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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Cunningham über den Weg laufen. Sie hatte vor, Mr. Laffertys Arzt anzurufen und zu veranlassen, dass ihn nur Angehörige besuchen dürfen, ich natürlich eingeschlossen.« Freddy erlaubte sich ein verschmitztes Grinsen. »Das war meine Idee.«
    »Geschieht Lucinda recht. Wie ernst ist sein Zustand?«
    »Der Arzt sagt, es wird ihm bald besser gehen. Er war dehydriert, und seine Elektrolyte waren nicht ausgeglichen. Außerdem hat er, glaube ich, Anämie. Der Arzt möchte ihn ein paar Tage in der Klinik behalten.«
    »Ist doch gut. Da haben wir schon eine Sorge weniger, vor allem, wenn das Personal Lucinda fern halten kann. Hat Reba denn irgendwie durchblicken lassen, wohin sie wollte?«
    »Zu einem Freund.«
    »Sie hat keinen Freund. Hier in Santa Teresa?«
    »Ich glaube schon. Es muss ein Mann sein, den sie erst kennen gelernt hat, als sie wieder nach Hause gekommen ist.«
    Ich überlegte kurz. »Vielleicht jemand von den AA … Obwohl mir das unwahrscheinlich vorkommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jetzt noch zu AA-Treffen geht. Kann man sie irgendwie erreichen? Hat sie eine Nummer hinterlassen?«
    Freddy schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, sie würde gegen neun noch mal vorbeikommen, hatte aber Angst, dass Mr. Beckwith sie finden könnte.«
    »Kann ich mir denken. Lucinda hat ja überall bereitwillig geplaudert«, sagte ich. »Wenn Sie von ihr hören, richten Sie ihr bitte aus, dass ich sie unbedingt sprechen muss. Hat sie vielleicht einen Koffer hier gelassen?«
    »Nein, aber sie hatte einen dabei. Sie hat ihn in den Kofferraum ihres Wagens gelegt, bevor sie gefahren ist.«
    »Tja, dann hoffen wir mal, dass sie sich meldet.« Ich sah auf die Uhr. »Ich bin die nächsten zwei Stunden in meinem Büro und danach zu Hause.«
    Nachts kommt mir mein Büro immer seltsam vor, da seine unschönen Seiten und seine Schäbigkeit vom künstlichen Licht noch verstärkt werden. Als ich dort an meinem Schreibtisch saß, sah ich durchs Fenster nichts als widergespiegelte Schmuddeligkeit, den Staub und die alten Regenstreifen, die mir jeglichen Blick auf die Straße verwehrten. An Wochenenden ist in diesem Teil von Santa Teresa nach achtzehn Uhr absolut nichts mehr los – die öffentlichen Gebäude haben geschlossen, und Gericht wie Stadtbibliothek liegen im Dunkeln. Der Bungalow, in dem ich residierte, war der mittlere von dreien; identische Steinhäuser, die irgendwann einmal als bescheidene Wohnhäuser fungiert hatten. Seit ich eingezogen war, standen die Häuser rechts und links von mir leer, was mir zwar einerseits die Ruhe schenkte, die ich brauchte, andererseits aber ein unangenehmes Gefühl von Isolation hervorrief.
    Ich sortierte den Berg Post, den mir der Briefträger durch den Türschlitz geworfen hatte. Jede Menge Werbung und ein paar Rechnungen, die ich brav beglich. Ich war unruhig und wollte nach Hause, hatte aber zugleich das Gefühl, bleiben zu müssen, da ich auf einen Anruf von Reba hoffte. Ich vertiefte mich ein bisschen in die Ablage und räumte die Schublade mit meinen Stiften auf. Es war Pseudoarbeit, doch es gab mir eine sinnvolle Beschäftigung. Immer wieder musterte ich das Telefon, als könnte ich es dadurch zum Klingeln bringen, und so fuhr ich fast aus dem Stuhl, als jemand an mein Fenster klopfte.
    Draußen stand Reba, verborgen in der finsteren Ecke zwischen meinem Bungalow und seinem Zwilling daneben. Sie hatte ihre Shorts gegen Jeans eingetauscht, und das weiße T-Shirt, das sie trug, sah aus wie das, das sie beim Verlassen der Haftanstalt angehabt hatte. Ich entriegelte das Fenster und zog es ein Stück weit auf. »Was machen Sie hier?«
    »Haben Sie Zugang zu den Garagen da hinten?«
    »Sicher, jedenfalls zu der, die zu diesem Bungalow gehört. Ich habe sie nie benutzt, aber der Vermieter hat mir die Schlüssel gegeben.«
    »Holen Sie sie, und dann los. Mein Wagen muss von der Straße verschwinden. Ich habe diese Gorillas auf dem Hals, seit ich von zu Hause weggefahren bin.«
    »Die gleichen, die wir in L.A. gesehen haben?«
    »Ja, nur dass einer ihnen jetzt ein blaues Auge hat, als wäre er gegen eine Tür gelaufen.«
    »Ach du liebe Zeit. Ob das wohl ich mit meinem kleinen Stühlchen war?«, mutmaßte ich. »Wie haben Sie sie abgeschüttelt?«
    »Glücklicherweise kenne ich Santa Teresa wesentlich besser als die. Ich habe sie eine Weile herumfahren lassen, und dann habe ich die Scheinwerfer ausgemacht, bin in eine kleine Seitenstraße abgebogen und habe mich hinter einer Hecke

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