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Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass

Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass

Titel: Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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bei mir. Ich dachte, ich sollte vielleicht doch mal mit Mary Bellflower reden. Vielleicht hatte sie ja noch irgendwelche anderen Kontaktmöglichkeiten auf Lager. Ich ließ den Wagen an und steuerte mit einem seltsamen Gefühl der Befriedigung Richtung Stadt. Die nichtexistierende Adresse stützte den Verdacht, dass Miss Diaz schwindelte, und das animierte die latente Kriminelle in mir. Mit Gaunern kann ich, um es auf Neu-Kalifornisch zu sagen, innerlich »mitschwingen«. Ehrlichen Leuten hinterherzuschnüffeln macht nicht halb so viel Spaß.
    Ich sichtete einen Münzfernsprecher auf der Ausfahrtseite einer Tankstelle. Ich fuhr raus und ließ auftanken, während ich Mary bei der CF anrief und ihr erzählte, was Sache war. »Haben Sie vielleicht noch eine andere Adresse von dieser Dame?«, fragte ich sie.
    »Oh, Kinsey, Sie Ärmste. Ich habe von Ihrer Unterredung mit Gordon Titus gehört. Sie müssen ihm ja ganz schön zugesetzt haben. Er hat bei Mac drinnen so laut rumgebrüllt, dass ich es bis hierher hören konnte.«
    »Ich konnte nicht anders«, sagte ich. »Ich hatte fest vor, mich anständig zu benehmen, aber dann ist es mir einfach rausgerutscht.«
    »Ach, Sie armes Ding.«
    »So schlimm ist es ja vielleicht auch wieder nicht«, sagte ich. »Was glauben Sie?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe ihn nur mit dem Vizepräsidenten weggehen sehen, und er schien ziemlich wütend. Er hat Darcy aufgetragen, seine Anrufe anzunehmen. Sobald er aus der Tür war, fiel der Spannungspegel gleich um die Hälfte.«
    »Wie könnt ihr das nur alles einstecken? Dieser Wichser. Hat er schon mit Ihnen geredet?«
    »Nein, aber ich kann es mir nicht leisten, meinen Job zu verlieren, Kinsey. Ich habe jetzt gerade Anspruch auf Mutterschaftsleistungen. Ich hoffe, dass ich bald schwanger werde, und in Peters Firma ist in der Hinsicht nichts drin.«
    »Na, ich würde mir diesen Quatsch nicht bieten lassen«, sagte ich. »Natürlich werden sie mich feuern, aber was soll’s? Ich werde es überleben.«
    Mary lachte. »Vielleicht hilft es ja was, wenn Sie diese Geschichte auf die Reihe kriegen.«
    »Hoffen wir’s. Haben Sie noch eine andere Adresse in den Unterlagen?«
    »Ich bezweifle es, aber ich kann ja mal nachsehen. Augenblickchen.« Ich hörte Mary in mein Ohr atmen, während sie die Akte durchblätterte. Zögernd sagte sie: »Nein, nichts zu finden. Aber wissen Sie, wir haben bisher noch keine Kopie des Polizeiprotokolls. Vielleicht hat sie dort ja ihre richtige Adresse angegeben.«
    »Gute Idee«, sagte ich. »Ich kann ja noch eben beim Revier vorbeifahren. Was ist mit der Telefonnummer? Können wir damit was anfangen?« Ich hatte das neueste Polk-Verzeichnis in meinem Büro liegen, das in einem Teil die Einwohner nach Straßen und Hausnummern aufführt und in einem anderen die Telefonnummern der Reihenfolge nach auflistet. Wenn man ein korrektes Stückchen Information hat, kommt man oft durch Hin- und Herchecken weiter.
    Sie sagte: »Bringt nichts. Ist nicht eingetragen.«
    »Oh, na prächtig. Ein verdächtiges Subjekt mit einer nicht registrierten Telefonnummer. Das liebe ich. Und das Kennzeichen des Wagens? Vielleicht ist da ja was zu machen.«
    »Damit kann ich dienen.« Mary suchte die Nummer von Bibiannas Mazda und gab sie mir durch. »Und, Kinsey, wenn Sie die Adresse rauskriegen, lassen Sie’s mich sofort wissen. Ich habe hier ein paar Formulare liegen, die ich ihr dringend schicken muss, sonst kriegt Mac endgültig einen Anfall. Und man kann kein Einschreiben an eine Postfachadresse schicken.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Übrigens — warum hat Parnell diese Sache nicht selbst bearbeitet?«
    »Keine Ahnung. Ich nehme an, er war einfach überlastet.«
    »Möglich«, sagte ich achselzuckend. »Na, ich werde Sie jedenfalls anrufen, sobald ich irgendetwas weiß. Ich habe sowieso vor, später noch mal im Büro vorbeizuschauen, um die neuesten Nachträge für die Akten dazulassen.«
    »Viel Glück.«
    Nachdem wir eingehängt hatten, machte ich mir rasch noch ein paar Notizen. Ich fischte in meinem Portemonnaie nach weiteren Münzen und wählte versuchsweise die Nummer von Bibiannas Arbeitsstelle, einer Reinigung in der Vaquero Avenue.
    Der Mann, der auf der anderen Seite abnahm, war ungeduldig und kurz angebunden, wahrscheinlich sein chronischer Grundzustand. Man hörte ihm die überschüssige Magensäure an, und ich sah ihn sich nach jedem Essen neutralisierende Kautabletten in den Mund schieben wie Pfefferminzdragees. Als ich nach

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