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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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knüppelte und zur Kampstraße in der Boisdorfer Siedlung preschte.
    Gisela hatte auf ihn gewartet. Bahn setzte sich zu ihr auf das Sofa und legte den Arm um sie. Gisela kuschelte sich an ihn.
    „Was war denn?“ Sie kannte Bahn gut genug, um zu wissen, daß etwas geschehen war. Schon als er ins Haus gekommen war, hatte sie es an seinem melancholischen Gesichtsausdruck bemerkt.
     
     
    Doch bevor er erzählen konnte, klingelte abermals das Telefon. Gisela hatte es vorsorglich neben das Sofa gelegt. „Es wäre ja auch zu schön gewesen.“
    „Nicht schon wieder Gottfried!“ Bahn sah sich schon zum nächsten Unfall fahren.
    Es war tatsächlich Jansen. „Na, wie war’s, mein Lieber?“, fragte er gutgelaunt. „Was hast du bloß mit deinem Freund Willi Schmitz gemacht?“
    „Woher weißt du?“
    „Ich weiß alles, das weißt du doch, mein Lieber.“
     
     
    Bahn fiel es ein. Küpper mußte den Namen genannt haben, als er über Funk mit dem Staatsanwalt gesprochen hatte. „Und was weißt du noch mehr, wenn du doch alles weißt?“ Bahn drehte den Spieß um.
    „Nun, ich weiß, daß die Sache nicht ganz koscher ist“, meinte Jansen. „Das war doch kein Unfall. Da gibst du mir doch wohl recht?“ Bahn pflichtete ihm bei. „Obwohl die Polizei da noch vorsichtig ist“, räumte er ein.
     
     
    „Quatsch!“ Jansen antwortete barsch. „Bei denen glühen die Drähte heiß. Die wissen nichts und gehen doch von einem Verbrechen aus. Du müßtest mal hören, was die sich alles gegenseitig zufunken.“
    „Mann, Gottfried, was ist denn Sache?“ Bahn störte das nichtssagende, geheimnisvolle Gerede von Jansen. „Okay, okay“, beruhigte ihn sein Informant. „Bislang kennt die Polizei nur den Namen des Toten. Wohnort und Beruf sind unbekannt. Das ist wohl ein Penner, oder?“
    „Richtig“, bestätigte Bahn mit einem Blick auf Gisela, die das Telefonat über einen Kopfhörer mitbekam.
    „Ausweispapiere hatte der Tote nicht bei sich. Nur ein Bündel mit Geld, rund dreihundert Mark. Eigentlich recht viel für einen Saufbruder“, kommentierte Jansen. „Dann faselten die noch etwas von einem Brief, den sie bei Schmitz gefunden haben“, fuhr er fort. „Aber da blicke ich noch nicht ganz hinter. Jetzt jedenfalls sind die Bullen auf der Suche nach Leuten, die zuletzt mit Schmitz zusammen waren.“ Jansen war bestens über alle Schritte der Polizei informiert. „Das bringt aber garantiert nichts.“ Er kicherte. „Wissen die eigentlich, daß du dich gestern noch mit Kirmes-Schmitz getroffen hast?“
    „Wieso?“
    „Wenn nicht, dann machst du dich aber verdächtig, mein Lieber. Du bist wohl der letzte, der Kirmes-Schmitz lebendig gesehen hat. Was hast du mit dem gemacht?“
    „Ich kann dich beruhigen, ich habe alles gesagt. Aber woher weißt du das denn? Hat die Polizei das etwa auch über Funk erzählt?“
    Jansen prustete vor Lachen. „Du bist gut. Da steht der berühmteste Journalist von Düren stundenlang mit einem Penner im Gespräch vertieft auf der Wirtelstraße und wundert sich anschließend, daß ganz Düren darüber Bescheid weiß.“
     
     
    Bahn wunderte sich bei Jansen über nichts mehr. Der wußte einfach alles. Oder fast alles, schränkte er ein. Es war schon erstaunlich, wie schnell sich sein Gespräch mit Kirmes-Schmitz herumgesprochen hatte. „Und das macht mich verdächtig?“
    „Natürlich nicht. Wir wissen ja, daß du ein Guter bist. Und dein Porsche ist dir doch viel zu schade, um damit einen Penner umzunieten.“
     
     
    Bahn kam eine Idee. „Gottfried, du bist doch der größte Alleswisser auf der Welt Schau doch mal, ob du irgend etwas über Willi Schmitz herausfinden kannst. Du bekommst auch ein Extrahonorar.“
    Jansen nahm nicht gerne Aufträge an, er ließ sich nur ungern bestimmen. Locken konnte ihn nur eins: Bargeld.
    Er ging auf Bahns Bitte nicht ein. Das war auch nicht zu erwarten gewesen. Vielleicht würde er sich darum kümmern, vielleicht auch nicht. Das wußte Bahn.
    „Apropos Honorar.“ Jansen wurde wieder ernst. „Das war etwas wenig im letzten Monat. Tu mal ‘ne Schuppe drauf, sonst kann ich meine Telefonrechnung nicht mehr bezahlen.“
     
     
    Er müsse mit Waldhausen darüber reden, aber es werde wohl klargehen, beschwichtigte Bahn seinen Informanten. Ohne Jansen wäre die Redaktion aufgeschmissen, wäre der zweifelsfrei gegebene Informationsvorsprung vor der Konkurrenz der beiden anderen Lokalzeitungen schnell dahin. Wie gut, daß Jansen nicht wußte, wie

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