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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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daß die Pässe gefälscht sind. Wenn er getürmt ist — und jetzt sieht es ja ganz danach aus — , hat Jaffe vielleicht ein halbes Dutzend Ausweise auf verschiedene Namen. Er war lang weg und hat sich vielleicht mehr als einen Satz Papiere beschafft, für den Fall, daß es mal eng werden sollte. So würde ich das jedenfalls an seiner Stelle machen.«
    »Klingt vernünftig«, sagte ich. »Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, daß sich Jaffe, wenn er überhaupt mit jemandem Verbindung aufnimmt, an seinen früheren Geschäftspartner, Carl Eckert, wendet.«
    »Tja, das ist sicher möglich, aber ich weiß nicht, wie er da aufgenommen werden würde. Die beiden waren mal gute Freunde, aber als Jaffe sieh aus dem Staub machte, stand Eckert als der Sündenbock da.«
    »Ich hörte, er war im Gefängnis.«
    »Ja, das stimmt. Er wurde in einem halben Dutzend Fällen von Betrug und Unterschlagung verurteilt. Und dann strengten die Anleger eine Zivilklage wegen Betrugs, Vertragsbruchs und aller möglicher anderer Geschichten gegen ihn an. Hat ihnen nur leider nichts genützt. Er hatte zu der Zeit bereits Konkurs angemeldet, es gab also nicht viel zu holen.«
    »Wie lange hat er gesessen?«
    »Achtzehn Monate, aber so einen aalglatten Kerl wie den kann das natürlich nicht stoppen. Irgend jemand hat mir erzählt, er hätte ihn erst vor kurzem gesehen. Ich weiß jetzt nicht mehr, wo es war, aber er ist auf jeden Fall noch am Ort.«
    »Mal sehen, ob ich ihn nicht ein bißchen aufschrecken kann.«
    »Allzu schwierig dürfte das nicht sein«, meinte er. »Aber vielleicht können Sie vorher mal bei uns vorbeikommen und sich mit unserem Zeichner zusammensetzen? Wir haben gerade einen jungen Kerl namens Rupert Valbusa angeheuert. Ein richtiges kleines Genie.«
    »Klar, das läßt sich machen«, sagte ich, obwohl ich die Möglichkeit, daß Jaffes Konterfei plötzlich den Leuten von allen Wänden entgegenstarrte, sehr beunruhigend und lästig fand. »Die California Fidelity möchte allerdings vermeiden, daß er Lunte riecht und wieder türmt.«
    »Das verstehe ich. Wir wollen das auch nicht, glauben Sie mir. Ich kenne eine Menge Leute, die großes Interesse daran haben, daß der Bursche geschnappt wird«, sagte Whiteside. »Haben Sie neuere Bilder von ihm?«
    »Nur einige Schwarzweißfotos, die Mac Voorhies mir besorgt hat. Aber die sind schon sechs oder sieben Jahre alt. Und Sie? Es gibt nicht zufällig ein Bild aus der Kartei?«
    »Nein, aber wir hatten eine Fotografie, die gleich nach Jaffes Verschwinden veröffentlicht wurde. Die können wir wahrscheinlich altersentsprechend korrigieren. Welcher Art sind denn die kosmetischen Korrekturen, die er hat machen lassen, können Sie uns das sagen?«
    »Ich würde vermuten Kinn- und Wangenimplantationen, und vielleicht hat er auch seine Nase veredeln lassen. Auf den Bildern, die ich habe, sieht es aus, als sei seine Nase früher breiter gewesen. Außerdem ist sein Haar jetzt völlig weiß, und er ist etwas korpulenter. Abgesehen davon wirkte er recht fit. Ich würde mich jedenfalls nicht mit ihm anlegen wollen.«
    »Passen Sie auf, ich gebe Ihnen Ruperts Nummer, dann können Sie beide Ihre eigenen Arrangements treffen. Er kommt nicht regelmäßig in die Dienststelle, sondern nur wenn wir ihn hier brauchen. Sobald er fertig ist, können wir das Bild mit der Weisung herausgeben, nach diesem Mann Ausschau zu halten. Ich kann mich mit dem Sheriff’s Department von Perdido County in Verbindung setzen, und inzwischen rufe ich auch gleich beim hiesigen FBI an. Die wollen vielleicht selbst ein Fahndungsblatt herausgeben.«
    »Liegt immer noch ein Haftbefehl gegen ihn vor?«
    »Richtig. Das habe ich nachgeprüft, bevor ich Sie angerufen habe. Kann sein, daß er auch vom FBI gesucht wird. Wir müssen einfach abwarten. Vielleicht haben wir Glück.« Er gab mir Rupert Valbusas Telefonnummer und fügte dann hinzu: »Je eher wir das Bild herausgeben können, desto besser.«
    »Natürlich. Vielen Dank.«
    Ich rief unter Valbusas Nummer an, erreichte aber nur den Anrufbeantworter. Ich hinterließ Namen und private Telefonnummer und eine kurze Erklärung. Ich bat um einen Termin am frühen Morgen, wenn er es einrichten könne, und um seinen Rückruf. Danach holte ich das Telefonbuch hervor und schlug unter dem Namen Eckert nach. Es gab insgesamt elf Eckerts, außerdem zwei Variationen: einen Eckhardt und einen Eckhart. Ich rief bei allen dreizehn Nummern an, aber nirgends war ein »Carl«

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