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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Daniels Gitarre stand als stummer Zeuge seiner neuerlichen Gegenwärtigkeit in meinem Leben in der Ecke, aber ich ignorierte sie größtenteils.
    Darcy rief um 7.35 Uhr von California Fidelity aus an. Sie hatte alles gründlich durchsucht. Andys Büro war sauber.
    » Shit «, sagte ich. »Was ist mit der Schreibmaschine? Ich hatte gehofft, wir würden die finden, mit der der falsche Bericht des Brandmeisters geschrieben wurde, aber in seiner Wohnung hab’ ich nichts gesehen.«
    »Vielleicht hat er sie im Kofferraum seines Wagens.«
    »Oh, das könnte sein. Mal sehen, ob ich das irgendwie herausfinden kann. Halt so lange weiter die Augen offen. Vielleicht kommt etwas heraus. Irgendwie muß Andy mit der Sache zu tun haben. Es wäre eine große Hilfe zu wissen, wen er bei Wood/Warren kennt. Hast du sein Telefonregister durchgesehen?«
    »Das hätte auch nichts genützt. Er kennt dort alle, weil das sein Klient war. Die Nummern hat er bestimmt nicht einzeln notiert. Aber ich überprüfe es trotzdem. Vielleicht kommt dabei noch was anderes ans Licht.« Sie legte auf.
    Um 8 Uhr rief ich bei Lyda Case in Texas an. Ihre Zimmergenossin erzählte, sie hätte die Stadt verlassen. Möglicherweise wäre sie nach Kalifornien geflogen, aber sie war sich nicht sicher. Ich hinterließ meine Nummer und bat sie auszurichten, Lyda solle sich mit mir in Verbindung setzen.
    Dann rief ich meine Bekannte in der Kreditauskunftei an, aber sie hatte bis Montag frei. Ich hatte das Gefühl, der Rest des Tages würde genauso verlaufen. Es war Silvester. Genau wie an Weihnachten schlossen die Geschäfte früher, nahmen sich die Leute den Nachmittag frei. Olive rief mich um 10 Uhr an, um zu sagen, daß sie tatsächlich eine Cocktailparty arrangiert hatte. »Hauptsächlich Familie und ein paar enge Freunde. Die Hälfte der Leute, die ich angerufen habe, hatten schon was vor. Hast du Zeit? Wir hätten dich gern dabei, wenn du kannst.«
    »Ja, sicher, ich komme gern.« Ich haßte es, so eifrig zu klingen, aber ich war es ja wirklich. Ich wollte diesen Silvesterabend nicht allein verbringen. Ich fürchtete, Daniel könnte anfangen, zu gut auszusehen. »Soll ich irgendwas mitbringen?«
    »Ich könnte wirklich noch Hilfe gebrauchen«, sagte sie. »Ich habe der Haushälterin das Wochenende frei gegeben, muß also alles allein vorbereiten. Da kann ich immer ein paar helfende Hände gebrauchen.«
    »Nun ja, ’ne gute Köchin bin ich nicht. Aber ich kann kleinschneiden und umrühren. Wann soll ich da sein?«
    »Halb fünf? Bis dahin bin ich aus dem Supermarkt zurück. Ash hat versprochen, gegen fünf Uhr auch zum Helfen zu kommen. Alle anderen kommen gegen sieben. Wir feiern, bis es nichts mehr zu essen und zu trinken gibt.«
    »Toll. Und das grüne Kleid ist okay?«
    »Das will ich hoffen. Schließlich geb’ ich diese Party, damit du das verdammte Ding tragen kannst.«
    Ich ließ mich mit Lance verbinden. Es machte mir zwar keinen Spaß, von mir aus den Kontakt zu ihm aufzunehmen, aber ich mußte seine Version von der Sache mit Hugh Case hören. Kaum hatte ich ihn an der Strippe, erzählte ich ihm, was ich gehört hatte. Er schwieg lange. »Lance?«
    »Ja.« Er seufzte tief. »Himmel, ich weiß nicht, wie ich mit diesem Mist fertig werden soll. Was geht da eigentlich vor? Mir sind schon damals Gerüchte zu Ohren gekommen, daß sie glaubt, ich hätte was mit seinem Tod zu tun. Das ist nicht wahr. Es ist eine komplette Lüge, aber ich kann es nicht beweisen. Warum sollte ich so etwas getan haben? Was hätte ich denn dadurch gewinnen können, ihn umzubringen?«
    »Wollte er die Firma nicht verlassen?«
    »Nein, nein. Er hat davon gesprochen aufzuhören. Hat gesagt, er wollte eine eigene Firma aufmachen. Hat sogar seine Kündigung eingereicht, aber zum Teufel, ich hab’ ihn rufen lassen, und wir haben uns lange unterhalten. Ich habe ihm angeboten, ihn zum Vizepräsidenten zu ernennen. Dann gab ich ihm eine große Gehaltserhöhung, und er war überglücklich.«
    »Wann war das?«
    »Ich weiß nicht. Ein paar Tage vor seinem Tod.«
    »Kam Ihnen das nicht sonderbar vor?«
    »Klar doch. Sie hat geschworen, er hätte sich nicht selbst umgebracht, und ich war ihrer Meinung. Er war kein depressiver Typ, und er hatte gerade einen tollen Handel abgeschlossen. Irgendwie hat sie es sich in den Kopf gesetzt, daß ich den Mann umgebracht habe. Ich würde keiner Menschenseele was zuleide tun. Sie müssen mir glauben. Irgend jemand gibt sich große Mühe, mich

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