Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
versteckt. Sowie ich das Auto mit den beiden habe vorbeifahren sehen, bin ich umgekehrt und hierher gekommen.«
    »Und wo waren Sie davor die ganze Zeit?«
    Sie wirkte erregt. »Fragen Sie nicht. Ich hatte alle Hände voll zu tun. Aber jetzt Beeilung. Mich friert.«
    »Wir treffen uns draußen.« Ich schloss das Fenster und verriegelte es wieder. Dann schob ich das Telefonbuch in der untersten Schreibtischschublade beiseite und fischte zwei silbrige Schlüssel heraus, die zusammen an einer Büroklammer hingen. Ich schnappte mir meine Tasche, suchte meine zuverlässige kleine Taschenlampe heraus und testete, ob die Batterien noch funktionierten, während ich den Flur entlang und zur Hintertür hinausging. Ein kleines Rasenstück trennte die Bungalows von der Reihe aus drei Garagen dahinter. Reba hatte ihren Wagen im Schutz eines Feuerdorns abgestellt, der ihr wahrscheinlich auf der rechten Seite den Lack zerkratzt hatte. Sie saß hinterm Lenkrad und rauchte eine Zigarette, während sie auf mich wartete.
    An dem hölzernen Balken über der mittleren Garage, die mir zugeteilt war, hing eine Lampe mit Vierzig-Watt-Birne. Wenn man gute Augen hatte, reichte das Licht gerade, um sich zu orientieren. Ich fummelte an dem Vorhängeschloss herum, bis es mit einem Ruck aufsprang. Dann nahm ich es von der Schiene und zog das nach oben aufgehende Tor hoch, begleitet vom Knarren von Holz und dem Quietschen der Scharniere. Mit der Taschenlampe leuchtete ich Wände und Fußboden ab. Es war alles leer, nur der Geruch von Motoröl und Ruß hing noch im Raum. Überall waren Spinnweben.
    Reba warf ihre Zigarette aus dem Fenster und ließ ihren Wagen an. Ich trat beiseite, als sie in die Garage fuhr. Sie stieg aus, schloss den Wagen ab und trat an den Kofferraum. Sie machte ihn auf und zerrte einen Koffer heraus, der ungefähr der Größe für Bordgepäck entsprach, obwohl man ihn nur mit Mühe in eine der Boxen über den Sitzen gebracht hätte. Er hatte einen Griff zum Ausziehen und Räder. Reba wirkte abwesend – sie war in einer Stimmung, die ich nicht ergründen konnte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    »Bestens.«
    »Nur mal ganz nebenbei – verraten Sie mir, was da drin ist?« »Wollen Sie es sehen?«
    »Allerdings.«
    Sie fuhr den Griff ein, legte den Koffer hin, machte den Reißverschluss auf und klappte den Deckel auf.
    Vor mir lag eine Metallkiste, vielleicht vierzig Zentimeter hoch, fünfundvierzig Zentimeter lang und zwanzig Zentimeter breit. »Und was soll das sein?«
    »Machen Sie Witze? Das wissen Sie nicht?«
    »Wenn ich es wüsste, würde ich nicht fragen, Reba. Dann würde ich vor Freude und Erstaunen jubeln.«
    »Das ist ein Computer. Marty hat ihn mitgenommen, als er abgehauen ist. Außerdem ist er bei der Bank vorbeigefahren und hat sämtliche Disketten aus dem Banksafe genommen. Vor Ihnen liegen Becks Geschäftsunterlagen – der zweite Satz Bücher. Schließen Sie das Ganze an Tastatur und Monitor an, und schon haben Sie Zugriff auf alles: Bankkonten, Einzahlungen, Scheinfirmen, Schmiergelder und jeden Cent, den er für Salustio gewaschen hat.«
    »Das übergeben Sie alles dem FBI, oder?«
    »Wahrscheinlich. Sobald ich fertig bin … aber Sie wissen ja, wie ungehalten sie bei Diebesgut werden.«
    »Aber Sie können doch nicht im Ernst daran denken, es zu behalten. Deshalb waren diese Typen hinter Marty her – um es wiederzubekommen, oder?«
    »Genau. Also rufen wir jetzt mal Beck an und bieten ihm einen Handel an. Wir kriegen Marty, er kriegt das hier.«
    »Haben Sie nicht gerade gesagt, Sie würden es dem FBI übergeben?«
    »Sie haben nicht zugehört. Ich habe gesagt ›wahrscheinlich‹. Ich weiß nicht, ob deren bescheuerte Ermittlungen Martys Leben wert sind.«
    »Sie können das nicht allein durchziehen. Mit Beck verhandeln? Haben Sie den Verstand verloren? Sie müssen es Vince sagen. Verständigen Sie die Cops oder das FBI.«
    »Kommt nicht infrage. Das ist meine einzige Chance, um mit diesem Schwein abzurechnen.«
    »Ah, jetzt begreife ich es. Es geht nicht um Marty. Es geht um Sie und Beck.«
    »Natürlich geht es um Marty, aber es geht auch darum, die Rechnung zu begleichen. Es ist wie ein Test. Mal sehen, aus welchem Holz Beck geschnitzt ist. Ich glaube, es ist gar kein so schlechtes Geschäft – Marty im Austausch gegen das hier. Und gerade dadurch, dass die Feds es haben wollen, wird es so wertvoll.«
    »Es gibt Wichtigeres im Leben als Rache.«
    »Das ist Quatsch. Was denn zum Beispiel?«,

Weitere Kostenlose Bücher