Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
Hundertachtzig-Grad-Wendung gemacht und erklärt, er hätte ihr die Firma hinterlassen, wenn sie durchgehalten hätte. Sie haßte ihn dafür, und ich kann es ihr nicht verdenken. Er war manchmal wirklich fies.«
    »Aber jetzt ist sie wieder da, oder?«
    »Richtig. Sie ist im August zurückgekommen, ohne Julian, was allerdings kein großer Verlust ist. Meiner Meinung nach war das eine Niete. Ein Langweiler. Ich weiß nicht, wie sie es mit dem ausgehalten hat.«
    »Lance behauptet, sie will die Firma übernehmen.«
    »Das hab’ ich auch gehört, obwohl sie mit mir nicht darüber spricht. Ich komme mit Ebony aus, aber wir stehen uns nicht wirklich nah.«
    »Was ist mit Olive? Hat die Interesse?«
    »Am Rande, schätze ich. Sie hat einen Chemiker geheiratet, der für Daddy gearbeitet hat. Jetzt ist er Vizepräsident, aber sie haben sich kennengelernt, als sie noch im College und er gerade erst eingestellt worden war.«
    »Terry Kohler?«
    Sie nickte. »Hast du ihn kennengelernt?«
    »Als ich draußen war. Wie ist er so?«
    »Ach, ich weiß nicht. Schlau. Launisch. Heftig. Freundlich, aber irgendwie humorlos. Gut in seinem Job. Verrückt nach ihr, das muß ich zugeben. Betet den Boden an, auf dem sie gegangen ist. >Unterwürfig< heißt das wohl.«
    »Glückliches Mädchen. Ist er ehrgeizig?«
    »War er wenigstens. Wollte sich mal selbständig machen und eine eigene Firma gründen, aber ich schätze, das hat nicht geklappt. Danach hat er den Mut verloren, und ich weiß nicht... wahrscheinlich ist das so, wenn man mit der Tochter vom Boss verheiratet ist.«
    »Wie kommt er mit Lance zurecht?«
    »Hin und wieder stoßen sie zusammen. Terry ist schnell mal beleidigt. Du kennst ja den Typ. Bei der kleinsten Kleinigkeit verliert er die Beherrschung.«
    »Was ist mit John Salkowitz?«
    »Ein lieber Kerl. Er ist genau so, wie Daddy sich Lance gewünscht hätte.«
    »Du hast gesagt, Lance hätte Probleme mit dem Gesetz gehabt. Was waren das für Probleme?«
    »Er hat ’n paar Sachen aus der Firma geklaut.«
    »Tatsächlich? Wann war das?«
    »Während der High-School-Zeit. Er hatte ’nen Plan, wie er zu Geld kommen könnte, aber es hat nicht geklappt. Gehörte zu seinem Betriebswirtschaftskurs, und ich schätze, davon, wie gut er es schaffte, hing seine Note ab. Als er begriff, daß sein kleines Unternehmen ein Fehlschlag werden würde, hat er etwas von der Ausrüstung gestohlen — nichts Großes — , aber er hat versucht, es einem Hehler zu verkaufen. Der hatte ’n dummes Gefühl dabei und hat die Bullen gerufen.«
    »Nicht sehr schlau also.«
    »Das hat Daddy wohl so daran geärgert, schätze ich.«
    »Hat er geklagt?«
    »Machst du Witze? Natürlich. Er sagte, nur so würde Lance es jemals lernen.«
    »Und hat er das?«
    »Na ja, er hat wieder Arger gekriegt, wenn du das meinst. Oft. Schließlich hat Daddy ihn fortgeschickt, ins Internat.«
    Während wir zu Ende aßen, sprachen wir dann von anderen Dingen. Um zwei Uhr warf Ash einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Großer Gott! Ich muß los. Hab’ Mutter versprochen, heute nachmittag mit ihr einkaufen zu fahren. Komm doch mit, wenn du magst. Ich bin sicher, sie würde sich freuen, dich zu sehen.« Sie winkte dem Ober.
    »Ich erledige lieber erst noch ein paar andere Sachen. Aber ich würde gern mit ihr reden.«
    »Dann ruf uns an und komm uns besuchen.«
    »Wohnst du denn bei ihr?«
    »Vorübergehend. Ich hab’ mir gerade selbst was gekauft, aber da muß noch einiges getan werden. Deshalb werde ich wohl noch sechs Wochen bei Mutter bleiben.«
    Als der Ober die Rechnung brachte, griff ich nach meiner Handtasche, aber Ash winkte ab. »Das mach ich schon. Ich werde es als Geschäftsessen der Firma in Rechnung stellen. Das ist ja wohl das mindeste, was ich tun kann, wo du so in der Klemme steckst.«
    »Danke.« Ich ließ mir von ihr noch Ebonys private Telefonnummer geben, und dann gingen wir zusammen hinaus. Ich war erleichtert, daß der Wächter zuerst ihren Wagen brachte. Ich sah ihr nach, wie sie in einem kleinen roten Alfa-Romeo davonrauschte. Mein Wagen erschien. Ich gab dem Knaben ein größeres Trinkgeld, als ich mir eigentlich leisten konnte, und stieg dann vorsichtig ein, um mir nicht meine Strumpfhose zu zerreißen. Der Wächter knallte die Tür zu, und ich drehte den Schlüssel um. Ich schwöre, der Motor sprang sofort an, und mich überkam eine Woge des Stolzes. Die verdammte Karre ist bezahlt und kostet mich nur zehn Dollar wöchentlich für Benzin.
    Ich fuhr

Weitere Kostenlose Bücher