Kirschroter Sommer (German Edition)
perfekte Los mit Sebastian gezogen. Sie nickte.
»Wie niedlich«, flüsterte ich und legte den Kopf schief, als würde ich mit einem Golden Retriever sprechen.
Still gab sie mir ihre Zustimmung und lächelte.
»Jetzt müssen wir nur noch jemanden für dich finden«, sagte sie kurz darauf und weil leider ich gemeint war, verzog ich das Gesicht.
»Dass frisch Verliebte immer diese ekelhafte Eigenschaft besitzen müssen, andere damit unbedingt anstecken zu wollen.«
»Apropos«, meinte Alex plötzlich, »was machst du eigentlich noch hier?« Ihre Augen richteten sich zuerst auf mich, ehe sie weiter zu Elyas wanderten, dessen Lippen ein einseitiges Lächeln formten.
» Ich «, lenkte ich ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich, »bin noch hier, weil wir uns aus Angst, euch zu stören, bis drei Uhr nachts im Zimmer verschanzt haben!«
»Oh …«, machte sie.
»Ja, ganz richtig! Du hättest uns ruhig Bescheid geben und mir somit eine Nacht mit deinem nervigen Bruder ersparen können.«
»Jetzt tut sie wieder so, als hätte es ihr nicht gefallen«, schmunzelte Elyas.
»Jetzt tut sie so, als hätte ihr was nicht gefallen?« Alex‘ Blick wanderte erneut zu mir.
»Nicht das, was du denkst«, sagte ich. »Wir haben nur geredet.«
»Geredet?«, wiederholte sie. Es machte ganz den Anschein, als würde sie diese Antwort noch mehr verwundern als jede andere.
»Ja«, seufzte Elyas. »Das mit dem Kuscheln müssen wir noch üben. Emely ziert sich noch ein bisschen, musst du wissen.«
Ich fixierte ihn. »Ich würde an deiner Stelle vorsichtig mit dem sein, was du sagst. Denk an deine Rippen.«
Offenbar hatte ich ihm damit ein Stichwort gegeben. »Willst du mal sehen, was du angerichtet hast?« Er wartete nicht auf eine Antwort und zog stattdessen sein T-Shirt hoch, nur um dabei seinen unverschämt attraktiven Bauch zu entblößen. Zentimeter für Zentimeter schob er sich das Oberteil über jeden einzelnen seiner angedeuteten Muskeln, bis er auf Rippenhöhe schließlich stoppte.
Erst als Elyas mit seinem Finger auf einen großen blauen Fleck deutete, schaffte er es, meine Aufmerksamkeit von seinem Bauch abzulenken.
»Wow …«, staunte ich und war richtig stolz auf mich.
Er grinste frech. »Ich meine den blauen Fleck.«
»Ich. Ebenfalls. Blödmann!«
Alex‘ Stirn lag nun endgültig in Falten. »Ehm … Was genau habt ihr beide getrieben?«
»Das ist eine längere Geschichte. Aber glaub mir, er hatte es verdient.«
»Die Geschichte musst du mir bei Gelegenheit mal erzählen«, gähnte Alex. »Aber jetzt gehe ich erst mal ins Bett. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und bin hundemüde.« Sie stand auf und streckte sich. »Gute Nacht euch beiden und viel Spaß noch bei … was auch immer.« Sie grinste, und schlenderte mit einem verliebten Gesichtsausdruck in ihr Zimmer.
Ich sah ihr noch eine ganze Weile nach, selbst als sie längst außer Sicht war. »Ich glaube, du solltest sie doch mal auf Drogen untersuchen«, murmelte ich.
»Tja«, sagte Elyas, »ganz dem Anschein nach gibt es vielleicht doch so jemanden, wie die oder den Richtigen …«
»Offenbar zumindest für manche«, sagte ich leise und nippte gedankenverloren von meinem Kaffee. Elyas nahm erneut die Beobachtung auf und weil mir das bald zu blöd wurde, trank ich den Rest in einem Schluck aus. Im Anschluss stellte ich den Becher auf den Tisch, ließ Elyas sitzen und schlürfte ins Bad, um mich frisch zu machen.
Zwar nicht unbedingt viel, aber immerhin ein bisschen besser aussehend kehrte ich ein paar Minuten später zurück in den Wohnbereich, um mich von Elyas zu verabschieden. Schließlich wurde der Berg Arbeit, der zu Hause auf mich wartete, nicht weniger.
»Sag mir nicht, dass du jetzt gehst«, schmollte er.
»Doch, sieht ganz danach aus. Also denn, Tschau, Elyas!« Ich winkte ihm zu und steuerte die Haustür an.
»Warte«, sagte er und erhob sich. »Ich fahre dich.«
»Ist nicht nötig, der nächste Bus kommt in zehn Minuten.«
»Du ziehst eine Fahrt mit dem Bus einer Fahrt mit dem Mustang vor?«
»Nicht wirklich«, seufzte ich. »Aber allmählich schulde ich dir schon Spritgeld.«
»Ich würde niemals Geld von dir annehmen«, sagte er und versuchte Augenkontakt herzustellen. Für ein paar Sekunden gelang ihm das blöderweise auch.
»Lass mich raten«, entgegnete ich, »eine andere Art der Bezahlung würdest du ohne mit der Wimper zu zucken akzeptieren.«
Verführerisch zog er eine Augenbraue nach oben. »War das gerade ein
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