Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
und Lampenschirmen fanden sich einzelne schwarze Farbtupfer. Schwertfarne sorgten hier und dort für etwas Grün. Vielleicht konnte ich mir hier ein paar Anregungen für meine weitläufigen Räumlichkeiten holen. Der Couchtisch war ein Quadrat aus zwei Zentimeter dickem Glas, das auf drei riesigen polierten Messingkugeln ruhte. Ein zweites Weinglas stand neben einer Flasche Chardonnay in einem isolierten Kühler. Laddie hatte für jemanden, der allein trank, schon ziemlich viel gekippt. In dem kurzen Moment, als sie ihr Weinglas nahm und sich auf eines der Sofas setzte, die den Kamin flankierten, schaltete ich den Kassettenrecorder ein. Die Kaminplatte war aus glänzendem schwarzen Granit, der die Flammen widerspiegelte. Ehrlich, das sollte ich mir merken — so etwas musste ich unbedingt haben. Ich setzte mich ihr gegenüber und fragte mich, wie ich anfangen sollte. Solche Übergänge können heikel sein, vor allem, wenn man versucht, die Unterhaltung von Nettigkeiten zum Thema Mord zu steuern.
    »Was haben Sie denn in Louisville gemacht?«, fragte sie. »Wir sind immer zum Derby hingefahren, aber das ist ewige Zeiten her.«
    Ein Dienstmädchen kam an die Tür. »Ich habe Mr. Bethels Teller warm gestellt. Gibt es noch irgendwas?«
    »Nein. Das ist alles. Bis morgen früh dann.«
    »Ja, Ma’am«, sagte die Frau und verschwand.
    »Offen gestanden bin ich nach Louisville gefahren, um ein paar Nachforschungen anzustellen«, antwortete ich. »Erinnern Sie sich an Benny Quintero, den Mann, der vor ein paar Jahren hier ums Leben gekommen ist?«
    »Natürlich. Mark hat Mickey vertreten.«
    »Tja, zufälligerweise stammte Benny aus Louisville. Er hat zur selben Zeit die Manual besucht, als Sie auf der Louisville Male High waren.«
    Ihre Lippen teilten sich erwartungsvoll. »Was waren denn das für Nachforschungen? Ich kann mir gar keinen Reim darauf machen.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass zwischen Benny Quinteros Tod und den Schüssen auf Mickey letzte Woche ein Zusammenhang besteht.«
    Laddie setzte ein zierliches Stirnrunzeln auf. »Das ist ja ein ziemlicher Sprung.«
    »Im Grunde nicht«, widersprach ich, »auch wenn es zunächst seltsam aussieht. Sie kommen alle vier aus derselben Stadt...«
    »Vier?«
    »Sicher. Sie, Mark, Benny und Duncan Oaks. Sie erinnern sich doch an Duncan.«
    »Natürlich, aber er ist schon seit Jahren tot.«
    »Darauf wollte ich hinaus«, sagte ich. Mann, das lief ja besser, als ich erwartet hatte. »Während seiner Militärzeit in Vietnam war Mark in Ia Drang, stimmt’s?«
    »Das müssten Sie ihn selbst fragen, aber ich glaube schon.«
    »Ich habe erfahren, dass Benny auch dort war.«
    »Ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht folgen. Was hat all das damit zu tun, dass ich meinen Abschluss an der Male High gemacht habe?«
    »Lassen Sie mich einen Schritt zurückgehen. Hat Duncan Oaks Sie nicht für die Louisville Tribune interviewt?«
    »Kinsey, was soll das?«, protestierte sie. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber Sie springen dermaßen hin und her, dass ich schon ganz durcheinander bin. Ich verstehe wirklich nicht, was das soll.«
    »Hören Sie mich einfach zu Ende an«, bat ich. »Duncan hat eine Serie für die Lokalzeitung verfasst. Er hat Soldatenfrauen wie Sie interviewt, die allein zu Hause saßen, wissen Sie, und aus ihrem Blickwinkel über den Krieg sprachen. Er hatte vor, die gleiche Geschichte aus der Sicht der Ehemänner zu schildern, die in Vietnam kämpften.«
    Laddie schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln. »Das muss ich Ihnen wohl glauben.«
    »Jedenfalls hat er auch mit Ihnen gesprochen.«
    Sie trank einen Schluck Wein. »Möglich. Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über das Datum. Ich habe seinen Chefredakteur gebeten, mir eine Kopie des Artikels zu schicken. Auf jeden Fall hat Duncans Chefredakteur gesagt, er sei im September 65 nach Vietnam geflogen. Duncan ist Mark und Benny in Ia Drang begegnet, also dort, wo er schließlich verschwunden ist.« Was ich da redete, war die reine Theorie, aber mir fiel auf, dass sie aufgehört hatte, mit massiven Einwänden zu kontern. »Sieben Jahre später taucht Benny mit Duncan Oaks’ Papieren in Santa Teresa auf. Und auf einmal wird er ermordet. Erkennen Sie den Zusammenhang?«
    »Benny ist nicht ermordet worden. Sie übertreiben. Soweit ich mich erinnere, hatte Benny ein subdurales Hämatom, und sein Tod war die Folge einer arteriellen Blutung. Angesichts der Art seiner Verletzung

Weitere Kostenlose Bücher