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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Vier Achtundneunzig und versuche gerade, den derzeitigen Arbeitsplatz von Lyda Case, C-A-S-E, herauszufinden...« Dann ratterte ich ihr Geburtsdatum und ihre Sozialversicherungsnummer herunter, als hätte ich es in meinen eigenen Aufzeichnungen.
    »Kann ich Sie zurückrufen?« fragte Mary Jane.
    »Klar«, antwortete ich und gab ihr meine Privatnummer.
    Wenige Minuten später klingelte mein Telefon. Ich meldete mich als Bartenders Zweigstelle Nr. 498, und Mary Jane war so freundlich, mir Lyda Cases derzeitigen Arbeitsplatz zu nennen, einschließlich der Adresse und Telefonnummer. Sie arbeitete in einer der Cocktaillounges am Flughafen Dallas/Fort Worth.
    Ich rief in der Bar an, und eine der Frauen erzählte mir, daß Lyda um 15 Uhr Ortszeit Dallas anfangen würde. Das entsprach 13 Uhr bei mir.
    Um 13 Uhr rief ich wieder an und verlor noch ein paar Dezibel Gehör. Junge, die Dame hatte ein Mundwerk! Wenn sie so weitermachte, würde ich für den Rest meiner Tage mit einem Hörrohr rumlaufen müssen.
    Wenn ich auf Spesenbasis gearbeitet hätte, wäre ich jetzt zum Santa-Teresa-Flughafen gefahren und in ein Flugzeug nach Dallas gehüpft. Mit dem Geld von anderen Leuten kann ich ziemlich großzügig sein. Bei meinem eigenen denke ich zuerst nach, weil ich nicht viel habe.
    Ich sprang also in meinen Wagen und fuhr zum Polizeirevier. Jonah Robb, für gewöhnlich meine Informationsquelle, war nicht in der Stadt. Sergeant Schiffman, der ihn vertrat, war nicht so flink und verstieß auch nicht gern gegen die Regeln. Also übersprang ich ihn und ging direkt zu Emerald, der schwarzen Angestellten im Archiv. Eigentlich dürfte sie mir die Informationen, die ich brauche, gar nicht geben, aber normalerweise ist sie immer bereit zu helfen, wenn niemand in der Nähe ist, der sie erwischen könnte.
    Ich lehnte mich an den Tresen am Empfang und wartete, bis sie ihr Memo fertig geschrieben hatte. Sie ließ sich Zeit, zu mir zu kommen, ahnte wohl, daß ich nichts Gutes im Schilde führte. Sie ist über vierzig, mit mittelbrauner Flaut, ungefähr von der Farbe einer Zigarre. Ihr Haar ist sehr kurz geschnitten und kräuselt sich dicht an ihrem Kopf. Ein glänzendes, feucht aussehendes Schwarz mit grauen Kringeln an den Spitzen. Sie hat ungefähr fünfzig Pfund Übergewicht, das sich an Taille, Bauch und Hinterteil gesammelt hat.
    »Äh — hm«, meinte sie, als sie näherkam. Ihre Stimme ist höher, als man es bei einer Frau ihrer Größe erwarten würde, und sie spricht durch die Nase und lispelt ganz leicht. »Was wollen Sie? Ich traue mich kaum zu fragen.«
    Sie trug eine Uniform, einen marineblauen Rock mit kurzärmeliger, weißer Bluse, die an den tabakbraunen Armen pieksauber und gestärkt aussah. Das Abzeichen auf dem Ärmel wies sie als der Santa-Teresa-Polizei angehörend aus, aber tatsächlich war sie eine Zivilangestellte.
    »Hallo, Emerald. Wie geht’s?«
    »Viel Arbeit. Sagen Sie lieber gleich, was Sie wollen.«
    »Sie müssen etwas für mich herausfinden.«
    »Schon wieder? Eines Tages werde ich Ihretwegen noch gefeuert. Was ist es denn diesmal?« Ihr Ton wurde durch ein leichtes Lächeln Lügen gestraft, das die Grübchen in ihren Wangen erscheinen ließ.
    »Selbstmord, liegt zwei Jahre zurück«, erklärte ich. »Der Name des Knaben war Hugh Case.«
    Sie starrte mich an.
    Oho, dachte ich. »Wissen Sie, von wem ich spreche?«
    »Klar weiß ich das. Ich bin überrascht, daß Sie es nicht wissen.«
    »Worum geht’s? Ich nehme an, es war kein Routinefall.«
    Darüber mußte sie lachen. »Nee, Süße, wirklich nicht. Wirklich nicht. Äh-hm. Lieutenant Dolan wird immer noch wahnsinnig, wenn er den Namen hört.«
    »Wieso das denn?«
    »Wieso? Weil das Beweismaterial verschwunden ist, darum. Ich weiß, daß zwei Leute im St. Terrys deshalb gefeuert worden sind.«
    Im St. Terrys, dem Krankenhaus von Santa Teresa, befindet sich die Leichenhalle.
    »Welche Beweismittel haben gefehlt?« wollte ich wissen.
    »Blut, Urin, Gewebeproben, diese Sachen. Nicht nur seine Proben sind verschwunden. Der Bote hat an dem Tag alles abgeholt, um es zur Staatsanwaltschaft zu bringen, und dann hat nie wieder jemand was davon gesehen.«
    »Herrje. Und die Leiche? Warum hat man nicht einfach die ganze Prozedur wiederholt?«
    Emerald schüttelte den Kopf. »Als die herausgefunden haben, daß die ganzen Proben weg waren, war Mr. Case bereits verbrannt worden. Mrs. Case hatte die Asche, wie sagt man gleich... auf dem Meer verstreut.«
    »O Shit, Sie

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