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Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist

Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist

Titel: Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Place, Lady X; Namen, die keine Rückschlüsse auf das zuließen, was daraus werden würde. »Blattläuse«, sagte Dietz. »Er sollte sich ein paar Marienkäfer besorgen.«
    Ich lehnte mich an den Türrahmen, zu verängstigt, um mich bis hinunter in den Hof zu wagen. »Werden wir jetzt wieder über Sicherheitsmaßnahmen sprechen, oder haben wir das schon gestern Abend abgehakt?«
    Er stand auf und wandte seine Aufmerksamkeit mir zu. »Wir sollten wahrscheinlich über Ihren Stundenplan reden. Irgendwelche regelmäßigen Termine? Massage, Schönheitssalon?«
    »Sehe ich aus wie jemand, der regelmäßig Termine in einem Schönheitssalon hat?«
    Er musterte mein Gesicht zwar eingehend, verkniff sich aber jeden Kommentar. »Es geht darum, dass Ihre Unternehmungen nicht vorhersehbar sein dürfen.«
    Ich rieb mir die Stirn, die mir noch immer wehtat, wenn ich sie berührte. »Das habe ich begriffen. Okay, also sage ich meine Masseuse, den Hula-Hula-Tanzkurs und die wöchentliche Pediküre ab. Was jetzt?«
    Er lächelte. »Ich freue mich, dass Sie so kooperativ sind. Das erleichtert mir meinen Job.«
    »Glauben Sie mir, ich bin nicht daran interessiert, mich umbringen zu lassen«, sagte ich. »Ich muss aber ins Büro.«
    »Wann?«
    »Das ist egal. Ich möchte meine Post holen und ein paar Rechnungen bezahlen. Eigentlich nichts Wichtiges, aber hinausschieben möchte ich es auch nicht.«
    »Kein Problem. Ich möchte Ihr Büro ohnehin sehen.«
    »Gut«, sagte ich und wollte hineingehen.
    »Kinsey, vergessen Sie nicht, Ihren Panzer anzuziehen.«
    »In Ordnung. Aber sie müssen den Ihren ebenfalls tragen.«
    Oben zog ich gehorsam das Sweatshirt aus, schlüpfte in die kugelsichere Weste und zog die Klettverschlüsse fest. Dietz hatte gesagt, diese bestimmte Weste biete höchste Sicherheit, was bedeutet, dass sie einer .38er Special oder einer leichteren Waffe standhält. Offensichtlich setzte er voraus, dass ein Killer keine 9-Millimeter-Automatic benutzen würde. Ich bemühte mich, nicht an Erdrosseln, Kopfverletzungen oder zertrümmerte Kniescheiben zu denken und auch nicht an die Durchschlagskraft von Eispickeln — oder irgendeine der unzähligen Tötungsarten, vor denen mich das überdimensionale Lätzchen, das ich trug, nicht schützen konnte.
    »Sorgen Sie dafür, dass sie fest genug sitzt!«, rief Dietz von unten.
    »Schon kapiert«, sagte ich. Ich hatte das Sweatshirt über die Weste gezogen und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah aus, als wäre ich wieder elf Jahre alt.
    Viertel vor neun passierten wir die vordere Gartentür. Dietz war als Erster hinausgegangen, um den Wagen zu überprüfen und die Straße zu beobachten. Er kam zurück und winkte mir. Auf den rund fünfzig Metern zu seinem Porsche ging er vor mir her, mit energischen Schritten, wachsam um sich blickend. Ich kam mir so bedeutend vor wie ein Rockstar. »Ich habe gedacht, dass ein Leibwächter unauffällig bleiben soll«, sagte ich.
    »Das ist eine Theorie.«
    »Muss nicht jedem Beobachter klar sein, was Sie sind?«
    Er schaute zu mir herüber. »Sagen wir so: Ich bin nicht daran interessiert, öffentlich bekannt zu machen, was ich tue. Aber wenn der Kerl uns beobachtet, soll er begreifen, wie schwer sein Job sein wird. Die meisten Angriffe kommen ganz plötzlich und aus nächster Nähe. Ich will nicht aufdringlich sein, aber ich bleibe wie Leim an Ihnen kleben.«
    Nun, da hatte ich meine Antwort.
    Dietz fuhr rücksichtslos wie immer. Er war ein echter A-Typ, eine jener Personen, die so leben, als kämen sie zu jedem Termin zu spät, wütend auf jeden, der sie zum Bremsen zwingt. Schlechte Fahrer waren eine Überraschung für ihn, als seien sie die Ausnahme und nicht die Regel. Ich lotste ihn in die Innenstadt, die glücklicherweise nur zehn Minuten entfernt ist. Ich stemmte mich gegen Türrahmen und Armaturenbrett, aber falls es ihm überhaupt auffiel, verlor er kein Wort darüber.
    An der Einfahrt zum Parkplatz bremste er den Porsche ab und sah sich den Grundriss genau an. »Parken Sie sonst auch hier?«
    »Klar. Das Büro ist gleich da oben.«
    Er überlegte, und ich beobachtete ihn dabei. Offensichtlich hoffte er, eine Abweichung von meiner Routine zu finden, doch wenn er weiter weg parkte, mussten wir länger laufen, und dadurch wurde die Gefahr nur größer. Er fuhr auf den Platz, reichte mir das Ticket und fand eine freie Lücke. »Wenn Ihnen irgendetwas merkwürdig vorkommt, sagen Sie es auf der Stelle. Das geringste Anzeichen bevorstehender

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