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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Strom wieder entweichen. Dann lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Es war, als würde man jemandem beim Fixen zuschauen. Ich sah, wie die sedierende Wirkung eintrat, während sich das Nikotin in ihrem Blutkreislauf ausbreitete. Sie schlug die Augen wieder auf. »Schon besser. Das tut gut. Ich hoffe, Sie haben einen Aschenbecher.«
    »Schnippen Sie die Asche ruhig auf den Boden. Der Teppich ist sowieso hinüber.«
    Vermutlich war sie leicht high, aber wenigstens hatte ihre Empörung einer künstlichen Gelassenheit Platz gemacht. Sie gestattete sich ein dünnes, spöttisches Lächeln. »Ich hätte gleich, als ich die Packung gekauft habe, wissen müssen, dass ich sie spätestens am nächsten Tag aufmachen würde.«
    »Hauptsache, Sie trinken nicht.«
    »Schon klar. Tu ich nicht. Ein Laster reicht.« Sie zog erneut an ihrer Zigarette, und die Anspannung schwand aus ihrem Gesicht. »Es ist jetzt ein Jahr her, dass ich zuletzt geraucht habe. Scheiße, dabei habe ich mich so gut gehalten.«
    »Sie haben sich super gehalten.« Nach wie vor tastete ich mich durch ein Terrain, das mir wie ein Minenfeld erschien, und fragte mich, ob ich ihr die Wahrheit sagen konnte, ohne mich selbst in die Schusslinie zu bringen.
    »Das Abartige ist, dass das verdammte Zeug so gut schmeckt«, sagte sie.
    Das Thema Beck war in den Hintergrund getreten, jetzt, da sie ihre Kippen hatte. »Und was nun?«, fragte ich.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    »Vielleicht fällt uns gemeinsam etwas ein.«
    »Ja, bestimmt. Was soll uns denn einfallen? Ich bin reingelegt worden.«
    »Ich denke gerade über den Mann nach, der zu Ihnen nach Hause gekommen ist. Ich verstehe es nicht. Wer war das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Er hat gesagt, er sei vom FBI.«
    »Tatsächlich? Vom FBI?«
    »Das hat er zumindest behauptet, überheblich und schmierig wie er war. Sobald ich das erste Foto gesehen hatte, habe ich ihm gesagt, dass er von unserem Grundstück verschwinden soll, aber er wollte unbedingt hocken bleiben und mir alles haarklein erklären, als wäre ich sonst zu blöd, um es zu kapieren. Ich bin dann ans Telefon gegangen und habe ihm gesagt, dass ich die Bullen rufe, wenn er nicht in fünf Sekunden draußen ist. Da hat er endlich die Klappe gehalten.«
    »Hat er Ihnen seinen Ausweis gezeigt? Eine Dienstmarke, eine Visitenkarte? Irgendwas in der Art?«
    »Er hat mir eine Dienstmarke hingehalten, als ich ihm die Tür aufgemacht habe, aber ich habe nicht genau hingesehen. Bewährungshelfer haben auch Dienstmarken. Ich habe ihn für einen von denen gehalten, deshalb habe ich mir nicht die Mühe gemacht, mir seinen Namen zu merken. Mann, was juckt mich das schon? Ich dachte mir, ich habe sowieso keine Wahl, also hab ich ihn rein gelassen. Als er den Umschlag herausgezogen hat, habe ich angenommen, er hätte Formulare zum Ausfüllen dabei, für irgendeinen Bericht, den er schreiben muss. Als ich begriffen habe, was er wirklich wollte, war ich so stinksauer, dass mir völlig schnuppe war, wer er war.«
    »Und was machen Sie jetzt?«
    »Auf jeden Fall meine Verabredung zum Abendessen absagen. Ich würde mich nicht mal mit vorgehaltener Pistole mit Onni an einen Tisch setzen.«
    »Finden Sie nicht, dass Sie eigentlich auf Beck wütend sein müssten? Sie sind für den Knaben ins Gefängnis gewandert, und er dankt es Ihnen auf diese Art?«
    »Ich bin nicht für ihn ins Gefängnis gewandert. Wer hat Sie denn auf die Idee gebracht?«
    »Was spielt das für eine Rolle? So hat es sich eben herumgesprochen.«
    »Tja, es stimmt aber nicht.«
    »Kommen Sie, Reba. Geben Sie’s ruhig zu. Ich bin die einzige Freundin, die Sie haben. Sie sind verliebt bis über beide Ohren und haben ihm zuliebe die Schuld auf sich genommen. Da wären Sie nicht die Erste. Vielleicht hat er Sie ja mit süßen Worten dazu bequatscht, dass Sie’s tun.«
    »Er hat mich zu überhaupt nichts bequatscht. Ich wusste genau, was ich tue.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    »Hey, was soll das? Von mir verlangen Sie, dass ich ehrlich bin, und dann sitzen Sie da und fällen Urteile? Das ist ja wohl das Letzte.«
    Ich hob die Hand. »Stimmt. Sie haben Recht. Es tut mir Leid. So habe ich es nicht gemeint.«
    Sie sah mich an und versuchte wohl abzuschätzen, wie aufrichtig ich war. Ich muss wie eine ehrliche Haut gewirkt haben, denn sie sagte: »Okay.«
    »Na, egal, was auch dahinter stecken mag, Sie behaupten also, Sie haben kein Geld von ihm

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