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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zwei Jahren, ein paar Monate vor dem Tod meines Vaters, ist er — nun ja, er hat sich umgebracht.«
    »Gab es da einen Zusammenhang?«
    Sie schien überrascht. »Mit Daddys Tod? O nein. Ich bin sicher, daß da nichts war, aber nach allem, was man ihr erzählt hat, war Hughs Frau überzeugt, daß Lance dafür verantwortlich war.«
    »Wieso das denn?«
    »Wegen der Einzelheiten mußt du schon jemand anders fragen. Ich war zu der Zeit in Europa, deshalb weiß ich nicht viel, außer, daß Hugh sich in seiner Garage eingeschlossen und den Motor seines Wagens laufen gelassen hat, bis er an Kohlenmonoxydvergiftung gestorben ist.« Sie machte eine neuerliche Pause, um sich eine Zigarette anzuzünden. Einen Moment lang saß sie dann stumm da und benutzte das abgebrannte Streichholz dazu, die Asche zu einem säuberlichen Haufen im Aschenbecher zusammenzuschieben.
    »Seine Frau hatte also das Gefühl, Lance hätte ihn dazu getrieben?«
    »Nicht ganz. Sie dachte, Lance hätte ihn ermordet.«
    »Ach, nun hör aber auf!«
    »Nun, er war derjenige, der einen Vorteil dadurch hatte. Damals ging das Gerücht, daß Hugh Case beabsichtigte, Wood/Warren zu verlassen und eine eigene Firma zu gründen, die der unseren Konkurrenz machen würde. Er war für Forschung und Entwicklung zuständig, und augenscheinlich war er einem revolutionären neuen Prozeß auf der Spur. Wenn er uns verlassen hätte, hätte uns das beträchtlichen Schaden zugefügt. In unserem Arbeitsbereich gibt es auf nationaler Ebene nur etwa fünfzehn Firmen, so daß uns das um ein gehöriges Stück zurückgeworfen hätte.«
    »Aber das ist doch lächerlich. Ein Mann wird doch nicht ermordet, weil er die Stelle wechseln will!«
    Ebony zog leicht eine Braue hoch. »Es sei denn, für die Firma, die er verläßt, bedeutet es einen finanziellen Verlust, der groß genug ist, um sie zum Krüppel zu machen.«
    »Ebony, das glaub’ ich einfach nicht. Du kannst hier sitzen und so etwas von deinem eigenen Bruder behaupten?«
    »Kinsey, ich erzähle nur, was ich gehört habe. Ich habe nie gesagt, ich würde das glauben, nur, daß sie es tat.«
    »Die Polizei muß die Sache untersucht haben. Was ist dabei herausgekommen?«
    »Keine Ahnung. Da mußt du die Beamten fragen.«
    »Das werde ich auch, glaube mir. Es hängt vielleicht nicht mit meiner Angelegenheit zusammen, aber die Sache ist es wert, überprüft zu werden. Was ist mit Mrs. Case? Wo ist sie jetzt?«
    »Ich habe gehört, sie hätte die Stadt verlassen, aber vielleicht ist das nicht wahr. Sie war Bardame, ausgerechnet in dieser Cocktaillounge am Flughafen. Vielleicht weiß man da, wohin sie gegangen ist. Ihr Name ist Lyda Case. Wenn sie allerdings wieder geheiratet oder ihren Mädchennamen angenommen hat, weiß ich nicht, wie du sie ausfindig machen willst.«
    »Fällt dir sonst noch jemand ein, der es auf Lance abgesehen haben könnte?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wie ist es mit dir? Ich habe gehört, du hättest Interesse an der Firma. Bist du nicht deshalb zurückgekommen?«
    »Unter anderem. Lance hat ein paar ziemlich dumme Entscheidungen getroffen, seit er die Leitung übernommen hat. Ich war der Meinung, es wäre Zeit, heimzukehren und zu tun, was ich kann, um meine Interessen zu wahren.«
    »Was heißt das?«
    »Genau das, was ich gesagt habe. Er ist eine Bedrohung. Ich würde ihn gern hier raus haben.«
    »Wenn er also wegen Betrugs angezeigt wird, würde es dir nicht gerade das Herz brechen.«
    »Nicht, wenn er schuldig ist. Das würde ihm ganz recht geschehen. Ich bin hinter seinem Job her. Das leugne ich nicht, aber ich habe es bestimmt nicht nötig, ihn mir auf diese Weise zu beschaffen, wenn du darauf hinauswillst«, erklärte sie fast spielerisch.
    »Ich danke dir für deine Offenheit«, sagte ich, obwohl ihr Verhalten mich wütend machte. Ich hatte erwartet, sie würde sich verteidigen. Statt dessen amüsierte sie die ganze Sache. Dieser Hauch von Überlegenheit, der alles untermalte, was Ebony tat, beleidigte mich. Ash hatte mir erzählt, daß Ebony immer als leichtsinnig gegolten hatte, ln der High-School gehörte sie zu den Mädchen, die alles einmal probieren müssen. In einem Alter, als alle anderen damit beschäftigt waren, sich anzupassen, hatte Ebony immer getan, wozu sie gerade Lust hatte. »Geraucht, unverschämt zu Erwachsenen und rumgehurt«, hatte Ash es ausgedrückt. Mit siebzehn hatte sie es gelernt, sich keinen Deut um irgend jemanden zu kümmern, und jetzt schien ihr der Stempel des Hochmuts

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