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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nächtlicher Geduld beobachtet. In Bars wie CC’s war das die Stunde, in der sich die sexuell Ausgehungerten in letzter Minute um Anschluß bemühten. Nun war genug Alkohol geflossen, um potentielle Partner, die früher am Abend als unwürdig abgewiesen worden waren, erneut in Betracht zu ziehen. Vermutlich nahm der Barkeeper an, daß wir über ein einmaliges Abenteuer verhandelten. Cheney bestellte Wein für mich und sich selbst noch einen Wodka Tonic.
    Er blickte über die Schulter und taxierte rasch die anderen Barbesucher ab. »Man muß die ganzen Polizisten, die außer Dienst sind, im Auge behalten. Nach dem letzten Drink gehen wir auf den Parkplatz hinaus und lassen ein Alkoholtestgerät kreisen wie einen Joint, um sicherzugehen, daß wir noch nüchtern genug sind, um selbst nach Hause zu fahren.«
    »Ich habe gehört, daß du nicht mehr bei der Mordkommission bist.«
    »Stimmt. Seit sechs Monaten bin ich bei der Sitte.«
    »Na, das paßt ja«, sagte ich. »Gefällt’s dir?«
    »Klar, großartig. Es ist eine Ein-Mann-Abteilung. Derzeit bin ich der Fachmann für Glücksspiel, Prostitution, Drogen und organisiertes Verbrechen, soweit es das in Santa Teresa gibt. Und du? Was treibst du so? Du hast dich vermutlich nicht hierher bemüht, um mit mir über meine Karriere bei der Kripo zu sprechen.« Er sah auf, als der Barkeeper sich näherte, und wir warteten mit der Fortsetzung des Gesprächs, bis unsere Drinks vor uns standen.
    Als er mich wieder ansah, sagte ich: »Janice Kepler möchte mich engagieren, damit ich den Tod ihrer Tochter untersuche.«
    »Viel Glück«, sagte er.
    »Du hast doch damals die Ermittlungen geleitet, oder?«
    »Dolan und ich und hin und wieder noch ein Kollege. Der Fall liegt so«, sagte er und zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Die Todesursache konnte nicht festgestellt werden. Wir sind uns immer noch nicht ganz sicher, an welchem Tag es passiert ist, geschweige denn zu welcher Uhrzeit. Es gab kaum verwertbare Spuren, keine Zeugen, kein Motiv und keine Verdächtigen...«
    »Und keine Anklage«, ergänzte ich.
    »Du sagst es. Entweder war es überhaupt kein Mord, oder der Täter hatte einen Glücksstern.«
    »Aha.«
    »Machst du es?«
    »Weiß ich noch nicht. Ich dachte, ich rede erst mal mit dir.«
    »Hast du ein Bild von ihr gesehen? Sie war eine Schönheit. Völlig kaputt, aber umwerfend. So was von zwiespältig, mein Gott.«
    »Inwiefern?«
    »Sie hatte einen Teilzeitjob als Bürohilfe und Schreibkraft in der Wasseraufbereitungsanlage. Du weißt schon, sie telefoniert ein bißchen, legt Akten ab, vielleicht vier Stunden am Tag. Allen erzählt sie, daß sie sich ihr Studium am College verdient, was in gewisser Weise auch stimmt. Ab und zu besucht sie einen Kurs, aber das ist nur die halbe Geschichte. In Wirklichkeit verdient sie sich ihr Geld nämlich als Luxushure. Sie hat 1500 Dollar pro Kunde genommen. Als sie starb, besaß sie ein beträchtliches Vermögen.«
    »Für wen hat sie gearbeitet?«
    »Für niemanden. Sie war unabhängig. Sie hatte angefangen, als Callgirl zu inserieren. Exotischer Tanz und Massage. Typen rufen unter ihrer Nummer an, die bei den Kleinanzeigen steht, und sie geht zu ihnen ins Hotelzimmer und wackelt mit Hüften und Po, während sie sich einen runterholen. Die Sache ist nämlich die, daß man offen nichts mehr vereinbaren darf — verdeckte Ermittler haben immer wieder angerufen und es versucht, bis alle Bescheid wußten — , aber wenn sie erst einmal bei ihrem Kunden ist, kann sie über sämtliche Dienstleistungen verhandeln, die der Kunde wünscht. Dann ist es eine Vereinbarung nur zwischen den beiden.«
    »Für die sie wieviel bezahlt bekommt?«
    Cheney zuckte die Achseln. »Hängt davon ab, was sie macht. Normaler Sex kostet vermutlich hundertfünfzig Mäuse, die sie dann noch mit dem Management teilen muß. Ziemlich schnell ist ihr klargeworden, daß sie mehr rausholen kann, und so läßt sie die billigen Bumsereien sausen und macht sich ans große Geld heran.«
    »Hier in der Stadt?«
    »Zum größten Teil. Soweit ich weiß, wurde sie oft in der Bar des Edgewater Hotels gesehen. Außerdem hat sie sich im Bubbles in Montebello herumgetrieben, das vergangenen Juli geschlossen wurde, wie du wahrscheinlich gehört hast. Sie hatte einen Hang zu den Lokalen, wo sich die Geldsäcke herumtrieben.«
    »Hat ihre Mutter davon gewußt?«
    »Aber sicher. Auf jeden Fall. Lorna ist sogar einmal festgenommen worden, weil sie sich im Bubbles einem

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