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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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heiterem Himmel hat sie mich gefragt, wie alt ich an meinem nächsten Geburtstag werde. Ich wußte nicht, worauf sie hinauswollte, aber als ich ihr antwortete >sechsundvierzig<, sagte sie, >verlassen Sie sich nicht darauf<. Und dann hat sie gelacht wie der leibhaftige Teufel. Himmel, der Ton ließ mein Blut gefrieren. Ich kann einfach nicht glauben, daß sie es ernst gemeint hat, aber mein Gott! Wie kann man nur so reden.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, warum sie sich plötzlich mit Ihnen in Verbindung gesetzt hat?«
    »Ich habe seit Jahren nicht mehr mit ihr gesprochen. Seit Hughs Tod, denke ich.«
    »Soviel ich weiß, gibt es da noch ein paar Fragen zu der Art und Weise, wie er starb.«
    »Das habe ich auch gehört und weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Wie gut haben Sie ihn gekannt?«
    »Ich würde nicht sagen, daß wir uns nahestanden, aber ich habe mit ihm gearbeitet, ungefähr fünf Jahre oder so. Er kam mir nie vor wie ein Typ, der Selbstmord begehen würde. Aber natürlich weiß man nie, wie sich jemand unter Druck verhält.«
    »Unter Druck?«
    »Lyda hatte damit gedroht, ihn zu verlassen. Hugh war ein lieber Kerl, aber er war schrecklich abhängig von ihr, und ich glaube, das hat ihm einfach den Boden unter den Füßen weggerissen.«
    »Warum sollte sie ihn verlassen? Worum ging es dabei?«
    »Ich habe mich nicht für die Einzelheiten interessiert. Vielleicht weiß Lance was.«
    Olive kam zurück, den weißen Pelz über den Schultern, das grüne Kleid über dem Arm. Terry und ich ließen das Thema Lyda Case fallen. Er sagte nichts, als sie mir das Kleid gab. Vielleicht verschenkte Olive ständig ihre Kleider. Gemeinsam verließen wir drei das Haus und beschränkten uns dabei auf Smalltalk.
    Inzwischen war es völlig dunkel geworden, und die Nacht war kühl. Ich drehte die Heizung in meinem Wagen an und fuhr zu der Telefonzelle in Montebello Village, von wo aus ich Darcy daheim anrief. Ich wollte bei ihr vorbeischauen, ehe ich heimfuhr. Aber sie erzählte mir, daß Andy Überstunden gemacht hätte, so daß sie keine Gelegenheit gehabt hatte, sein Büro zu durchsuchen. Sie wollte am nächsten Morgen früher hingehen und versprach, mich anzurufen, wenn sie irgend etwas finden sollte.
    Ich legte auf und merkte auf einmal, wie erschöpft ich war. Abgesehen vom Jetlag hatte ich ja auch noch schlecht geschlafen, und das kleine Nickerchen, das ich mir heute morgen gestattet hatte, war auch keine Hilfe. Ich fuhr heim. Als ich um die Ecke in meine Straße einbog, entdeckte ich Daniels Mietwagen, der immer noch vor meiner Wohnung am Straßenrand stand. Ich parkte und stieg aus. Selbst im Dunkeln konnte ich ihn auf dem Vordersitz hocken sehen, die Füße auf dem Armaturenbrett wie schon vorhin. Ich öffnete gerade das Tor, als er sein Fenster herunterkurbelte. »Kann ich mit dir reden?«
    Mir lag eine schnippische Antwort auf der Zunge, aber ich schluckte sie runter. Ich bin nicht gern gemein, außerdem hätte ich damit eingestanden, daß er noch immer die Macht hatte, mich zu beunruhigen. »Also gut«, sagte ich. Ich näherte mich seinem Wagen und blieb in einer Entfernung von etwa zwei Metern stehen. »Was gibt’s?«
    Er entknotete sich und stieg aus dem Wagen, stützte die Ellbogen auf die offene Autotür. Das bleiche Licht der Straßenlaterne vergoldete seine Wangenknochen, zauberte Silbersträhnen in die Wolke aus blondem Haar.
    »Ich sitze ein bißchen in der Klemme«, fing er an. Sein Gesicht war von Schatten gesprenkelt, die das klare Blau seiner Augen, das ich noch so gut in Erinnerung hatte, verdeckten. Nach acht Jahren war es noch überraschend schmerzhaft, in seiner Gesellschaft zu sein.
    Ich hielt es für das sicherste, ihm Informationen kommentarlos zurückzugeben. »Du steckst in der Klemme«, sagte ich. Ein kurzes Schweigen entstand. Ich vermutete, daß ich ihn seiner Meinung nach nach der Art seines Problems hätte fragen sollen. Ich biß die Zähne zusammen und wartete geduldig.
    Er lächelte reumütig. »Keine Angst. Ich will dich nicht um Geld bitten, und ich versuche auch nicht, dir unter den Rock zu gehen.«
    »Ach, da bin ich aber froh, Daniel. Was willst du dann ?« Da war der gemeine Ton schon wieder, aber ich schwöre, ich konnte nichts dagegen tun. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Mann, der deine Gefühle einmal manipuliert hat und jetzt denkt, er könnte es wieder tun. Ich konnte mich noch immer erinnern, wie es früher in unserer Beziehung gewesen war, an die sexuelle

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