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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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gesagt sein.«
    Er sah mich an und wartete auf meinen angekündigten Rat.
    »Den oder die Richtige gibt es nicht. Alles, was du tun kannst, ist abzuwägen, wer das kleinste Übel ist. Also warte nicht auf etwas, das nicht kommt.«
    »Glaubst du das ernsthaft?«
    »Nein, ich glaube es nicht, ich weiß es«, korrigierte ich gähnend. Dann rollte ich mich zusammen und legte mich mit den Füßen Richtung Elyas auf die Couch.
    »Und was ist, wenn du falsch liegst?«
    »Dann lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen«, antwortete ich und kuschelte mich in das Sofa. »Hast du den Begriff ›Liebe‹ eigentlich schon mal auseinandergenommen, Elyas?«
    »Du meinst, meine Definition davon?«
    »Nein, ich meine damit, was Liebe generell ist.«
    »Und was ist Liebe generell?«
    »Eine Laune der Natur, ein genetischer Nebeneffekt – nenn es, wie du willst. Fakt ist, dass Liebe nur existiert, damit zwei Menschen nach der Fortpflanzung so lange zusammenbleiben, bis das Balg achtzehn ist.«
    Es dauerte einen Moment, ehe er antwortete. »Ganz schön frustrierend, würde ich sagen. Und natürlich ist da auch was dran. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du das tatsächlich so nüchtern siehst.« Mit seiner Unterstellung traf er genau ins Schwarze.
    »Aber ich versuche es«, gähnte ich. »Das erleichtert Liebeskummer nämlich ungemein.«
    »Hast du denn oft Liebeskummer?«
    »Liebeskummer hin und wieder, ein gebrochenes Herz dafür aber zum Glück nur selten.« Genau genommen, hatte ich das nur ein einziges Mal.
    Weil er daraufhin schwieg, schloss ich die Augen und versuchte einzuschlafen.
    »Darf ich … dich was fragen?«, durchbrach er nach einer Weile die Stille.
    »Kommt drauf an«, murmelte ich müde.
    »Damals …«, begann er. »Ich meine, wie sehr hast du mich damals geliebt?«
    »Geliebt eben, was spielt das für eine Rolle?«
    »Nur so. Es würde mich eben interessieren, ob es nur eine Mädchenschwärmerei war oder ob du ernsthafte Gefühle für mich hattest.«
    Ich verstand nicht, warum Elyas das wissen wollte, aber ich beschloss, es wäre besser, ihm nicht auf die Nase zu binden, dass er der einzige Mensch gewesen war, den ich jemals richtig geliebt hatte.
    »Sagen wir so«, murmelte ich schlaftrunken. »Ich hatte schon den perfekten Platz gefunden, an dem ich deine zerstückelte Leiche für immer verschwinden lassen wollte …«
    Kaum hatte ich diese Worte mit meinen letzten wachen Atemzügen von mir gegeben, driftete ich in das Land der Träume ab.

KAPITEL 16
    Glücksbärchis, Eis & SMS
    Eine angenehme Empfindung an meiner Schläfe holte mich langsam aus dem Tiefschlaf. Es fühlte sich an, als würde jemand immer wieder mit seinen Fingern zärtlich über diese Stelle streicheln. Ich seufzte und kuschelte mich in das Kissen; aus diesem Traum wollte ich noch lange nicht erwachen. Wohlig herber Duft von Kaffee stieg mir in die Nase und ließ mich tief einatmen. Mhmm … Kaffee …
    Aber wie kam dieser Geruch in mein Zimmer? Eva und ich besaßen doch nicht mal eine Kaffeemaschine …
    Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte, blinzelte ich vorsichtig. Helles Licht traf sogleich auf meine Augen und die Konturen meiner Umgebung formten sich nur langsam zusammen. Als sie nach und nach schärfer wurden, erkannte ich ein Gesicht. Und kurz darauf zwei strahlend türkisgrüne Augen.
    Ich zog die Stirn kraus, hob den Kopf und blickte mich um.
    DVD-Abend, Elyas, kiffen, Eis essen, Sofa eingeschlafen , fiel es mir wieder ein. Ich brummelte, ließ mich zurück aufs Sofa fallen und zog mir die Decke über den Kopf. Eigentlich hatte ich gehofft, entweder Elyas oder mich dadurch in Luft auflösen zu können, doch dass mein Wunsch nicht in Erfüllung ging, spürte ich bereits im nächsten Moment, als mir die Decke wieder vom Kopf gezogen wurde.
    Wo kam überhaupt die Decke her?
    Gezwungenermaßen öffnete ich erneut die Augen – und sah Elyas auf dem Wohnzimmertisch sitzen.
    Er lächelte. »Hast du gut geschlafen, mein Engel?«
    »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach Zehn.«
    »Erst?«
    »Du hattest erwähnt, dass du den Tag heute zum Lernen nutzen willst. Deswegen dachte ich, ich wecke dich lieber frühzeitig.«
    »Seit wann bist du so aufmerksam?«, fragte ich verwundert.
    »Schon immer.« Er ließ einen Mundwinkel nach oben zucken.
    Als ob, dachte ich mir und fuhr mir mit der Hand verschlafen durchs Gesicht. Unter Anstrengung zwang ich mich zum Aufsetzen, weil ich sonst jede Minute wieder einzuschlafen drohte. Ich zog die

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