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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Blick wanderte von meinen Augen zu den Umrissen meines Mundes. Er beugte sich zu mir, und wir küssten uns erneut. War der erste Kuss zart gewesen, war dieser nun ein Versprechen.
    Fast hätte ich laut gesummt. »Wir müssen etwas essen, oder?«
    »Essen als Vorspiel.«
    »Ich bin am Verhungern.«
    »Ich krieg dich satt.«
    »Ich weiß.«
    Mir ist schleierhaft, wie wir das Essen durchstanden. Wir aßen einen Salat, der kalt und knackig und mit einer säuerlichen Vinaigrette angemacht war. Cheney fütterte mich mit Käse-Makkaroni, die heiß und weich und mit italienischem Schinken garniert waren, und dann küsste er mir das Salz von den Lippen. Wie waren wir nur hier gelandet? Ich dachte an die vielen Male, die ich ihn gesehen hatte, die Gespräche, die wir geführt hatten. Nie hatte ich wirklich hinter die Fassade dieses Mannes geblickt, doch nun saß er hier.
    Er beglich die Rechnung. Während wir auf den Wagen warteten, zog er mich an sich und legte mir die Hände auf den Po. Am liebsten wäre ich auf ihn geklettert und an seinem Körper auf und ab gerutscht wie ein Affe auf einer Palme. Der Parkwächter wandte den Blick ab und gab sich desinteressiert, als er mich ins Auto bugsierte. Cheney gab ihm ein Trinkgeld, zog die Tür zu und legte den ersten Gang ein. Während wir durch die Dunkelheit glitten, fuhr ich mit der Hand seinen Schenkel auf und ab. Als wir in eine Einfahrt bogen, wusste ich erst gar nicht, wo wir waren. Wohl bei ihm zu Hause. Benommen sah ich zu, wie er auf seiner Seite ausstieg und zu meiner herüberkam. Er zog mich aus dem Sitz und drehte mich um, bis ich an ihm lehnte, meine Kehrseite an seiner Vorderseite, und ließ seine Lippen meinen Hals entlangwandern. Dann zog er den Träger meines Tops zur Seite und küsste mich auf die Schulter, wobei er mich ein ganz klein wenig von seinen Zähnen spüren ließ. »Gehen wir es langsam an, okay?«, schlug er vor. »Wir haben alle Zeit der Welt. Oder musst du irgendwohin?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann lass uns nach oben gehen.«
    »Okay.« Ich fasste nach hinten, fuhr mit den Fingern durch sein Haar und griff fester zu, während ich ihm mein Gesicht zuwandte. »Bitte sag mir, dass du dir deiner Sache nicht dermaßen sicher warst, dass du die Bettwäsche gewechselt hast, bevor du heute Abend das Haus verlassen hast.«
    »Hab ich nicht. Das würde ich dir nicht antun. Ich habe neue gekauft.«

13
    Cheney brachte mich um Viertel vor sechs im ersten Morgenlicht nach Hause. Er wollte zu seinem morgendlichen Training ins Fitnessstudio weiterfahren und dann rechtzeitig um sieben zu einer Besprechung im Polizeirevier sein. Ich hatte vor, auf schnellstem Weg wieder ins Bett zu kriechen. Im Morgengrauen hatten wir uns endlich voneinander gelöst, gerade als die Streifen am Himmel von Lachsfarben zu grellem Pink übergingen. Ich hatte weniger als eine Minute gebraucht, um mir meine Klamotten überzuwerfen, und danach ihm beim Anziehen zugesehen. Er war muskulöser, als ich gedacht hatte, und hatte einen geschmeidigen Körper mit ausgeprägten Konturen. Tolle Brustmuskeln, toller Bizeps, tolle Bauchmuskulatur. Als ich Mickey geheiratet hatte, war ich einundzwanzig und er siebenunddreißig gewesen, ein Altersunterschied von sechzehn Jahren. Daniel war näher an meinem Alter gewesen, aber er hatte einen weichen, knabenhaften Körper gehabt, schlank und mit schmalem Brustkorb. Dietz war genau wie Mickey sechzehn Jahre älter als ich, ein Zusammenhang, den ich zuvor noch nie hergestellt hatte. Etwas zum Nachdenken für später. Ich hatte mir nie viele Gedanken über die Körper von Männern gemacht, aber schließlich hatte ich auch noch nie Bekanntschaft mit einem Körper geschlossen, wie ihn Cheney besaß. Er war so herrlich gebaut – Haut so glatt wie feines Leder, eng anliegend über einem Gerüst aus Stein.
    Auf der Straße vor meinem Haus küssten wir uns ein letztes Mal, ehe ich ausstieg und ihn davonfahren sah. Bei jedem anderen Mann hätte ich womöglich schon begonnen, mir über all das dumme Zeug den Kopf zu zerbrechen, mit dem sich Frauen üblicherweise herumplagen: Würde er anrufen, würde ich ihn wiedersehen, hatte er auch nur einen kleinen Teil von dem gemeint, was er gesagt hatte? Bei Cheney kümmerte mich nichts davon. Was auch immer das hier war und was auch immer als Nächstes käme, mir war alles recht. Falls die ganze Beziehung eine Essenz der Stunden blieb, die wir gerade gemeinsam verbracht hatten, konnte ich mich dann nicht trotzdem glücklich

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