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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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beweisen. Was schließen wir nun daraus?«
    »Sie könnten sich irren, wissen Sie. Sie sind alleinstehend und attraktiv. Das macht Sie zu einem natürlichen Ziel...«
    »Wofür? Der Angriff war nicht sexuell motiviert. Es war nichts anderes als gewaltsame Körperverletzung im herkömmlichen Sinn. Der Kerl wollte mich massiv verletzen.«
    »Was noch?«
    »Wie „was noch“? Da ist nichts weiter«, erwiderte ich. »Aber ich hätte eine Frage an Sie: Wo ist Toms Notizbuch? Es ist verschwunden. Niemand hat es seit seinem Tod gesehen.«
    Er warf mir einen Seitenblick zu und schüttelte dann ausdruckslos den Kopf. Ich sah, wie er überlegte. »Ich versuche mich zu erinnern, wann ich es zuletzt gesehen habe. Er hatte es immer ganz in seiner Nähe, aber ich weiß, dass es nicht in seinen Schreibtischschubladen war, weil wir die ausgeräumt haben.«
    »Der Officer von der Highway Patrol kann sich auch nicht erinnern, es in seinem Wagen gesehen zu haben. Er ist zwar nicht auf die Idee gekommen, danach zu suchen, aber es ist irgendwie seltsam. Es nervt Sie bestimmt, dass ich auf diesem Punkt herumreite ...«
    »Hören Sie, ich habe mich neulich danebenbenommen. Ich rege mich eben leicht über Selma auf. Es hat nichts mit Ihnen zu tun.«
    Ich spürte, wie sich die distanzierte Anspannung zwischen uns lockerte. Es gibt nichts Entwaffnenderes als ein Geständnis dieser Art. »Vielleicht spielt es ja auch gar keine Rolle«, sagte ich. »Wie verfahren Sie denn im allgemeinen mit Berichten? Sind nicht ohnehin die meisten seiner Notizen mittlerweile getippt und abgeheftet worden?«
    »Möglich. Er hat selbst Kopien all seiner Berichte in der jeweiligen Akte aufbewahrt. Die Originale werden ans Archiv nach Independence geschickt.
    Berichte werden in regelmäßigen Abständen eingereicht. Die jüngeren Kollegen scheinen solche Dinge besser organisiert zu haben. Alte Hasen wie Tom und ich neigen dazu, alles dann zu erledigen, wenn es uns gerade in den Kram paßt.«
    »Wäre es irgendwie möglich, sich zurückzuarbeiten, indem man nachsieht, welche Berichte fehlen?«
    »Ich weiß nicht, wie Sie das anstellen wollen, und es würde Ihnen auch nicht viel sagen. Sie hätten keine Möglichkeit, herauszufinden, wo er war und mit wem er gesprochen hat, geschweige denn, etwas über den Inhalt der Gespräche zu erfahren. Es ist nichts Außergewöhnliches, dass in einer Akte ein paar Berichte fehlen - vor allem, wenn er an einem Fall gearbeitet und seine Notizen noch nicht abgetippt hatte. Außerdem werden nicht sämtliche Notizen eingefügt, sondern nur die Daten, die er für relevant hielt. Man kann eine Menge Zeug hinkritzeln, das nicht der Rede wert ist, wenn man es sich genau ansieht.«
     »Und wenn er Informationen zu einem seiner Fälle gesammelt hat?«
    »Das hat er wahrscheinlich. Es hätte auch ein Fall sein können, an dem jemand anders gearbeitet hat und den er aus irgendeinem Grund wieder aufgegriffen hat.«
    »Wie zum Beispiel?«
    Rafer zuckte mit den Achseln. »Womöglich hat er einen neuen Anhaltspunkt gefunden. Manchmal haben wir es mit Fällen zu tun, bei denen die Informationen streng vertraulich sind... wie etwa bei Informationen aus einem anderen Bundesstaat oder etwas, das mit der polizeiinternen Untersuchungskommission zu tun hat.«
    »An so etwas hatte ich auch gedacht. Ich meine, was wäre, wenn Tom von etwas erfahren hatte, mit dem er nicht umzugehen wußte?«
    »Er hätte es mir erzählt. Wir haben über alles geredet.« »Und wenn es Sie betroffen hätte?«
    Er zuckte kurz zusammen, was auf seine Unruhe schließen ließ. »Lassen Sie uns aufhören, ja? Ich will damit nicht sagen, dass wir nicht weiter darüber reden können, aber lassen Sie mich ein bißchen nachdenken.«
    »Eines noch. Und werden Sie bitte nicht wütend auf mich. Sagen Sie mir nur, was Sie denken. Könnte die Möglichkeit bestehen, dass Tom eine Affäre mit einer anderen Frau hatte?«
    »Nein.«
    Ich lachte. »Versuchen Sie, Ihre Antwort auf höchstens fünfundzwanzig Worte zu beschränken«, sagte ich. »Warum nicht?« »Er war ein zutiefst moralischer Mensch.«
    »Tja, könnte das nicht sein Grübeln erklären? Ein Mann ohne Gewissen würde nicht mit sich hadern.«
    »Einwand, Euer Ehren. Reine Spekulation.«
    »Aber Rafer, irgend etwas hat ihn belastet. Selma ist nicht die einzige, die das bemerkt hat. Ich weiß nicht, ob es persönlich oder beruflich war, aber soweit ich gehört habe, war er ernsthaft verstört.«
    Wir bogen in den Parkplatz

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