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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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bitte.« Terry legte mich auf Warteleitung, und zehn Sekunden später wurde erneut abgenommen.
    »Mrs. Magliato. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Das hoffe ich. Mein Name ist Mrs. Hurst, und ich arbeite bei der General Telephone in Culver City, Kalifornien. Diese Nummer wurde am siebten Mai von Culver City aus angerufen, und jetzt sind die Gebühren strittig. Der Anruf wurde einem gewissen Magruder, Vorname Mickey oder Michael, in Rechnung gestellt. Mr. Magruder behauptet, einen solchen Anruf nie getätigt zu haben, daher wurden wir gebeten, den Angerufenen zu ermitteln. Können Sie uns da weiterhelfen? Wir wären Ihnen wirklich dankbar.«
    »Wie war der Name noch mal?«
    Ich buchstabierte ihn.
    »Kommt mir nicht bekannt vor«, sagte sie. »Warten Sie mal kurz, dann frage ich, ob sich irgendjemand anders daran erinnert, mit ihm gesprochen zu haben.«
    Sie schaltete mich auf Warteschleife. Ich lauschte einem lokalen Radiosender, doch er war zu leise eingestellt, als dass ich Genaues hätte verstehen können. Dann meldete sie sich wieder. »Nein, tut mir Leid. Keiner von uns kann sich erinnern, mit jemandem dieses Namens gesprochen zu haben.«
    »Was ist mit dem Rektor? Besteht die Möglichkeit, dass er den Anruf selbst entgegengenommen hat?«
    »Zuerst einmal ist es eine Sie, und ich habe sie bereits gefragt. Der Name sagt ihr nichts.«
    Ich dachte über die Namen auf den falschen Papieren nach und zog sie näher zu mir heran. »Ähm, und wie steht’s mit den Namen Emmett Vanover, Delbert Amburgey oder Clyde Byler?« Ich wiederholte die Namen, bevor sie darum bat, was sie zu verärgern schien.
    »Ich bin mir sicher, dass ich mit keinem dieser Herren gesprochen habe. An die Namen könnte ich mich erinnern.«
    »Könnten Sie die Bürokräfte fragen?«
    Sie seufzte. »Einen Moment bitte«, sagte sie. Sie legte eine Hand über die Sprechmuschel, und ich konnte hören, wie sie die Frage weitergab. Gedämpfte Gespräche waren zu vernehmen, dann zog sie die Hand weg. »Mit denen hat auch keiner gesprochen.«
    »Es gab keinen Anrufer aus Culver City?«
    »Nei-ein.« Sie sang das Wort in zwei Tönen.
    »Aha. Tja, trotzdem danke für Ihre Mühe.« Ich legte auf und überlegte kurz. Mit wem hatte Mickey zehn Minuten lang gesprochen? Mit ihr nicht, dachte ich. Ich erhob mich vom Schreibtisch und kehrte in die Küche zurück, wo ich ein Buttermesser und das Glas Jif-Erdnussbutter mit extra knackigen Stückchen herausholte. Ich strich mir etwa einen Esslöffel voll oben in die Mundhöhle und verteilte die Erdmussbutter mit der Zunge, bis mein gesamter Gaumen mit einer dünnen, pappigen Schicht bedeckt war. »Hallo, mein Name ist Mrs. Kennison«, sagte ich laut und mit einer Stimme, die ganz und gar nicht nach mir klang.
    Ich kehrte zum Telefon zurück und wählte erneut die Nummer. Als sich Terry meldete, fragte ich nach dem Namen der Schulbibliothekarin.
    »Sie meinen Mrs. Calloway?«, sagte sie.
    »Ja, genau. Den hatte ich vergessen. Könnten Sie mich verbinden?«
    Terry tat mir gern diesen Gefallen, und nur wenige Sekunden später erzählte ich noch einmal mein Märchen, nur in abgewandelter Form. »Mrs. Calloway, hier ist Mrs. Kennison vom Büro des Bezirksstaatsanwalts in Culver City, Kalifornien. Am siebten Mai wurde diese Nummer von Culver City aus angerufen. Der Anruf wurde einem Mr. Magruder, Vorname Mickey oder Michael, in Rechnung gestellt...«
    »Ja, mit dem habe ich gesprochen«, warf sie ein, bevor ich meine Geschichte zu Ende führen konnte.
    »Aha. Ach ja. Na, das ist ja wunderbar .«
    »Ich weiß nicht, ob ich es wunderbar nennen würde, aber es war ganz nett. Er wirkte sympathisch auf mich — redegewandt und höflich.«
    »Können Sie sich an den Inhalt seiner Anfrage erinnern?«
    »Es war ja erst vor zwei Wochen. Ich mag zwar kurz vor der Pensionierung stehen, aber ich leide noch nicht unter Altersschwachsinn — zumindest bis jetzt.«
    »Könnten Sie mir Auskunft geben?«
    »Das könnte ich, wenn ich wüsste, was das mit dem Büro des Bezirksstaatsanwalts zu tun hat. Es klingt nämlich ausgesprochen fadenscheinig. Wie sagten Sie noch mal, war Ihr Name? Ich schreibe ihn mir nämlich auf und überprüfe das.«
    Ich hasse es, wenn Leute denken. Warum kümmern sie sich nicht einfach um ihre eigenen Angelegenheiten und beantworten meine Fragen? »Mrs. Kennison.«
    »Und der Grund für Ihren Anruf?«
    »Es tut mir Leid, aber das darf ich Ihnen nicht sagen. Es handelt sich um eine Angelegenheit, in der Schweigepflicht

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