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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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treibe Sport. Ich boxe ein bisschen und mache Krafttraining.«
    »Kannst du kochen?«
    »Nein, du?«
    »Erdnussbutter-Gurken-Sandwiches.«
    »Sandwiches zählen nicht, außer solche, die mit Käse überbacken sind.«
    »Noch irgendwelche anderen Begabungen, über die ich Bescheid wissen muss?«
    Er fuhr mir mit dem Handrücken über die Wange. »Ich kann außerordentlich gut buchstabieren. In der fünften Klasse war ich Zweiter im Buchstabierwettbewerb meiner Schule.«
    In meiner Kehle begann sich ein Summen zu formen – der gleiche seltsame Mechanismus, der Katzen zum Schnurren bringt. »Und was hast du verpatzt?«
    »›Eleemosynary‹. Das bedeutet ›wohltätig, karitativ‹. Schreibt sich e-l-e-e-m-o-s-y-n-a-r-y. Ich habe das dritte e ausgelassen.« »Aber seither hast du es nicht mehr verpatzt. Du hast also dazugelernt.«
    »Ja, allerdings. Und du? Irgendwelche besonderen Fähigkeiten, von denen du mir gleich berichten willst?«
    »Ich kann auf dem Kopf stehende Texte lesen. Wenn ich mit jemandem spreche und er irgendwelche Papiere auf dem Tisch liegen hat, kann ich jedes Wort lesen, während ich mit ihm plaudere.«
    »Sagenhaft. Und was noch?«
    »Kennst du dieses Partyspiel, das wir in der Grundschule immer gespielt haben? Die Mutter bringt ein Tablett, darauf sind fünfundzwanzig mit einem Handtuch abgedeckte Gegenstände. Sie hebt das Handtuch hoch, und die Kinder dürfen die Sachen eine halbe Minute lang anschauen, ehe sie sie wieder zudeckt.
    Ich kann alles vorwärts und rückwärts aufsagen, ohne eines zu vergessen, außer manchmal die Q-Tips. Bei denen patze ich manchmal.«
    »Ich bin nicht gut in Partyspielen.«
    »Ich auch nicht, außer bei dem einen. Ich habe schon alle möglichen Preise gewonnen. Seifenblasen und Schläger mit einem Ball an einer Schnur, der immer plop-plop-plop macht.«
    Der Kellner brachte unsere Drinks. Die Intensität unserer Verbindung ließ nach, doch sobald der Kellner gegangen war, spürte ich, wie sie wieder auflebte. Cheney legte mir eine Hand auf den Hals. Ich lehnte mich zu ihm und neigte den Kopf, bis meine Lippen an seinem Ohr waren. »Wir werden einen Haufen Ärger kriegen, was?«
    »Mehr, als du dir vorstellen kannst«, murmelte er. »Weißt du, warum ich mit dir hierher gefahren bin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wegen der Käse-Makkaroni.«
    »Willst du mich bemuttern?« »Verführen.«
    »Bis jetzt schlägst du dich nicht schlecht.«
    »Das ist erst der Anfang«, erwiderte er schmunzelnd. Und dann küsste er mich, aber nur einmal und nicht lang.
    »Du bist ein Mann von enormer Zurückhaltung«, sagte ich, als ich wieder sprechen konnte.
    »Und Selbstdisziplin. Das hätte ich wahrscheinlich schon viel früher erwähnen sollen.«
    »Ich mag Überraschungen. Erfreuliche«, sagte ich.
    »Bei mir erlebst du nur solche.«
    Der Kellner kehrte mit seinem Bestellblock zurück. Wir lösten uns voneinander und lächelten beide höflich, als würde sich Cheneys Schenkel nicht unter der Tischdecke gegen meinen pressen. Ich hatte noch nicht einmal einen Schluck von meinem Drink genommen, aber mir war jetzt schon schwummrig, und ich fühlte mich matt von der Hitze, die meine Glieder durchdrang. Ich musterte die anderen Gäste, doch niemand sonst schien die aufgeladenen Teilchen wahrzunehmen, die zwischen uns hin und her schwangen.
    Cheney bestellte für jeden von uns einen Salat und erklärte dem Kellner, dass wir uns die Käse-Makkaroni teilen würden, die offenbar in einer Auflaufform von der Größe eines Brottellers serviert wurden. War mir auch recht. Er hatte mich nach allen Regeln der Kunst aus der Reserve gelockt, weg von meinem, sonst so streitbaren und selbstherrlichen Ego. Schon jetzt war ich ihm erlegen. Ich merkte, wie sich meine Grenzen auflösten und Verlangen die Barrikaden schleifte, die ich errichtet hatte, um die mongolischen Horden fern zu halten. Doch wen kümmerte das noch? Sollten sie ruhig die Mauern stürmen.
    Sobald der Kellner gegangen war, legte Cheney eine Hand mit der Handfläche nach oben auf den Tisch, und ich schlang meine Finger durch seine. Er sah sich im Lokal um, ließ den Blick von einem Gesicht zum nächsten wandern, während er die anderen Gäste musterte. Ich spürte, dass er sich distanziert hatte, wusste jedoch, dass er zurückkommen würde. Und so studierte ich sein Profil und den Schopf aus lockigem braunem Haar, das ich berühren durfte, wenn ich wollte. Ich sah den Puls an seinem Hals schlagen. Er wandte sich um und sah mich an. Sein

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