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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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ein Lob eingeheimst, nur du.«
    Ich wurde rot und winkte ab. »Ach, das war nur Glück. Ich hatte eine gute Idee, nichts weiter.«
    »Das kannst du mir nicht erzählen!«, entgegnete Anett. »Sogar Nicole musste zugeben, dass dein Entwurf gut ist, und die hat ja echt Ahnung.«
    »Trotzdem bin ich ganz sicher nicht die Beste«, wehrte ich weiter ab. »Die anderen werden sicher viel bessere Sachen zaubern.«
    »Na gut, wenn du meinst«, entgegnete Anett schulterzuckend. »Meine Meinung änderst du jedenfalls nicht damit. Kommst du?«
    »Ich hole mir nur noch etwas Saft und komme dann nach.«
    »Ist gut, ich halte dir einen Platz frei.«
    Anett schwirrte ab und ich steuerte auf den Saftautomaten zu, vor dem sich schon eine beträchtliche Schlange gebildet hatte. Besonders die Steinmetze schienen nach diesem Vormittag einen mächtig trockenen Hals zu haben. Ein Glas nach dem anderen ging weg, und als ich endlich an dem Tablett angekommen war, auf dem die Gläser standen, waren schon beinahe keine mehr da.
    Nur gut, dass ich meinen Teller abgestellt hatte, als ich nach einem Glas griff. Plötzlich stieß mich jemand von hinten an, sodass es mir aus der Hand fiel. Erschrocken sprangen ich und ein paar andere, die sich noch hinter mir eingereiht hatten, zurück.
    Ich hatte keine Ahnung, wem ich den Rempler zu verdanken hatte, aber der Geruch nach einem aufdringlichen Parfüm zeigte mir, dass es diesmal nicht Norman war. Dazu hätte er auch fliegen müssen, denn er saß bereits umringt von seinen neuen Freunden am Tisch und schaufelte den Kartoffelbrei in sich hinein.
    Dafür war Carla in der Nähe. Ihr würde ich solch eine Aktion zutrauen. Als ich mich bücken wollte, um die Scherben aufzusammeln, kam schon jemand aus der Küche.
    »Lass gut sein, ich mach das«, sagte ein junger Mann in Küchenkluft mit einem breiten Lächeln und sammelte die Scherben rasch in seine Schürze. Wäre so etwas in der Schule passiert, hätte mich Herr Hansen wohl in der Luft zerrissen.
    Mit hochrotem Gesicht blickte ich mich zu Carla um, die so tat, als sei das Gespräch, das sie mit jemandem aus der Bildhauergruppe führte, unheimlich interessant.
    Aber mittlerweile war ich mir sicher, dieses furchtbare Parfüm konnte nur ihr gehören!
    Am liebsten hätte ich mich an ihr gerächt, aber jetzt musste ich mich beeilen, denn bei meinem Vordermann gab der Saftautomat schon so ein komisches Schnorcheln von sich. Wenn ich noch etwas Orangensaft haben wollte, musste ich auf meinen Racheakt verzichten.
    Mein Gehör täuschte sich nicht. Die Menge, die ich dem Automaten entlocken konnte, war beinahe nicht mehr der Rede wert. Ich füllte sie mit etwas Mineralwasser auf, aber dennoch kam ich mir ein wenig betrogen vor. Morgen wollte ich versuchen, vor allen anderem am Saftautomaten zu sein, denn wie ich sehen konnte, war noch genug Hackbraten und Kartoffelbrei da und auch das Gemüse war noch immer aufgetürmt wie ein großer Berg.
    Als ich zum Tisch ging, hatte Anett bereits die Hälfte ihres Tellers aufgegessen. Ich wollte sie gerade fragen, ob sie gesehen hatte, wer mich gerempelt hatte, aber so, wie sie das Essen vertilgte und dabei nicht nach links und rechts schaute, hatte sie wohl nicht einmal mitbekommen, dass das Glas überhaupt zu Boden gefallen war.
    Erst nachdem ich mich hingesetzt hatte, schien sie mich zu bemerken.
    »Oh, da bist du ja! Diesen Kartoffelbrei musst du unbedingt probieren! Nicht mal meine Mutter bekommt ihn so gut hin!«
    Während Anett weiterschlang, als würde ihr jemand an unserem Tisch ihren Teller streitig machen, probierte ich vom Hackbraten und musste zugeben, dass er wirklich gut war. Auch der Kartoffelbrei war gut, ich war zwar der Meinung, dass meine Mutter einen besseren hinbekam, aber dieser hier hatte einen guten zweiten Platz verdient.
    Carla schien nicht dieser Meinung zu sein. Sie stocherte in dem Brei herum, nahm dann etwas davon auf ihre Gabel und betrachtete sie skeptisch. Fürchtete sie, dass es vergiftet war? Wenn sich hier ein verrückter Giftmörder herumtreiben würde, der es auf Carla abgesehen hatte, hätte er gewiss schon gestern Abend zugeschlagen. Oder passte ihr der Brei nicht? War sie Besseres gewöhnt und hatte Hummer und Kaviar erwartet?
    Gerade als ich mich weiter über meinen Hackbraten hermachen wollte, streifte mich jemand am Rücken und ein paar Tropfen Flüssigkeit landeten auf meiner Schulter. Diesmal war ich schnell genug, drehte mich um und blaffte los: »He, geht’s noch?«
    Ein

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