Kirscheis (German Edition)
zusammen zucken, wenn jemand die Stimme erhob. Er drehte sich zu Dean um, der immer noch auf dem Boden saß und Johanna anstarrte.
"Wie kann man glauben, dass es einer Frau gefällt, vergewaltigt zu werden? Von zwei Männern?" Dean ignorierte ihn völlig und wandte sich an Johanna.
"Es tut mir wirklich Leid. Aber er hat mir versichert, dass du es willst. Das Sicherheitswort war Heidelbeere. Es klang alles so logisch." Er hätte diesen Mistkerl am liebsten umgebracht. Und diesen John ebenfalls. Plötzlich stand Katharina in der Tür und sah Dean zwischen zusammengekniffenen Augen an.
"Ich hab mich nach eurer kleinen Party um sie gekümmert und auch die Fotos gesehen. Ihr habt sie nicht nur vergewaltigt, sondern auch verprügelt." Dean wurde blass.
"Das war alles so abgesprochen gewesen. Sonst würde ich doch nie eine Frau schlagen. Schon gar nicht Johanna." Er wirkte ehrlich verzweifelt.
„Hast du ihr in der Stadt aufgelauert?“ Dean schien sofort zu wissen, welches Ereignis er meinte.
„Nein. Da hab ich sie nur zufällig gesehen.“
„Warum hast du damals nichts davon gesagt? Du musst doch gesehen haben, dass sie Angst vor dir hatte.“ Dean wandte sich an Johanna, die zitternd auf dem Boden kniete und vor sich hin starrte.
"Als ich dich mit ihm zusammen in der Stadt gesehen habe, dachte ich, dir wäre diese Fantasie peinlich und du hättest dich deshalb so komisch verhalten. Du weißt schon, damit ich es ihm nicht sage oder mich verplapper." Johanna reagierte nicht. Ob sie wohl einen Schock hatte? Auch Katharina sah besorgt zu der jungen Frau.
„Warum bist du hier?“ Ein kalter Schauer zog sich über Dominics Rücken.
„Ich wollte ihr zum Geburtstag gratulieren.“ Er klang reumütig und ernsthaft geschockt. Auch wenn es unverzeihlich war, was sie Johanna angetan hatten, traf ihn nicht die ganze Schuld allein. Dieser John war der Anstifter gewesen. Und er würde ihn sich auf jeden Fall mal zur Brust nehmen.
16. Kapitel
Zwei Tage nach Johannas katastrophaler Geburtstagsfeier waren die beiden Frauen wieder im Laden und arbeiteten. Katharina war sogar überrascht gewesen, wie schnell sich ihre beste Freundin von den Ereignissen erholt hatte. Sie sprach zwar nicht mehr davon, aber es schien ihr gut getan zu haben, es vor anderen Leuten ausgesprochen zu haben. Bisher hatte sie alles in sich hinein gefressen und wollte niemanden ihre Gefühle mitteilen, aber Dean hatte wohl eine Mauer eingerissen.
Er war nach unzähligen Entschuldigungen verschwunden und hatte sich auch nicht mehr bei ihnen blicken lassen. Mit Dominic hatte sie nun allerdings ein kleines Problem. Er bedrängte sie, ihm den kompletten Namen und die Adresse von John zu geben. Und dabei wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal etwas von der Erpressung. Als er sie mehr oder weniger dazu gezwungen hatte, ihm alles zu erzählen, war er fast an die Decke gegangen. Ja, es war verständlich. Sie hätte mit ihm reden müssen. Aber dann hätte sie ihm damals schon alles über Johanna erzählen müssen, und genau das Gegenteil hatte sie Johanna versprochen. Es war zum Mäuse melken.
„Scheiße!“ Katharina ging zum Tresen und sah in ihr Terminbuch. Sie hatte den Termin mit Gina völlig vergessen.
„Johanna. Kann ich dich kurz allein lassen? Ich hab gleich den Termin mit Gina.“ Sie sortierte eben die neuen Stoffe in die Regale.
„Schon gut. Ich komm allein zurecht.“ Katharina war gar nicht gut bei dem Gedanken, dass Johanna hier allein blieb. Aber der Termin mit Gina war wichtig.
„Danke. Ich ruf dich an, wenn es zu spät wird. Soll Dominic dich abholen kommen?“ Sie nickte. Immerhin musste sie sich keine Gedanken darüber machen, wie Johanna nach Hause kam. Und vor allem mit wem. Obwohl sie nur einmal zu dritt im Bett gewesen waren, schien Katharinas Körper regelrecht nach der kleinen Blondine zu schreien. Sie holte schnell ihre Tasche und verließ mit einem „bis später“ den Laden.
Ein paar Minuten später saß sie schon im Auto und wollte es eben starten, als ihr einfiel, dass sie den Ordner mit den Werbeunterlagen im Laden vergessen hatte. Na toll. Gina würde sie einen Kopf kürzer machen. Sie zog den Schlüssel wieder aus dem Zündschloss und ging zurück zum Laden.
Wie vom Blitz getroffen blieb sie stehen, als sie John sah. Er betrat eben den Laden. Und Johanna war ganz allein. Ohne weiter nachzudenken holte sie ihr Handy aus der Handtasche und rief Dominic an.
Johanna war gerade dabei die letzten Stoffe der
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