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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Schreibtischschubladen und seine Jackentaschen durchsucht.« »Was ist mit seinem Wagen? Manchmal hat er es im Handschuhfach oder im Seitenfach liegenlassen.« »Gute Idee. Darauf hätte ich eigentlich von selbst kommen müssen.« Ich öffnete die Verbindungstür und betrat die Garage. Ich schlüpfte um Seimas Auto herum und machte die Fahrertür des Pickups auf. Das Wageninnere roch intensiv nach Zigarettenrauch. Der Aschenbecher quoll über von Kippen, die in einem flachen Bett aus Asche begraben lagen. Das Handschuhfach war aufgeräumt und enthielt nur einen Satz Straßenkarten, die Bedienungsanleitung, die Zulassung, den Versicherungsschein und Benzinrechnungen. Ich sah in die Seitenfächer beider Türen und hinter die Sonnenblenden, bückte mich und musterte die Fläche unter den Schalensitzen. Dann sah ich hinter den Sitzen nach, doch dort stand lediglich ein kleiner Werkzeugkasten für Notfälle. Sonst gab das Wageninnere nichts her. Ich schlug die Fahrertür mit Wucht zu und musterte im Vorbeigehen die Regale in der Garage. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber jedenfalls lag kein kleines schwarzes Notizbuch in Sichtweite.
    Ich kehrte in die Küche zurück. »Fehlanzeige«, sagte ich. »Fällt Ihnen noch etwas anderes ein?«
    »Ich sehe mich nachher selbst einmal um. Vielleicht hat er das Notizbuch auch im Büro liegenlassen, obwohl er das selten tat. Ich rufe Rafer an und frage ihn.«
    »Wird er dann nicht behaupten, die Notizen seien Eigentum der Dienststelle?«
    »Ach, bestimmt nicht«, erwiderte sie. »Er hat zu mir gesagt, er würde alles tun, um zu helfen. Er war Toms bester Freund, wissen Sie.«
    Aber nicht deiner, dachte ich. »Eines würde mich interessieren«, fuhr ich zögernd fort. »An dem Abend, als er starb... wenn er irgendwie vorgewarnt wurde... dann hätte er doch um Hilfe rufen können, wenn er ein Funkgerät gehabt hätte. Warum hatte er keinen CB-Funk in seinem Pickup? Und keinen Piepser? Ich kenne eine Menge Polizisten, die sich auch in ihre Privatautos Funkgeräte haben einbauen lassen.«
    »Oh, ich weiß. Er hatte es auch vor, war aber noch nicht dazu gekommen. Er hatte ja soviel zu tun. Ich konnte ihn nicht dazu bringen, sich die Zeit zu nehmen, ein Gerät zu besorgen und einzubauen. Das sind genau die Dinge, die einem einfallen, wenn man nichts mehr daran ändern kann.«
    Brant erschien wieder, diesmal in einer blauen Uniform, die ihn als Rettungssanitäter für den lokalen Krankenwagendienst auswies. B . Newquist war auf die linke Brust gestickt. Seine Haut verströmte Seifenduft, und sein Haar war jetzt feucht vom Duschen und roch nach Ivory-Shampoo. Ich gestattete mir einen dieser kleinen Wimmerlaute, die nur Hunde hören können. Weder Brant noch seine Mutter schien es zu bemerken. Ich setzte mich an den Küchentisch, ihm direkt gegenüber, und aß brav mein Sandwich, während die beiden plauderten. Noch während des Essens klingelte erneut das Telefon. Selma stand auf. »Bleibt nur sitzen. Ich gehe in Toms Arbeitszimmer dran.«
    Brant verspeiste sein Sandwich, ohne viel zu sagen, und ich merkte, dass es an mir war, ein Gespräch zu beginnen. »Ich habe gehört, dass Tom Sie adoptiert hat.«
    »Als ich dreizehn war«, antwortete Brant. »Mein... leiblicher Vater heißt das wohl... hatte sich jahrelang nicht mehr gemeldet, seit meine Mutter und er sich hatten scheiden lassen. Als sie Tom geheiratet hat, hat er meine Adoption beantragt. Aber ich würde ihn sowieso als meinen echten Vater betrachten, ob er mich nun adoptiert hat oder nicht.«
    »Sie müssen ein gutes Verhältnis zu ihm gehabt haben.«
    Er stellte den Plätzchenteller von der Arbeitsfläche herüber, und wir verspeisten das Gebäck abwechselnd, während wir unser Gespräch fortsetzten.
    »In den letzten Jahren schon. Davor kamen wir nicht gerade blendend miteinander aus. Mom ist immer locker, aber Tom war streng. Er war beim Militär gewesen und hat Vorschriften knallhart durchgesetzt. Er hat mich dazu gedrängt, den Pfadfindern beizutreten, was mich total angewidert hat - Karate, Dauerlauf und solches Zeug. Ich war es nicht gewohnt, dass mir etwas verboten wurde, und so habe ich mich anfangs gewehrt. Ich glaube, ich habe so ungefähr alles getan, um seine Autorität in Frage zu stellen. Aber schließlich hat er sich gemacht«, sagte er und lächelte ein wenig dabei.
    »Seit wann sind Sie schon Sanitäter?«
    »Seit drei Jahren. Davor habe ich eigentlich nicht viel auf die Beine gestellt. Eine Weile habe ich

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