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Kirchwies

Kirchwies

Titel: Kirchwies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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geschüttet.
    »So«, sagte die Margot, als sie nachher das Essen auftrug. »Vorweg gibt’s eine Tafelspitzbrühe mit selber gmachtem Brätstrudel und Gemüsestreifen und a bisserl Grünzeug drinnen. An Guadn!«
    »I will aber die Pfaffen–«
    Bevor der niedliche Odilo seinen perversen Wunsch zu Ende quengeln konnte, gab ihm die Fritzi schon eine hinter die Ohren.
    »Genau«, knurrte Campari und nickte beifällig. »Noch ist die Prügelstrafe in Bayern nicht verboten. An Guadn allerseits.«
    »Und als Hauptgang a Jungschweinsülzerl mit rote Zwieberl, Kürbiskernöl und Bratkartoffel. Des erweckt Magen und Darm zu neuem Leben«, schwärmte die Margot und warf einen prüfenden Blick auf die Fritzi.
    Campari saß am einen Kopfende des Tisches, Margot am anderen, die Fritzi und der Odilo saßen sich in der Mitte gegenüber. Schweigend verzehrten sie das Essen. Selbst Odilo hielt den Mund und widmete sich mit Schnute und niedergeschlagenen Augen konzentriert zuerst der Suppe, danach dem Sülzerl.
    Nach dem Essen nahm Campari die Fritzi zur Seite, verfolgt von den kritischen Blicken seiner Frau. Er unterrichtete Fritzi über den Stand der Dinge.
    Draußen hatte zusätzlich zum Regen ein Gewitter begonnen. Es dunkelte. Blitze zuckten über dem Dorf und beleuchteten malerische Häuser und bizarre Berge wie bei einem gigantischen Feuerwerk.
    »Gibt’s im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter«, rief Margot aus der Küche.
    Der Odilo half ihr ohne einen Mucks beim Aufräumen und Saubermachen.
    »Hat die Spusi, wie du sie nennst, oder die Pathologin Zeichen für ein Sexualmotiv gefunden?«, fragte Fritzi, als Campari geendet hatte. »Dass Thea untenrum nackt war, ist doch ziemlich eindeutig, oder? Sie wird sich doch nicht freiwillig entblößt haben.«
    »Keine äußerlichen Anzeichen. Doch sie sind noch beim Auswerten diverser Körperspuren. Eine DNA ist nicht im Nu erstellt. Selbst unter Zeitdruck kann es Tage dauern.« Campari schüttelte den Kopf.
    »Thea hat einen massiven Schlag mit einem stumpfen, schweren Gegenstand auf den Kopf erhalten«, fuhr er fort. »Der war nicht tödlich, doch sie wird bewusstlos geworden sein. Gestorben ist sie an dem Kabel, das danach um ihren Hals gewickelt wurde. Das hat die Autopsie ergeben.«
    »Hat man das Tatwerkzeug gefunden?«, fragte Fritzi nach. Sie saß Campari nachdenklich gegenüber und hatte das Kinn in eine Hand gestützt.
    Aus der Küche waren schwaches Geschirrgeklapper und Margot zu hören, die sich mit Odilo unterhielt.
    »Bisher nicht«, sagte der Bürgermeister. »Ich hab mich mit Bruni verständigt. Er meint –«
    »Wer ist Bruni?«
    »Der Chef der Münchener Spusi-Truppe. Er meint in Übereinstimmung mit der Rechtsmedizin, es könne so etwas wie ein dicker Prügel gewesen sein. Ein Baseballschläger. Oder auch Metall. Jedenfalls ein stumpfer Gegenstand, wie es in ihrer Sprache heißt.«
    »Also war es ein Mann, oder? Und was war mit dem Zementsack? Warum wurde der über den Kopf gezogen?«
    Campari zuckte die Achseln. »Darüber kann man vorläufig noch streiten. Fest steht, dass es erst nach ihrem Tod geschehen ist. Sie ist nicht durch Mangel an Luft in dem Sack erstickt, sondern eindeutig durch Erdrosseln mit dem Kabel.« Er räusperte sich. »Das mit dem Sack ist das Erste, was wir herausfinden werden. Das Nächste wird das Kabel sein. Wie kommt der Sack dorthin? Mitgebracht wird der Täter ihn nicht haben. Woher stammt das Elektrokabel? Dafür benötige ich deine Hilfe, Fritzi. Tatort ist übrigens nicht gleich Fundort. Thea wurde von den Hunden weggeschleift. Der Mord selbst geschah auf der oberen Terrasse, nicht vor dem Gartenhaus. Darauf weisen die Spuren eindeutig hin.«
    »Wer ist erstickelt?«, fragte Odilo fröhlich. Er hatte sich unbemerkt in den Raum geschlichen und kauerte jetzt unterm Tisch.
    Fritzi sprang auf. »Ich dachte, er sei noch bei deiner Frau in der Küche«, stieß sie aus und zog das Kind am Arm unter dem Tisch hervor.
    »Eher hält man einen Sack Flöhe zusammen als diesen Burschi«, sagte Margot. Sie stand in der Tür und hatte die Hände in die Hüften gestützt. »Er ist natürlich scharf auf eure Fachgespräche.«
    Odilo verwandelte sich wieder einmal in einen Hubschrauber und flog auf sie zu.
    Campari winkte ab. Er war aufgestanden, hielt sich an einem Stuhl fest und sah Fritzi an.
    »Eines muss ich noch hinzufügen«, sagte er verhalten. »Die Tatsache, dass die Hunde mitgemischt und Theas Füße auch noch angeknabbert

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