Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
dass er seinen Computer und seine Disketten unbedingt wiederhaben wollte. Die Disketten und seine Festplatte enthielten sein gesamtes Unternehmen, jeden Cent, den er besaß, alles Geld, das er aus dem Land geschleust hatte, sämtliche Scheinfirmen und panamaischen Bankkonten. Es war nicht seine Stärke, Zahlen oder Daten im Gedächtnis zu behalten. Er musste alles schriftlich vorliegen haben, sonst hatte er keinen Zugriff darauf. Genau wie ich wusste er, dass die Daten seinen Untergang bedeuteten, wenn sie in die falschen Hände fielen.
    »Ich muss auf die Toilette«, sagte ich.
    »Nein.«
    »Kommen Sie, Beck. Sie können ja mitgehen und an der Tür lauschen, während ich pinkle.«
    Er schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage. Ich will am Telefon sein, wenn sie anruft.«
    »Und wenn es eine Stunde dauert?«
    »Pech für Sie.«
    Wir warteten schweigend. Ich sah auf die Uhr. Das Glas war zerbrochen, und die Zeiger waren bei 11 Uhr 22 stehen geblieben. Von meinem Platz aus konnte ich keine Wanduhr erspähen. Die Zeit zog sich endlos dahin. Wenn und falls Reba anrief, hatte ich noch eine Chance, den Agenten, die Becks Telefone abhörten, ein Zeichen zu geben. Ich wusste zwar noch nicht, wie ich das anstellen oder was ich sagen sollte, doch zumindest bestand die Möglichkeit.
    Das Schweigen hielt so lange an, dass ich zusammenzuckte, als das Telefon endlich klingelte. Beck nahm den Hörer ab und hielt ihn sich locker ans Ohr. Schmunzelnd lehnte er sich vor und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. »Hey, Reeb, braves Mädchen. Ich wusste ja, dass du dich bei mir meldest. Willst du mit mir ins Geschäft kommen? Oh, warte mal. Einen Moment. Ich habe eine Freundin von dir hier. Vielleicht möchtest du sie ja kurz sprechen?«
    Er drückte die Taste für den Raumlautsprecher, und auf einmal war das ganze Büro vom hohlen Klang von Rebas Stimme erfüllt. »Kinsey? O Mann … ist alles in Ordnung?«
    »Ich könnte ein bisschen Beistand gebrauchen. Würden Sie bitte Cheney anrufen und ihm sagen, was los ist?«
    »Vergessen Sie Cheney. Lassen Sie mich mit Beck sprechen«, erwiderte sie ärgerlich.
    Jetzt, wo er die Hände frei hatte, zog Beck seine Schreibtischschublade auf und holte eine Pistole heraus. Er entsicherte sie und zielte auf mich. »Hey, Reba? Entschuldige, dass ich euch unterbreche, aber kommen wir lieber zum Thema zurück. Hör dir das mal an.«
    Er zielte auf die Wand über meinem Kopf und schoss. Aus meiner Kehle drang ein Schrei, der halb Jaulen und halb Stöhnen war. Tränen traten mir in die Augen. »Ups«, sagte er. »Daneben.«
    »Beck, lass das«, bat sie.
    »Ich komme mit diesem Ding nicht besonders gut klar. Willard hat zwar versucht, es mir beizubringen, aber irgendwie kriege ich es nicht richtig hin. Soll ich es noch mal versuchen?«
    »Um Gottes willen. Oh, bitte, Beck, tu ihr nichts.«
    »Ich habe noch keine Antwort von dir gehört. Willst du mit mir ins Geschäft kommen?«
    »Nicht noch mal schießen. Nicht schießen. Tu das nicht. Ich bringe dir das Teil. Ich habe es. Es liegt im Kofferraum. Ich hab’s in eine Reisetasche gesteckt.«
    »Das hast du schon mal gesagt. Da habe ich dir geglaubt, und jetzt erinnere dich nur mal daran, was du getan hast. Du hast einen Riesenschwindel abgezogen.«
    »Ich schwöre, dass ich es diesmal so mache wie vereinbart. Ich bin ganz in der Nähe. Gib mir zwei Minuten. Nur ein bisschen Geduld. Bitte.«
    Sein Tonfall war skeptisch. »Hm, ich weiß nicht, Reba. Ich habe dir vertraut. Ich dachte, du spielst mit offenen Karten. Was du getan hast, war böse. Ich würde sogar sagen, sehr böse.«
    »Diesmal bringe ich dir das Teil. Keine Tricks. Ich schwör’s.«
    Beck musterte mich. Er zwinkerte und grinste und amüsierte sich prächtig. »Woher soll ich wissen, dass du den gleichen alten Trick nicht noch mal probierst? Du gibst mir eine Reisetasche, und es ist nichts drin.«
    Ich stand auf und zeigte auf die Tür. »Ich muss pinkeln«, formulierte ich mit lautlosen Lippenbewegungen.
    Er bedeutete mir, mich wieder zu setzen, während Reba in zunehmend verzweifeltem Tonfall weitersprach. »Ich weiß, wie wir es machen. Ich komme durch den Wartungskorridor. Du gehst an Willards Tresen und verfolgst alles auf dem Monitor. Ich mache die Tasche auf und zeige dir den Computer. Dann kannst du alles mit eigenen Augen sehen.«
    Ich fasste in den Schritt meiner Jeans und rang die Hände. Bitte … formte ich mit den Lippen und zeigte in den Flur.
    Abwesend wedelte er mit der

Weitere Kostenlose Bücher