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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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was erleben!
    Mit dem Vorsatz, ihm noch ein paar Haare auszureißen, stürmte ich aus dem Schloss. Durch das finstere Wetter wirkte es, als würde die Abenddämmerung früher hereinbrechen, aber das würde mich nicht abhalten, den Dieb zu suchen. Ich hatte keine Angst vor der Dunkelheit.
    Während ich lief, suchte ich den Boden nach frischen Spuren ab. Das war recht schwierig, denn auf dem Boden gab es etliche Spuren, die teilweise auch noch von uns stammten. Aber schließlich konnte ich das gesuchte Profil ausfindig machen. Ich folgte ihm bis zum Rasen, als plötzlich jemand hinter mir etwas rief.
    »Sina!«
    Dieses eine Wort fuhr mir durch Mark und Bein.
    Thomas!
    Nein, du darfst jetzt nicht schwach werden, rief ich mir stumm zu. Er soll merken, dass du nicht das naive Küken bist, mit dem er alles machen kann.
    »Keine Zeit!«, rief ich ihm kühl zu, während ich die Fußspur weiter verfolgte. Das Schicksal meines Modells stand auf dem Spiel. Das war jetzt wichtiger.
    »Nun warte doch!«, rief er und rannte mir hinterher.
    Ich hatte allerdings keine Lust, zu warten. Nicht auf den Idioten, der sich von Carla küssen ließ.
    »Sina!«, rief er erneut, und da er einsah, dass ich nicht stehen bleiben würde, lief er einfach neben mir her.
    »Was ist denn los mit dir?«, fragte er, und während ich überlegte, ob ich nicht einen gepflegten Sprint hinlegen sollte, antwortete ich: »Das weißt du ganz genau!«
    »Nein, ich verstehe nur Bahnhof!«, antwortete er und hielt weiterhin Schritt mit mir. Ich konnte mich jetzt gar nicht mehr so richtig auf die Fußspuren vor mir konzentrieren. »Nun bleib doch mal stehen!«
    »Warum sollte ich das denn?«, entgegnete ich bissig, während ich weiterrannte. Er wollte eine Erklärung? Also gut, bis ich den Kleiderdieb hatte, würde ich ihm sagen, was ich dachte. »Erst küsst du mich in der Grotte und dann knutschst du mit Carla rum. Findest du das nicht auch ein bisschen daneben?« Gut, » knutschen« war etwas übertrieben, aber das war mir egal.
    Thomas blieb einen Moment lang stehen, und ich wollte mich schon freuen, dass er sich ertappt fühlte. Doch dann folgte er mir wieder.
    »Wann soll ich denn Carla geknutscht haben?«
    »Gestern Abend«, entgegnete ich. »Ich habe euch gesehen, du brauchst dir also keine Ausrede aus den Rippen zu leiern.«
    »Das ist doch Unsinn!«, wehrte er ab. »Carla wollte etwas von mir wissen und ich habe es ihr gesagt. Dafür hat sie mich auf die Wange geküsst, und das war alles. Das ist doch nicht schlimm!«
    Und ob das schlimm war!
    »Was wollte sie denn wissen?«, fragte ich und spürte, wie die Eifersucht an mir nagte wie das Krümelmonster an einem dicken Keks.
    »Sie hat gefragt, ob man im See baden darf und ob ich ihr einen Platz zum Sonnen empfehlen kann.«
    Ah, die typischen dummen Fragen, mit denen man versuchen wollte, an einen Jungen ranzukommen. Offenbar hatte sie genug von dem mitbekommen, was sich zwischen mir und Thomas anbahnte, und sich vorgenommen, ihn mir auszuspannen. Immerhin gehörte sie auch zu denen, die bei unserem ersten Parkspaziergang gemeint hatte, dass er süß sei.
    »Sie wollte wohl, dass du gleich mitmachst, wie? Ich hab gehört, wie sie dich in ihr Internat eingeladen hat!«
    »Hast du mich denn auch Ja sagen hören?«
    »Nein, aber wer weiß, was du ihr schon vorher alles gesagt hast!«
    Thomas überlegte einen Moment lang, dann lachte er auf. »Bist du etwa eifersüchtig, Sina?«
    Darauf konnte ich erst einmal nichts sagen, denn ein dicker Kloß versperrte meinen Hals. Ich blieb stehen und betrachtete meine Schuhspitzen.
    Natürlich war ich eifersüchtig! Ich kannte Mädchen wie Carla und wusste, dass sie keine Probleme hatten, irgendwelche Jungen für sich zu gewinnen. Ich, Sina Birnbaum, stand daneben wie ein Mauerblümchen, das niemand beachtete. Bisher hatte ich das nicht als so schlimm empfunden, denn bisher hatte ich ja auch noch nie so einen Jungen wie Thomas kennengelernt. Aber das wollte ich natürlich nur ungern zugeben. Aber irgendetwas musste ich ja sagen …
    Während Thomas mich noch immer ansah, räusperte ich mich verlegen und antwortete schließlich: »Und wenn’s so wäre?«
    Sein Grinsen wurde nun so breit, dass es beinahe seine Ohren berührte. So ein Blödmann, er hielt das also auch noch für witzig, ja? Dass er dabei total süß aussah, versetzte mir allerdings einen Stich, der sowohl Ärger als auch Schmetterlinge in meinem Bauch auslöste.
    Warum war es nur so ätzend, wenn man in

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