Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
Vom Netzwerk:
die Bar. Als ich ihm entnervt nachsah, fiel mein Augenmerk wieder auf den Jungen mit den braunen Augen, und als unsere Blicke sich trafen, lächelte er mir entgegen und winkte mich zu sich.
    »Domenic war dein Name, oder?«, fragte ich.
    Er sagte irgendetwas, doch aufgrund der lauten Musik verstand ich kein einziges Wort. »Wie bitte?«
    Er beugte sich zu mir. »Du kannst gerne Nick sagen.«
    »Okay, dann Nick«, lächelte ich.
    »Mach dir keinen Kopf wegen meiner Schwester«, fuhr er fort.
    »Deiner Schwester?«
    »Sophie. Sie hat es nicht so mit Elyas‘ Freundinnen. Nimm es nicht persönlich.«
    Sophie war seine Schwester?
    »Dann kannst du sie getrost beruhigen, denn das Letzte, was ich bin, ist Elyas‘ Freundin! Ich begleite lediglich Alex.«
    Gerade, als er mir antworten wollte, spürte ich, wie mir jemand am Arm zupfte. Ich wandte mich um und blickte direkt in die aufgeregten Augen von Alex. »Lass uns tanzen«, forderte sie mich mit bettelnder Schnute auf.
    Ich seufzte. Es gab Menschen, die konnten tanzen, und dann gab es wiederum Menschen wie mich, deren Bewegungen eher an einen epileptischen Anfall oder an einen Pinguin auf Glatteis erinnerten. Und weil mir die Begeisterung über ihren Vorschlag offenbar ins Gesicht geschrieben stand, griff sie gleich zu härteren Waffen.
    »Bitte«, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
    Elender kleiner Dickschädel … Aber da ich von weitem erkennen konnte, dass Elyas mit den Getränken zurückkam, erschien mir Tanzen auf einmal doch die bessere Alternative zu sein. Ich hob einen Finger, um Alex zu signalisieren, dass sie sich noch einen Moment gedulden sollte und drehte mich wieder zu Nick, der sich sofort zu mir herunterbeugte.
    »Ich gehe mit Alex tanzen. Wenn Elyas zurückkommt, sag ihm, er soll die Cola hier abstellen.«
    »Werde ich ausrichten«, versprach er.
    »Und sollte er in meiner Abwesenheit K.O. Tropfen rein träufeln, dann sag’s mir bitte!«
    Er lachte leise und nickte mir zu. Alex schnappte sich ungeduldig meine Hand und stürzte sich mit mir in die Menschenmenge.
    Kaum waren wir weit genug von Elyas‘ Freunden entfernt, blieb sie stehen und sah mich mit großen Augen an. »Und? Nun sag schon, wie findest du Sebastian?«
    »Zugegeben, er scheint ganz nett zu sein«, rief ich ihr zu, woraufhin ein Strahlen ihr Gesicht erhellte. Zufrieden mit meiner Antwort zog sie mich weiter, bis wir eine kleine freie Stelle fanden, wo wir genug Platz hatten. Alex fing prompt an, sich zu bewegen und zupfte solange an mir herum, bis ich meine Hemmungen schließlich über Bord warf und mich ebenfalls zum Affen machte.
    Alex gehörte zu dieser ersten Gruppe von Menschen, die das Tanzen wirklich draufhatten. Und das leider so sehr, dass ich mir regelrecht albern neben ihr vorkam. Um uns herum waren mindestens fünfhundert Leute, die alle größtenteils mit sich selbst beschäftigt waren, trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn ich mehr Talent besessen hätte. Ich konnte nicht sagen, dass ich steif war oder kein Rhythmusgefühl besaß, aber ich wurde einfach den Eindruck nicht los, dass es bei mir nicht besonders gut aussah.
    Als nach einer Weile die ersten Takte von Sean Pauls »Get Busy« ertönten und somit ausnahmsweise mal ein Lied gespielt wurde, das mir nicht vollkommen zuwider war, presste Alex ihren Schoß gegen meinen Hintern, drückte mir ihre Knie in die Kehlen und zwang mich regelrecht dazu, mich mit ihr in kleinen, kreisenden Hüftbewegungen nach unten zu bewegen. Für gewöhnlich war es nicht mein Stil, wie kopulierende Tiere zu tanzen, aber weil es Alex so großen Spaß bereitete, machte ich das Rauf und Runter ein paar Mal mit. Zumindest so lange, bis es gewaltig in die Oberschenkel ging und wir beide letzten Endes über uns selbst lachen mussten.
    »Durst?«, rief sie mir entgegen.
    Da sich mein Hals inzwischen staubtrocken anfühlte, nickte ich ihr zu.
    »Gut, dann beweg dich nicht vom Fleck. Ich bin bald wieder da.«
    »Bis gleich«, sagte ich und folgte ihr mit meinem Blick, bis sie langsam in der Menschenmenge verschwand. Jetzt konnte man nur noch hoffen, dass niemand auf den laufenden Meter drauftrat und sie heil wieder zurückkehren würde.
    Wie vereinbart blieb ich stehen, doch dann begann ich mich umzublicken und fühlte mich mit der Zeit ein bisschen unbehaglich so allein auf der Tanzfläche. Deswegen entschloss ich mich dazu, mir einen Platz am nahen Rand zu suchen, wo ich Alex sehen könnte, wenn sie eintreffen würde.
    Als ich mich in

Weitere Kostenlose Bücher