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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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angeworben. Kann sein, daß sie telefonisch miteinander zu tun haben, aber ich bin ziemlich sicher, sie sind sich nie begegnet. Warum?«
    »Weil Brown im Zimmer neben ihm gewohnt hat und immer in der Bar herumhing. Jaffe schien ihn gar nicht zu bemerken, und das hat mich gewundert. Gut, also weiter. Brown hat Sie gestern abend angerufen, und Sie haben zurückgerufen. Und dann?«
    »Ich sollte ihn eigentlich heute nachmittag auf der Heimfahrt von San Luis Obispo treffen, aber plötzlich hatte er es eilig und sagte, er müßte mich sofort sprechen. Da hab’ ich mich eben in den Wagen gesetzt und bin zu ihm nach Colgate gefahren.«
    Ich sah ihn scharf an, unsicher, ob ich ihm glauben sollte. »Wie lautet seine Adresse?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Damit ich nachprüfen kann, was Sie mir erzählen.«
    Achselzuckend schlug Eckert die Adresse in einem kleinen ledernen Adreßbuch nach. Ich schrieb sie mir auf. Wenn der Mann bluffte, war er gut. »Und warum die plötzliche Eile?« fragte ich.
    »Das müssen Sie ihn selbst fragen. Er hatte irgendeinen Floh im Ohr und bestand darauf, daß ich sofort komme. Ich war ärgerlich, und die Zeit war knapp. Ich hatte früh um sieben am nächsten Morgen schon wieder einen Termin. Aber ich wollte mich nicht herumstreiten, also bin ich losgefahren. Und da hab’ ich den Strafzettel wegen Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung bekommen.«
    »Um welche Zeit waren Sie bei Brown?«
    »Gegen neun. Ich habe mich nur eine Stunde dort aufgehalten. Ich denke, ich war spätestens um halb zwölf wieder in meinem Hotel in San Luis Obispo.«
    »Sagen Sie bloß«, kommentierte ich. »Tatsächlich hätte jeder von Ihnen beiden bequem nach Perdido fahren und seine Schießkünste an mir und Jaffe ausprobieren können.«
    »Kann schon sein. Aber ich habe es nicht getan. Für Brown kann ich nicht sprechen.«
    »Sie haben also Jaffe gestern abend überhaupt nicht gesehen?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Ja, und gelogen haben Sie auch wie gedruckt. Sie haben behauptet, Sie wären außerhalb gewesen, dabei waren Sie in Wirklichkeit in Colgate. Warum sollte ich Ihnen glauben, daß Sie Jaffe nicht gesehen haben?«
    »Ich kann Ihnen nicht vorschreiben, was Sie glauben oder nicht glauben sollen.«
    »Und was hatten Sie bei Brown zu tun?«
    »Wir haben miteinander gesprochen, und dann bin ich zurückgefahren.«
    »Das war alles? Sie haben nur miteinander gesprochen? Worüber? Warum konnten Sie das nicht auch am Telefon besprechen?«
    Er sah einen Moment von mir weg. »Er wollte sein Geld wiederhaben, und ich habe es ihm gebracht.«
    »Sein Geld.«
    »Seine Pension, die er bei CSL investiert hatte.«
    »Wieviel?«
    »Hunderttausend.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich. »Er hat das Geld vor fünf Jahren verloren. Wie kam er plötzlich auf die Idee, er könnte es gerade jetzt wiederbekommen?«
    »Weil er herausgefunden hatte, daß Wendell lebte. Vielleicht hat er mit ihm gesprochen. Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?«
    »Und was soll er bei dem Gespräch erfahren haben? Daß noch Gelder da waren?«
    Er drückte die eine Zigarette aus und zündete sich die nächste an. Aus zusammengekniffenen Augen starrte er mich mürrisch an. »Das geht Sie alles gar nichts an.«
    »Ach, hören Sie schon auf. Ich bin keine Bedrohung für Sie. Ich bin von der California Fidelity beauftragt worden, Wendell Jaffe ausfindig zu machen, damit wir beweisen können, daß er lebt. Das einzige, was mich interessiert, ist die halbe Million, die wir an Lebensversicherung für ihn ausbezahlt haben. Wenn Sie irgendwo Geld auf die Seite gebracht haben, ist das nicht meine Angelegenheit.«
    »Warum sollte ich Ihnen dann überhaupt Auskunft geben?«
    »Damit ich verstehe, was vorgeht. Das ist das einzige, was mich interessiert. Sie hatten das Geld, das Harris Brown verlangte, deshalb sind Sie gestern abend zu ihm gefahren. Und was passierte dann?«
    »Ich habe ihm das Geld gegeben und bin nach San Luis Obispo zurückgefahren.«
    »Sie haben solche Beträge in bar herumliegen?«
    »Ja.«
    »Wieviel? Sie brauchen mir nicht zu antworten. Das ist reine Neugier von mir.«
    »Ungefähr drei Millionen Dollar.«
    Ich riß die Augen auf. »Bar?«
    »Was soll ich sonst damit tun? Auf die Bank legen kann ich’s nicht. Die würden den Staat informieren. Gegen uns liegt ein Urteil vor. Sobald jemand von dem Geld erfährt, werden die Gläubiger wie die Geier über uns herfallen. Und was sie nicht kriegen, nimmt das

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