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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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verkündet. Der übliche Kampf ums Bad begann. Ich versuchte, mich so normal wie möglich zu verhalten, was mir aber anscheinend nicht besonders gut gelang.
    »He, du bist so still, was ist denn los?«, fragte mich Anett nämlich, als wir wieder in unserem Zimmer waren.
    »Nichts«, entgegnete ich und mein angespannter Verstand bescherte mir immerhin eine vernünftige Ausrede. »Ich habe nur darüber nachgedacht, wie ich meinen Rückstand aufholen kann.«
    »Also, nach dem, was ich gesehen habe, wirst du das ganz gut schaffen«, entgegnete Anett.
    »Das denke ich auch!«, pflichtete Nicole bei, während sie unter ihre Bettdecke schlüpfte. »Das kriegst du hin. Und ich muss zugeben, dass es mir gefallen hat, wie du diesem Typen eine Abreibung verpasst hast.«
    Carla zischte irgendwas Unverständliches, doch das ignorierte ich.
    »Ich hoffe nur, diesmal schließen sie die Türen ab«, entgegnete ich, froh darüber, ein wenig Zuspruch zu finden. Von Carla hatte ich sowieso nichts Nettes erwartet.
    »Der wird sich bestimmt nicht noch einmal an deinen Entwurf heranmachen«, versuchte Anett mich zu beruhigen. »Immerhin blüht ihm dann wirklich der Rauswurf. Und das werden ihm seine Eltern sicher übel nehmen, so wie der aussieht.«
    Wenn ich ehrlich war, hatte ich mir über Normans Eltern noch keine Gedanken gemacht. Aber Anett hatte ein gutes Auge für Menschen und vielleicht hatte sie recht.
    »He, und solltest du doch nicht fertig werden, helfe ich dir gern!«, kam es noch von Nicole, dann wurde das Licht gelöscht.

Mondscheinserenade
    Als ich unter meine Decke schlüpfte, fühlte ich mich einen Moment lang so wohl, dass ich getrost hätte einschlafen können. Glücklicherweise kehrte meine Aufregung recht bald zurück, sodass der Schlummerzustand nicht lange anhielt. Ich hatte mein Handy unter die Bettdecke geschmuggelt und schaute heimlich, wie spät es war. Siebzehn Minuten vor zehn. Hoffentlich schliefen die anderen drei schnell ein! Ich lag mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit und wartete gebannt darauf, tiefe Atemzüge zu hören. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit meinte ich, von mehreren Seiten des Raumes typische Schlafgeräusche ausmachen zu können. Doch ob wirklich alle drei bereits schliefen? Und wie fest? Würden sie von kleinen Geräuschen sofort wieder aufwachen?
    Doch schließlich blieb mir keine Zeit mehr, es war schon drei Minuten vor zehn. Und ich wollte Thomas auf keinen Fall warten lassen. Nicht dass er dachte, ich wäre nach Hause geschickt worden!
    Das Knarzen der Matratze kam mir wahnsinnig laut vor, als ich aufstand. Ich ließ meinen Blick über meine Zimmerkameradinnen schweifen, doch glücklicherweise bewegte sich keine von ihnen. Aus Carlas Ecke kam jetzt sogar ein leises Schnarchen.
    Machte sie das in jeder Nacht? Bisher war ich immer kurz nach dem Lichtausschalten eingeschlafen, hauptsächlich, weil ich vom Kurs erschöpft war.
    Obwohl oder vielleicht gerade weil dieser Tag noch viel ereignisreicher gewesen war als die vorherigen – sowohl negativ als auch positiv −, war ich jetzt aber kein bisschen mehr müde. Ich schlüpfte in mein pinkfarbenes Shirt und zog meinen weißen Stufenrock an, der das Prachtstück all meiner mitgenommenen Klamotten war.
    Nachdem ich auch noch meine Haare einigermaßen in Ordnung gebracht hatte, schlich ich auf Zehenspitzen durch die Lichtquadrate, die der Mond auf den Boden malte. Die Tür war glücklicherweise inzwischen vom Hausmeister geölt worden, sodass sie nur leise knackte, als ich sie aufzog.
    Draußen auf dem Gang war alles ruhig. Beinahe gespenstisch konnte man es nennen. Wenn ich zu meinem Rock noch ein weißes Shirt angehabt hätte, wäre ich vielleicht als Geist durchgegangen. So war ich nur ein halber, aber vielleicht würde mich jemand, der zufällig aus der Tür kam oder zum Fenster rausschaute, für einen halten.
    Nachdem ich die Tür wieder vorsichtig verschlossen hatte, zog ich mir noch meine Turnschuhe an. Gut, die waren ein kleiner Stilbreak, aber da ich keine anderen dabeihatte und sie außerdem aus lila Stoff bestanden, war es nicht ganz so schlimm.
    Dann schlich ich in Richtung Treppe. Wie schon an den Tagen, als ich zum See gegangen war, raunte der Wind um das Schloss und die Balken und der Fußboden knackten ringsherum. Das leise Summen der Klimaanlage begleitete das Ganze. Hier und da konnte man hinter den Türen leises Wispern vernehmen, offenbar waren doch noch nicht alle eingeschlafen.
    Der Gedanke, dass auch eine von

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