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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Elaine Boldt unter ihrer Adresse in Florida ausgestellt. Ich starrte auf das Foto der Frau, die zurückstarrte, und gab ein schnelles unwillkürliches »Ah!« von mir. Dieses Gesicht kannte ich. Es war Pat Usher: dieselben grünen Augen, dasselbe dunkelblonde Haar. Es gab ein paar auffällige Unterschiede. Ich hatte sie nach einem Autounfall gesehen, als ihr Gesicht noch ein wenig geschwollen und blaugrün war. Trotzdem war die Ähnlichkeit klar genug. Super.
    »Ich hab sie«, rief ich. »Heh, Mann, ich hab sie!«
    »Hast wen?«
    »Ich weiß noch nicht genau. Sie nennt sich Pat Usher, aber der Name ist wahrscheinlich erfunden. Ich verwette meinen Kopf drauf, daß Elaine Boldt tot ist. Pat muß das gewußt haben, sonst hätte sie niemals die Nerven gehabt, in Elaine Boldts Namen einen Führerschein zu beantragen. Sie hat, seit Elaine verschwunden war, in deren Wohnung gelebt. Sie hat ihre Kreditkarten benutzt und sich wahrscheinlich an ihren Banknoten bedient. Scheiße. Los, überprüfen wir sie über das NCIC. Geht das?« Das National Crime Information Center konnte innerhalb von Sekunden eine Identifikation zu Pat Usher ausspucken.
    »Der Computer ist kaputt. Ich hab’s gerade versucht. Ich bin überrascht, daß Sie mich nicht schon früher darum gebeten haben.«
    »Jonah, ich hatte ja vorher noch nicht die richtigen Daten. Ich hatte einen Namen, aber kein zahlenmäßiges Identifikationsmerkmal. Jetzt habe ich ein Geburtsdatum. Kann ich eine Kopie davon haben?«
    »Das ist für Sie«, erwiderte er mild. »Ich habe schon eins für meine Akten. Wie kommen Sie darauf, daß das Geburtsdatum stimmt?«
    »Ich drücke mir einfach mal die Daumen. Selbst wenn sie den Namen erfunden hat, könnte es sinnvoll für sie sein, ihr eigenes Geburtsdatum zu benutzen. Sie könnte gezwungen sein, noch eine Menge anderes Zeug zu erfinden, also warum dann hier fälschen? Sie ist schlau. Sie würde sich nicht mehr Arbeit als nötig machen.«
    Ich drehte mich zum Licht und studierte den Ausdruck. »Schauen Sie sich das an. Sie haben die Rubrik >Augengläser< angekreuzt. Irre. Sie muß beim Fahren eine Brille tragen. Das ist toll, nicht? Schauen Sie sich all diese Informationen an, die wir jetzt haben. Größe, Gewicht. Mein Gott, auf diesem Foto sieht sie aber müde aus. Und schauen Sie nur, wie dick sie ist. Achten Sie auf die Säcke unter ihren Augen. Oh Mann, Sie hätten sie hören sollen, als ich mich da unten mit ihr unterhalten habe. So blasiert...«
    Er schwang sich auf den Rand des Schreibtisches und lächelte mich an, offensichtlich amüsiert über meine Erregung. »Nun, freut mich, daß ich Ihnen helfen konnte«, meinte er. »Ich werde für ein paar Tage wegfahren, also hatten wir Glück, daß es jetzt noch gekommen ist.«
    Zum ersten Mal konzentrierte ich mich richtig auf sein Gesicht. Sein Lächeln war ein bißchen starr, und seine Haltung hatte etwas Verlegenes. »Machen Sie Urlaub?« fragte ich.
    »Hm, ja, so was Ähnliches. Camilla hat ein Problem mit einem der Kinder, und ich dachte, ich sollte besser mal hinfahren und das in Ordnung bringen. Es ist keine große Angelegenheit, aber Sie wissen, wie so was läuft.«
    Ich sah ihn an und rechnete von dem, was er gesagt hatte, zurück. Camilla hatte angerufen und mit den Fingern geschnalzt. Und er reagierte wie aus der Pistole geschossen. Die Kinder, so ’n Quatsch. »Was ist los?« fragte ich.
    Gelegentlich gestikulierend, erzählte er mir eine lange Geschichte über Bettnässen und Alpträume und Besuche bei einem Kinderpsychiater, der eine Sitzung mit der ganzen Familie empfohlen hatte. Ich sagte, hmm, hmm, und kam nicht mal dahinter, um welches Mädchen es ging. Ich hatte ihre Namen vergessen. Ach ja, Courtney und Dingsbums.
    »Samstag werde ich zurück sein und mal bei Ihnen anklingeln. Vielleicht können wir wieder hochfahren und ein bißchen schießen«, endete er und lächelte wieder.
    »Großartig. Das wär prima«, erwiderte ich und lächelte zurück. Beinahe hätte ich vorgeschlagen, er solle ein Poster von Camilla als Schießscheibe mitbringen, aber ich hielt den Mund. Ich fühlte einen winzig kleinen Moment des Bedauerns, was mich über die Maßen erstaunte. Ich war mit diesem Mann noch nicht einmal ins Bett gegangen... hatte nicht einmal daran gedacht (na ja, fast nicht). Aber ich hatte vergessen, wie das mit den verheirateten Männern ist, wie verheiratet sie selbst dann noch sind, wenn die Exfrau woanders ist... gerade, wenn die Exfrau woanders ist. Ich dachte,

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