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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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belastet, so daß sich die Gläubiger da auch nicht schadlos halten konnten. Ich kenne diverse Leute, denen es nur recht wäre, wenn er noch unter den Lebenden weilte. Die würden sie innerhalb von zehn Sekunden das Urteil vollstrecken lassen, wenn er je wiederaufkreuzen sollte, und ihm alles abnehmen, was er besitzt. Und danach würde man ihn festnehmen. Wie kommst du auf die Idee, er könnte so blöd sein, hierher zurückzukommen?«
    »Sein Sohn steckt in größten Schwierigkeiten, wenn die Zeitungsberichte stimmen. Du weißt von den vier Jugendlichen, die aus Connaught ausgebrochen sind? Einer von ihnen ist Brian Jaffe.«
    »Mensch, richtig! Die Verbindung hab’ ich gar nicht hergestellt. Ich kenne Dana von der Highschool.«
    »Ist das Wendells Frau?« fragte ich.
    »Ja. Ihr Mädchenname war Annenberg. Sie hat ihn gleich nach dem Schulabschluß geheiratet.«
    »Kannst du mir die Adresse besorgen?«
    »Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Wahrscheinlich steht sie im Telefonbuch. Als ich das letzte Mal von ihr gehört habe, wohnte sie irgendwo in der Gegend von P/O.«
    P/O war hier die gängige Abkürzung für die beiden Nachbarorte — Perdido und Olvidado — am Highway 101, dreißig Meilen südlich. Die beiden Städtchen waren einander zum Verwechseln ähnlich, nur gab es in dem einen Büsche am Highway und im anderen nicht. Im allgemeinen wurden beide in einem Atemzug genannt — P/O.
    Jonahs Ton veränderte sich plötzlich. »Du hast mir gefehlt.«
    Ich ignorierte das und dachte mir schleunigst einen Vorwand aus, um dieses Gespräch abzubrechen, ehe es persönlich wurde. »Hoppla! Ich muß Schluß machen. Ich habe in zehn Minuten einen Termin und möchte vorher noch mit Lieutenant Whiteside sprechen. Kannst du mich verbinden?«
    »Na klar«, sagte er, und ich hörte, wie er mehrmals rasch hintereinander auf die Gabel seines Telefons drückte.
    Als sich die Telefonistin meldete, bat er um eine Verbindung mit dem Betrugsdezernat. Lieutenant Whiteside war gerade nicht an seinem Schreibtisch, wurde aber binnen kurzem zurückerwartet. Ich hinterließ meinen Namen und meine Nummer mit der Bitte um Rückruf.

6
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    Mittags, ich fühlte mich ziemlich elend, ging ich zu Fuß zum Minimarkt an der Ecke und kaufte mir ein Thunfischbrot, einen Beutel Chips und eine Pepsi. In diesem Zustand hatte ich keine Lust, mir wegen gesunder Ernährung Kopfzerbrechen zu machen. Ich kehrte in mein Büro zurück und aß an meinem Schreibtisch. Zum Nachtisch lutschte ich ein paar Hustenbonbons mit Kirschgeschmack.
    Lieutenant Whiteside meldete sich schließlich um halb drei mit Entschuldigungen wegen der Verspätung. »Lieutenant Robb sagte mir, Sie haben eine Spur zu unserem alten Freund Wendell Jaffe. Erzählen Sie doch mal.«
    Zum zweitenmal an diesem Tag gab ich einen zensierten Bericht meines Zusammentreffens mit Wendell Jaffe. Am anderen Ende der Leitung blieb es still, und daraus konnte ich nur schließen, daß sich Lieutenant Whiteside eifrig Notizen machte.
    Er sagte endlich: »Haben Sie eine Ahnung, ob er einen falschen tarnen benutzt?«
    »Wenn Sie nicht auf Einzelheiten bestehen, bin ich bereit zuzugeben, daß ich einen ganz, ganz flüchtigen Blick auf seinen Paß werfen konnte. Er ist auf den Namen Dean DeWitt Huff ausgestellt. Er reist in Begleitung einer Frau namens Renata Huff, anscheinend seine Lebensgefährtin.«
    »Wieso nicht Ehefrau?«
    »Soviel ich weiß, ist er von seiner ersten Frau nicht geschieden, und sie hat ihn erst vor zwei Monaten für tot erklären lassen. Oh, Moment mal, kann ein Toter sich wiederverheiraten? Das hatte ich mir gar nicht überlegt. Vielleicht ist er ja gar kein richtiger Bigamist. Na jedenfalls waren die Pässe nach dem, was ich gesehen habe, in Los Angeles ausgestellt. Es kann gut sein, daß er inzwischen schon hier im Land ist. Gibt es eine Möglichkeit, den Leuten über die Paßbehörde da unten auf die Spur zu kommen?«
    »Gute Idee«, meinte Lieutenant Whiteside. »Buchstabieren Sie mir doch mal den Nachnamen, bitte.«
    »H-u-f-f.«
    »Ich mache mir eine Aktennotiz«, sagte er. »Ich werde mal in Los Angeles anfragen und sehen, was die dort wissen. Wir können auch den Zoll am Flughafen von Los Angeles und San Diego informieren. Dann können die die Augen offenhalten, falls der Bursche auf diesem Weg hereinkommt. Ich kann auch noch San Francisco mobil machen, dann gehen wir ganz sicher.«
    »Möchten Sie die Paßnummern haben?«
    »Warum nicht, wenn ich auch den Verdacht habe,

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