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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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wertvoll er tatsächlich war. Der hätte alles bekommen, wenn er es verlangt hätte. So aber konnten Bahn und Waldhausen die finanziellen Streicheleinheiten für Jansen noch nach ihrem Gutdünken dosieren. „Du kriegst schon dein Geld, Gottfried.“
    „Und du deine Informationen. Schlaf gut, mein Lieber, und laß die Finger von deiner Freundin!“ Ohne weiteren Gruß legte Jansen schnell auf.
     
     
    Bahn hörte gewiß oft auf die Ratschläge und Hinweise von Jansen. Aber die letzte Empfehlung überhörte er geflissentlich und zur Freude von Gisela. Sie sehnte sich nach seiner Nähe, da war ihr der Tod von Kirmes-Schmitz ziemlich gleichgültig.

Die Flaschenpost
     
     
     
    Erst gegen zehn Uhr fuhr Bahn am nächsten Morgen zur Redaktion. Gisela hatte ihn auf angenehme Weise davon abgehalten, früher das Haus zu verlassen. Er hatte gerade die Tür zur Redaktion geöffnet, als Fräulein Dagmar ihn auch schon abfing. „Küpper hat angerufen. Du sollst sofort zur Kripo kommen. Es sei wichtig.“
    Bahn zögerte. Doch die Redaktionssekretärin hatte ihn schon verstanden. „Du kannst los“, beruhigte sie ihn. „Fritz hat alles geregelt, der macht den Kram alleine. Du sollst dir ruhig Zeit lassen.“
     
     
    „Dann sag’ ihm, ich mache hundert Zeilen und ein zweispaltiges Bild für die erste Seite. Kirmes-Schmitz ist gestern überfahren worden.“ Bahn wandte sich wieder dem Ausgang zu. „Da mache ich ‘nen Aufmacher draus“, rief er Fräulein Dagmar zu, während er durchs Treppenhaus lief.
     
     
    Direkt gegenüber der Redaktion hatte er vor dem Eingang zur DZ seinen Porsche in der Pletzergasse abgestellt. Dort herrschte zwar eingeschränktes Halteverbot. Aber nicht für ihn. Die Politessen kannten ihn und seinen Wagen und drückten in aller Regel ein Auge zu, wenn er sich nicht wie die normalen Verkehrsteilnehmer verhielt.
     
     
    Schnell kurvte Bahn durch die Innenstadt zum Polizeigebäude an der August-Klotz-Straße und nahm leicht die Treppen zu Küppers Büro im Kriminalkommissariat im vierten Stock.
    Der Kommissar wartete schon auf ihn, Wenzel hatte sich in seiner Ecke niedergelassen und beäugte argwöhnisch den Journalisten, der neugierig grüßte. Küpper bot ihm eine Tasse Kaffee an, ehe er zum Thema kam.
     
     
    „Wir stehen vor einem Rätsel, Herr Bahn. Wir wissen von dem Toten nur, daß es sich um einen gewissen Willi Schmitz handelt, auch Kirmes-Schmitz oder Loden-Willi genannt. Und dabei müssen wir noch davon ausgehen daß Ihre Aussage zutreffend ist. Mehr haben wir nicht“, bekannte er freimütig. „Wir wissen nicht, wo er sich aufhielt oder was er machte. Schmitz ist zwar im Einwohnermeldeamt mit einer Adresse an der Blumenthaistraße gemeldet. Aber dort ist er schon vor etwas weniger als zwei Jahren weggezogen. Da weiß keiner was von ihm.“ Nachdenklich rührte Küpper in seiner Kaffeetasse. „Wir haben noch nicht einmal einen Angehörigen ausfindig machen können.“
     
     
    Bahn dachte nach. Die Blumenthaistraße mußte im Grüngürtel liegen, einem Viertel mit Mietshäusern. Da war klar, daß beim ständigen Kommen und Gehen in den Wohnungen die Nachbarn schnell vergaßen. Und Schmitz gab es zuhauf in Düren. Er selbst kannte das Privatleben von Kirmes-Schmitz ja auch nicht, gestand Bahn sich ein. Es hatte ihn auch nicht interessiert. Kirmes-Schmitz war für ihn nur von Interesse gewesen, solange er etwas mit der Annakirmes zu tun hatte. Selbst dort war der Tote letztlich nur Bestandteil einer abgeschlossenen Vergangenheit gewesen.
     
    „Und nun?“, fragte er Küpper.
    „Nichts“, antwortete der Kommissar. „Wir warten das Ergebnis der medizinischen und kriminaltechnischen Untersuchung ab und werden dann ein Armenbegräbnis veranlassen.“ Er blickte Bahn an. „Ich glaube nicht, daß wir den Todesfahrer finden. Der ist über alle Berge.“
    „Keine Hinweise aus der Bevölkerung?“
    „Das geht Sie überhaupt nichts an, Herr Bahn“, mischte sich Wenzel vorlaut ein. Er gab deutlich zu verstehen, daß ihm das Gespräch zwischen seinem Chef und dem Journalisten mißfiel.
     
     
    Küpper überhörte den Einwurf. „Heute morgen gab es zwei Anrufe, nachdem Radio Rur in den Lokalnachrichten berichtet hat“, antwortete er. Fast schon entschuldigend meinte er zu Bahn: „Ich mußte gestern noch auf Anweisung des Staatsanwaltes ein Fax an die Medien schicken. Da steht aber nur drin, daß ein unbekannter Mann Mitte Sechzig auf der Rurstraße von einem Auto angefahren und

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