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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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V-Mann von der Sitte angeboten hat. Wir wollten die Sache ihrer Mutter nicht auf die Nase binden, aber sie wußte mit Sicherheit Bescheid.«
    »Vielleicht begreift sie es erst jetzt«, sagte ich. »Jemand hat ihr ein Band von einem Pornofilm zugeschickt, in dem Lorna ganz groß herauskam. Offensichtlich hat ihr das den Anstoß dazu gegeben, mich aufzusuchen. Sie glaubt, Lorna sei entweder durch Erpressung dazu gezwungen worden oder hätte als verdeckte Ermittlerin gearbeitet.«
    »Ach ja, natürlich«, sagte er.
    »Ich berichte dir nur von ihren Mutmaßungen.«
    Cheney schnaubte verächtlich. »Sie macht sich unheimlich was vor. Hast du das Band selbst gesehen?«
    »Ich habe es mir erst heute abend angesehen. Es war ziemlich obszön.«
    »Tja, nun, ich weiß nicht, ob das noch viel ausmacht. Bei den Geschichten, die sie getrieben hat, wundert mich das wirklich nicht. Aber was hat das mit der ganzen Sache zu tun? Das verstehe ich noch nicht.«
    »Janice meint, daß Lorna kurz davor stand, jemanden zu verpfeifen.«
    »O Mann, die Lady hat wohl zu viele schlechte Fernsehkrimis gesehen. Wen denn verpfeifen und weswegen? Diese Leute bewegen sich im Rahmen des Gesetzes... gewissermaßen. Wahrscheinlich sind es miese Typen, aber das ist in diesem Staat kein Vergehen. Sieh dir nur die ganzen Politiker an.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt. Auf jeden Fall versuche ich herauszufinden, ob es genügend Anhaltspunkte gibt, um zu recht-fertigen, daß ich den Auftrag annehme. Wenn ihr schon nichts gefunden habt, wie soll ich dann etwas entdecken?«
    »Vielleicht hast du ja Glück. Ich gehöre zu den unerschütterlichen Optimisten. Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, aber wir haben seit Monaten keinen Furz mehr aufgetrieben. Wenn du dir die Akten ansehen willst, läßt sich das vermutlich arrangieren.«
    »Das wäre gut. Was ich vor allem gerne sehen würde, sind die Fotos vom Tatort.«
    »Ich werde versuchen, das mit Lieutenant Dolan abzuklären, aber ich glaube nicht, daß er etwas dagegen hat. Hast du gehört, daß er im Krankenhaus liegt? Er hatte einen Herzinfarkt.«
    Ich war so erschrocken, daß ich eine Hand auf mein eigenes Herz preßte und dabei beinahe mein Glas umgeworfen hätte. Ich konnte es gerade noch abfangen, bevor es umkippte, aber ein kleiner Schluck Wein schwappte heraus. »Dolan hatte einen Herzinfarkt? Das ist ja entsetzlich! Wann denn?«
    »Gestern hat er direkt nach der Einsatzbesprechung Schmerzen in der Brust bekommen, und mit einem Schlag war er in ganz übler Verfassung. Er sah miserabel aus und kriegte keine Luft mehr. Im nächsten Moment verlor er schon das Bewußtsein. Alle sind herumgesaust und haben sich an Wiederbelebungsmaßnahmen versucht. Die Sanitäter haben ihn dann unter die Lebenden zurückgeholt, aber es war wirklich haarscharf.«
    »Wird er wieder gesund?«
    »Wir hoffen es. Zuletzt ging es ihm besser. Er liegt drüben im St. Terry’s auf der Herzstation und führt sich natürlich auf wie ein Wilder.«
    »Klingt ganz nach ihm. Ich werde sehen, daß ich ihn so bald wie möglich besuchen kann.«
    »Da wird er sich freuen. Mach das nur. Ich habe heute morgen mit ihm gesprochen, und er ist nahe daran durchzudrehen. Er behauptet, er wolle nicht schlafen, weil er Angst davor hat, nicht mehr aufzuwachen.«
    »Das hat er zugegeben? Ich habe Lieutenant Dolan noch nie über etwas Persönliches sprechen hören«, sagte ich.
    »Er hat sich verändert. Er ist ein ganz neuer Mensch. Verblüffend«, meinte Cheney. »Du mußt es dir selbst ansehen. Er wäre begeistert von deinem Besuch und würde dir vermutlich die Ohren vollquatschen.«
    Ich brachte das Gespräch wieder auf Lorna Kepler. »Und was ist mit dir? Hast du eine Theorie über Lornas Tod?«
    Cheney zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, daß jemand sie umgebracht hat, falls es das ist, worauf du aus bist. Die rauhe Branche, ein eifersüchtiger Liebhaber. Vielleicht hat irgendeine andere Hure befürchtet, Lorna würde ihr das Territorium streitig machen. Lorna Kepler liebte das Risiko. Sie war der Typ, der gern bis an die äußerste Grenze ging.«
    »Hatte sie Feinde?«
    »Soweit wir wissen nicht. Seltsamerweise schienen alle sie sehr zu mögen. Ich sage >seltsamerweise<, weil sie anders war, deutlich anders als andere Leute. Manche bewunderten sie beinahe, weil sie dermaßen abgehoben war, verstehst du? Sie hat sich nicht an die Regeln gehalten, sondern das Spiel nach ihren Wünschen gespielt.«
    »Ich nehme an, ihr habt bei euren

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