiken eingehen will, warum nimmt er dann nicht eins von seinen eigenen Boards?
    Nur dass der Doc ein Gott für ihn ist.
    Und jetzt spricht Gott.
    »Du glaubst, mit Gras lässt sich Geld machen?«, sagt der Doc. »Gras ist ein Juniorenunternehmen. Koks ist Wall Street. Das Hippieding ist vorbei  – Frieden, Liebe, schieb's dir in den Arsch. Jimi tot, Janis tot, jetzt heißt es Sympathy for the Devil

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