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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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vielleicht in der Schule im Abschlußstück, aber nicht die Hauptrolle. Sie runzelte demonstrativ die Stirn und schüttelte dann ratlos den Kopf. »Nicht dass ich wüßte«, sagte sie, als hätte sie sich das Hirn zermartert.
    »Ich muß Ihnen allerdings sagen, dass er sich einen Vermerk in seinen Schreibtischkalender gemacht hat. Er hat klar und deutlich Barrett geschrieben.« »Ehrlich?«
    »Ich bin heute darauf gestoßen. Deshalb habe ich ja vorhin gefragt, mit wem er sich hier treffen wollte. Ich hatte auf Ihre Ehrlichkeit gehofft, aber Sie haben nicht mitgespielt«, sagte ich. »Ich hätte vermutlich darüber hinweggesehen, aber dann bekam ich die Bestätigung, und jetzt bin ich hier. Möchten Sie mir sagen, was da vor sich ging?«
    »Die Bestätigung?«
    »Oder den Beweis«, sagte ich.
    »Wer hat es bestätigt?«
    »Cecilia.«
    »Es war gar nichts«, sagte sie.
    »Na gut. Dann spucken Sie es doch einfach aus. Ich möchte es gerne hören.«
    »Wir haben uns nur ein paar Minuten lang unterhalten, und dann wurde ihm schlecht.«
    »Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Nur irgendwelches Zeug. Wir haben über meinen Dad geredet. Ich meine, es war nichts Besonderes. Bloß belangloses Geplauder. Brant und ich waren fest miteinander gegangen, und Tom hat sich nach unserer Trennung erkundigt.
    Es hat ihm immer leid getan, dass wir nicht zusammengeblieben sind. Mir war klar, dass er auf irgend etwas hinauswollte, aber ich wußte nicht, worauf. Und dann wurde ihm auf einmal übel. Ich sah, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich und er zu schwitzen anfing. Ich hatte Angst.« »Hat er gesagt, dass er Schmerzen hätte?«
    Sie nickte, und ihre Stimme zitterte, als sie weitersprach. »Er faßte sich an die Brust, und sein Atem ging rasselnd. Ich sagte, ich würde zum Motel gehen und Hilfe holen, und er meinte, gut, mach das. Er sagte, ich solle die Autotür abschließen und niemandem etwas von unserem Treffen erzählen. Das war ihm unheimlich wichtig; er ließ es sich von mir versprechen. Sonst hätte ich es Ihnen vielleicht schon gesagt, als Sie mich das erste Mal gefragt haben.« Sie kramte in der Tasche ihrer Kluft und zog ein Kleenex hervor. Dann wischte sie sich die Augen und putzte sich die Nase.
    Ich wartete, bis sie wieder ruhiger war, bevor ich weiterbohrte. »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    Sie holte tief Luft. »Von der Straße fernhalten, wenn Autos kommen. Er wollte nicht, dass irgend jemand erfuhr, dass ich mit ihm gesprochen hatte.«
    »Warum?«
    »Er wollte mich nicht in Gefahr bringen, hat er gesagt.« »Er hat nicht gesagt, durch wen?«
    »Er hat niemanden namentlich genannt«, antwortete sie. »Und weiter?« »Das ist alles.«
    »Er hat Ihnen nicht vielleicht sein Notizbuch zur Aufbewahrung gegeben?«
    Sie schüttelte schweigend den Kopf. »Sind Sie sicher?« »Ganz sicher.«
    »Ich dachte, er hätte Ihnen das kleine schwarze Buch gegeben, in das er seine Arbeitsnotizen eintrug.« »Hat er aber nicht.«
    »Barrett, sagen Sie die Wahrheit? Bitte, bitte, bitte. Ganz schönes Bitte mit Zuckerguß. Glauben Sie mir, ich sage keinem Menschen, dass Sie es haben.«
    »Ich sage Ihnen die Wahrheit.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich widerspreche Ihnen ja äußerst ungern, aber Tom hatte es immer bei sich, und trotzdem hat es kein Mensch seit seinem Tod gesehen.«
    »Und?«
    »Und man vermutet allgemein, dass er an diesem Abend allein war. Jetzt stellt sich heraus, dass Sie mit ihm im Wagen waren. Wo könnte das Notizbuch sonst sein? Es war ihm sehr wichtig, das Notizbuch in Sicherheit zu wissen, also muß er es Ihnen gegeben haben. Das ist die einzig mögliche Erklärung. Falls Ihnen eine andere Erklärung einfällt, würde ich sie gerne hören.«
     Das Schweigen lastete schwer auf ihr. Ich ließ es ein Weilchen andauern, ohne ein einziges Wort zu sagen. »Ich bin Hilfe holen gegangen.«
    »Das glaube ich Ihnen«, sagte ich. »Der Officer von der Highway Patrol hat Sie auf der Straße gesehen. Was ist mit dem Notizbuch?«
    Barrett sah aus dem Fenster. »Sie haben keinerlei Beweise«, sagte sie matt.
    »Tja, gut, ich weiß. Ich meine, abgesehen davon, dass Cecilia Sie an jenem Abend vor dem Motel gesehen hat«, erwiderte ich. »Sie hat berichtet, Ihr Dad sei gekommen und habe Sie abgeholt, was Sie ja auch selbst gesagt haben. Sie haben nur ein bißchen an der Reihenfolge der Ereignisse herumgepfuscht. Ich kann nicht beweisen, dass Sie das Notizbuch haben, aber es liegt auf der Hand.«
    Nancy steckte den Kopf aus

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