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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Wem kommt es zugute, wenn er stirbt?«
    »Das müssen Sie ihn fragen. Er hat ein Testament, da bin ich sicher, und es war die Rede davon, daß er sein Geld verschiedenen wohltätigen Zwecken hinterlassen könnte... es sei denn, natürlich, daß er heiratet und eigene legitime Erben hat. Glauben Sie, daß Geld das Motiv sein könnte?«
    Ich zuckte die Achseln. »In der Regel verfolge ich diese Spur zuerst, besonders in einer Situation wie dieser, wenn es sich so anhört, als gebe es eine Menge.«
    »Was könnte es sonst sein? Was könnte irgend jemand gegen ihn haben?«
    »Menschen morden aus absurden Gründen. Jemand gerät über irgend etwas in Wut und rächt sich. Leute sind eifersüchtig, oder sie wollen sich vor einem realen oder eingebildeten Angriff schützen. Oder sie haben etwas Verbotenes getan und morden, um das zu vertuschen. Manchmal gibt es einfach keinen Sinn. Vielleicht hatte Bobby an jenem Abend jemanden beim Überholen geschnitten, und der Fahrer folgte ihm den ganzen Paß hoch. Autofahrer drehen schnell durch. Ich gehe davon aus, daß er sich nicht gerade in einem Streit mit jemandem befand?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Keiner, der sauer auf ihn war? Eine Freundin vielleicht?«
    »Das bezweifle ich. Zu der Zeit ging er zwar gerade mit einem Mädchen, doch es war eine recht lockere Beziehung, soweit ich das beurteilen kann. Nachdem das passiert war, ließ sie sich nicht mehr so oft blicken. Natürlich hat Bobby sich verändert. Man kommt dem Tode nicht so nahe, ohne dafür zu bezahlen. Der gewaltsame Tod ist wie ein Monster. Je näher man ihm kommt, desto mehr Schaden nimmt man... wenn man überhaupt überlebt. Bobby mußte sich selbst aus dem Grab ziehen, Stück für Stück. Er ist jetzt anders. Er hat dem Monster ins Gesicht gesehen. Man kann die Spuren seiner Klauen noch überall an Bobbys Körper erkennen.«
    Ich schaute zur Seite. Es stimmte. Bobby sah aus, als sei er angegriffen worden: zerfetzt und zerbrochen und mißhandelt. Der gewaltsame Tod hinterläßt eine gewisse Aura, wie ein Energiefeld, das den Betrachter abstößt. Ich habe bisher noch nie ein Mordopfer betrachtet, ohne schnell zurückzuschrecken. Sogar die Fotografien der Toten stoßen mich ab und lassen mich frösteln.
    Ich kam auf das naheliegende Thema zurück. »Bobby sagte, er habe zu jener Zeit für Dr. Fraker gearbeitet.«
    »Das stimmt. Jim Fraker ist ein langjähriger Freund von mir. Deshalb ist Bobby eigentlich auch im St. Terry angestellt worden. Um mir einen Gefallen zu tun.«
    »Wie lange hat er da gearbeitet?«
    »Im Krankenhaus an sich vielleicht vier Monate. Bei Jim in der Pathologie hat er zwei Monate gearbeitet, glaube ich.«
    »Und was genau hat er da gemacht?«
    »Geräte gereinigt, Botengänge ausgeführt, das Telefon bedient. Alles Routine. Sie lehrten ihn, einige Labortests durchzuführen, und manchmal überwachte er die Apparaturen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sein Job irgend etwas mit sich brachte, das sein Leben gefährden konnte.«
    »Zu dem Zeitpunkt hatte er bereits seinen Abschluß von der UCTS, nehme ich an«, sagte ich und wiederholte damit, was Bobby mir erzählt hatte.
    »Das stimmt. Er arbeitete nur nebenbei in der Hoffnung, an der medizinischen Hochschule angenommen zu werden. Seine ersten Bewerbungen waren abgelehnt worden.«
    »Wie kam das?«
    »Oh, er war übermütig geworden und hatte sich nur an ungefähr fünf Schulen beworben. Er war immer schon ein exzellenter Student gewesen und hatte nie in seinem Leben versagt. Er hatte sich verkalkuliert. Die medizinischen Hochschulen stehen furchtbar in Konkurrenz zueinander, und die, an denen er es versucht hatte, nahmen ihn einfach nicht an. Das warf ihn eine Weile lang zurück, aber er erholte sich wieder, glaube ich. Ich weiß, daß er den Job bei Dr. Fraker als nützlich ansah, weil er ihm Einblick in Disziplinen geben konnte, mit denen er normalerweise erst sehr viel später in Berührung gekommen wäre.«
    »Was passierte zu dem Zeitpunkt sonst noch in seinem Leben?«
    »Nicht viel. Er ging zur Arbeit. Er traf Freunde. Er machte ein bißchen Gewichtheben und surfte dann und wann. Er ging ins Kino und mit uns zum Essen aus. Es schien alles sehr normal zu sein, damals, und es scheint auch sehr normal zu sein, wenn man jetzt zurückblickt.«
    Es gab da noch eine andere Fährte, die ich untersuchen mußte, und ich fragte mich, wie sie reagieren würde. »Hatten Kitty und er sexuell miteinander zu tun?«
    »Ah. Tja, die Frage

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