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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Gabel auf mehrere Stellen trockener Kartoffelbreiflocken. Der Hackbraten erinnerte mich massiv an etwas, das im Perdido County Jail aufgetischt wird, wo eine komplette (ausgesprochen gefürchtete) Sonderstrafe »auf Hackbraten« hieß. »Auf Hackbraten« bedeutet, dass ein Häftling zweimal täglich Hackbraten mit zwei Scheiben matschigem Weißbrot erhält, dazu lediglich Leitungswasser. Der Hackbraten, eine Fünfzehn-Zentimeter-Scheibe aus Truthahnfleisch, Kidneybohnen und anderen eiweißhaltigen Füllstoffen, wird auf etwas serviert, das dem Namen nach unter Bratensoße läuft. Das Gesetz schreibt vor, dass der Häftling jeden dritten Tag drei normale Mahlzeiten bekommen muß, danach geht es wieder zurück zum Hackbraten. Im Vergleich zu Seimas Version kam mir ein schlichter Big Mäc vor wie ein Gourmetmahl. Vor allem, da ich genau wußte, dass sie Brant anders ernährte.
    Selma schwieg während des Essens, und ich hatte auch nicht viel beizutragen. Ich kam mir vor wie eines dieser Ehepaare, die man in Lokalen sieht - sie sehen sich nicht an und sagen kein Wort. Sowie wir mit dem Essen fertig waren, zündete sich Selma eine Zigarette an, damit ich auch ja keine Minute den Teerstoffen und den giftigen Gasen entging, die über den Tisch wehten. »Möchten Sie Kaffee oder Nachtisch? Ich habe eine schöne KokosnußCremetorte im Gefrierschrank. Die ist in einer Minute aufgetaut. Ich kann sie in die Mikrowelle schieben.« »O Mann, ich bin pappsatt. Das war prima.«
    »Frieren Sie? Ich habe Sie frösteln sehen. Ich kann die Heizung hochdrehen, wenn Sie möchten.« »Nein, nein. Mir ist mollig warm. Es war wunderbar.« Sie streifte ihre Zigarettenasche am Tellerrand ab. »Ich habe mich noch gar nicht nach Ihren Fingern erkundigt.«
    Ich hielt die rechte Hand in die Höhe. »Sie sind noch ein wenig steif, aber es geht schon besser.«
    »Na, das ist ja schön. Was haben Sie jetzt vor, wo Sie wieder da sind?« »Das habe ich mir gerade überlegt«, sagte ich. »Ich weiß nicht, was ich von der Sache halten soll, und ich möchte nicht, dass es noch weiter eskaliert, aber ich glaube, ich habe einen Hinweis auf das, was Tom belastet hat.« »Tatsächlich?«
    »Nachdem wir heute morgen miteinander gesprochen haben, habe ich jemand anderen angerufen. Ohne ins Detail gehen zu wollen...« Ich hielt inne. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen das sagen soll. Es ist irgendwie heikel.« »Herrgott noch mal! Sagen Sie's einfach.«
    »Es hat den Anschein, als hätte Tom einen Kollegen verdächtigt, an dem Doppelmord beteiligt gewesen zu sein, den er untersucht hat.« Selma sah mich an und blinzelte, während sie die Information auf sich wirken ließ. Sie nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette und blies einen scharfen Rauchfaden aus. »Das glaube ich nicht.«
    »Ich weiß, dass es unglaubwürdig klingt, aber denken Sie mal einen Augenblick darüber nach. Tom hat versucht, die Verbindung zwischen den beiden Opfern herzustellen, stimmt's? »Ja.«
    »Nun, offensichtlich glaubte er, dass einer seiner Kollegen Alfie Toth' Adresse heimlich aus seinen Arbeitsnotizen abgeschrieben hat. Kurz darauf wurde Toth ermordet. Toth war immer auf Achse, aber damals war er gerade aus der Haft entlassen worden und wohnte vorübergehend in einem Billighotel. Es war das erste Mal, dass es jemandem gelang, ihn unter einer festen Anschrift ausfindig zu machen. Niemand in Nota Lake wußte, wo Alfie Toth sich aufhielt, außer Tom.« »Was macht Sie da so sicher? Vielleicht hat er es irgend jemandem gegenüber erwähnt. Oder womöglich hat es ein anderer ganz unabhängig von ihm herausgefunden«, wandte sie ein.
    »Da haben Sie recht. Der Punkt ist nur, dass Tom fast durchgedreht ist, weil er dachte, er hätte etwas mit Alfies Tod zu tun. Und schlimmer noch, er vermutete, dass jemand aus seiner Dienststelle die Hand im Spiel hatte.« »Aber das wissen Sie im Grunde nicht«, sagte sie. »Das ist nur eine Vermutung Ihrerseits.«
    »Wie wollen wir jemals etwas wissen, wenn nicht jemand ein Geständnis ablegt? Und das kommt mir unwahrscheinlich vor. Bis jetzt ist dieser Jemand ja ungestraft davongekommen.« »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf. Es war jemand aus einem Sheriffbüro. Eine vertrauliche Quelle.« »Vertraulich, du liebe Zeit! Sie stellen hier eine massive Anschuldigung auf.«
    »Meinen Sie, das wäre mir nicht klar? Natürlich tue ich das«, erwiderte ich.
    »Hören Sie, mir gefällt dieser Gedanke genausowenig

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