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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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fuhr Oaks nach Vietnam. Er und Mark müssen sich dort begegnet sein. Ja, Oaks hat ihn wegen der zweiten Hälfte seines Interviews wahrscheinlich gezielt gesucht.«
    »Und?«
    »Weiter bin ich nicht gekommen«, sagte ich achselzuckend.
    »Vielleicht hat Mark ihn gesplittet.«
    »Gesplittet? Was ist das?«
    »Sie wissen schon. Gekillt. Eliminiert. Umgebracht. Ich meine, das ist ja wohl nicht schwer, wenn einem ohnehin jede Menge Kugeln um die Ohren fliegen. Schließlich haben die Sanitäter keine ballistischen Untersuchungen angestellt.«
    Ich dachte kurz darüber nach. »Das ist vermutlich keine schlechte Idee. Vor allem, wenn Mark das Verhältnis zwischen Duncan und seiner Frau entdeckt hat...«
    »Vorausgesetzt, es gab eines«, wandte Claas ein.
    »Ja, gut.«
    »Okay, sprechen Sie weiter. Entschuldigen Sie die Unterbrechung.«
    »Ab hier kann ich nur noch improvisieren. Ich meine, ich kann mir einiges zusammenreimen, aber Beweise habe ich nicht. Benny Quintero stammte auch aus Louisville. Ich weiß, dass Duncan und Benny zusammen in Ia Drang waren, weil ich ein Foto von den beiden gesehen habe. Meinen Informationen zufolge wurde Duncan Oaks verwundet — ob von Mark, der eigenen Truppe oder den Nordvietnamesen, das werden wir nie herausfinden, also können wir es uns genauso gut sparen. Auf jeden Fall wurde er an Bord eines Hubschraubers mit Verwundeten und Toten gebracht. Als der Hubschrauber gelandet ist, war er spurlos verschwunden.«
    Aldo ergriff das Wort. »Vielleicht war Mark auch in dem Hubschrauber und hat ihn zur Tür hinausgestoßen. Der Typ fällt, na ja, sagen wir zweihundert, dreihundert Meter tief und landet mitten um Dschungel. Glauben Sie mir, in zwei Wochen ist außer Knochen nichts mehr übrig. Taut Ihren Angaben war Oaks ja nicht einmal bei der Army, also hätte das kein Problem dargestellt. Wen kümmert schon ein Scheißjournalist?«
    »Gut möglich«, sagte ich. »Der Punkt ist, dass Benny vermutlich Bescheid wusste und deshalb Duncans Papiere behalten hat. Auch dafür habe ich keine Beweise, aber es kommt mir logisch vor. Vielleicht ist er auf die Idee gekommen, aus der Geschichte Kapital zu schlagen.«
    Claas fragte: »Was ist denn aus Benny geworden?«
    »Er wurde von einem Heckenschützen verwundet, und man hat ihm eine Metallplatte in den Kopf eingesetzt. 1971 kam er nach Kalifornien — das wissen wir. Mickey und Benny fingen eine Rempelei miteinander an, doch weiter ist es nicht gegangen. Es wurde keine Schlägerei daraus. Einen Tag später hat jemand Benny bewusstlos geschlagen, und er ist schließlich daran gestorben.« Ich schilderte ihnen Mickeys Vorgeschichte von Regelverstößen und erklärte ihnen, warum er als der Schläger verdächtigt wurde, als sich die Abteilung für polizeiinterne Angelegenheiten einschaltete.
    »Ich begreife nicht, was das damit zu tun hat«, sagte Claas.
    »Mark war Mickeys Anwalt. Er war es, der Mickey empfohlen hat, den Polizeidienst zu quittieren, um einer Befragung aus dem Weg zu gehen.«
    »Kapiert.«
    Aldo beugte sich vor. »Wo wir schon dabei sind — wie ist Bethel denn an Ihre Smith & Wesson gekommen? Das kommt mir trickreich vor.«
    »Ich glaube, Mickey hat sie ihm verkauft. Ich habe einen Beleg über eine Einzahlung von zweihundert Dollar im März. Mark hat mir erzählt, Mickey hätte ihn angerufen und um Geld anpumpen wollen. Ich kenne Mickey besser. Ich weiß, dass er einen Vorrat an Goldmünzen und Scheinen gehortet hat, aber den hätte er vermutlich nicht angerührt. Er hat damals sein Auto verkauft und sich wahrscheinlich noch von einigen anderen Besitztümern getrennt, um über die Runden zu kommen. Sowie Mark die Pistole gekauft hatte, musste er seinen Plan klar vor Augen gehabt haben, weil er beim selben Aufenthalt bereits den Anruf aus Mickeys Wohnung an meinen Anrufbeantworter getätigt hat. Er musste Mickey nur ablenken, meine Nummer wählen und das Band laufen lassen, nachdem mein Gerät sich eingeschaltet hatte.«
    »Und wenn Sie zu Hause gewesen wären?«
    »Entschuldigung, ich hab >mich verwählt< sagen und es später noch mal probieren. Er wusste, dass Mickey und Duffy inzwischen dicke Freunde waren. Auch wenn er noch so viele Fehler hat, Mickey ist ein phänomenaler Detektiv. Mark muss klar gewesen sein, dass es nur eine Frage der Zeit war. Er hatte eine Pistole, die auf meinen Namen registriert war. Er hatte über Mickeys Telefonrechnung eine Verbindung zu mir hergestellt. Ich würde auf jeden Fall belastet dastehen, sobald die

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