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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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ihn mit aller Dreistigkeit an und beobachtete, wie sich innerhalb von Sekundenbruchteilen die verschiedensten Regungen in seinem Gesicht abzeichneten. Ganz dem Anschein nach begriff er langsam, worauf ich abzielte, war aber offensichtlich nicht in der Lage zu reagieren.
    Die brünette Hochglanz-Ische dagegen versteifte sich und ließ ihren Blick von mir zu Elyas wandern. Richtig »Klick« hatte es aber offenbar noch nicht gemacht.
    Na toll, die Tussi war also auch noch schwer von Begriff. Blieb mir denn gar nichts erspart? Nein, ich musste zu noch härteren Methoden greifen. Ich seufzte, ging tief in mich und brachte alles an Überwindung auf, was ich zu bieten hatte. Dann griff ich nach Elyas‘ Hand, legte sie mir flach auf den Bauch und setzte ein Strahlen auf. »Fühlst du das?«, quiekte ich. »Der kleine Elyas hat gerade zum ersten Mal gestrampelt!«
    Die Brünette starrte mich für ein paar Sekunden mit großen Augen an, ehe sie schließlich endlich auf ihren – wohlgemerkt hohen – Absätzen kehrt machte. Elyas‘ Mund klappte auf und er blickte ihr nach, bis sie in der Menge verschwand.
    Langsam drehte er sich zu mir um. »Du … Du bist … Du bist ein echtes Miststück!«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Was soll das denn heißen? Muss ich das Kind jetzt allein groß ziehen?«
    Elyas mutierte nun endgültig zu einem Karpfen. Sein Mund öffnete und schloss sich, doch kein einziger Ton verließ seine Lippen.
    Ich grinste. Dieser Anblick war unbezahlbar und ich spürte wieder dieses wunderschöne Gefühl von Genugtuung im Bauch. »Also dann«, sagte ich, »bis später, Schatz!« Ich winkte ihm scheinheilig zu, ließ ihn einfach stehen und begab mich zurück an die Bar.
    Diese Aktion war mit Sicherheit eine der besten meines Lebens gewesen. Doch auch wenn sie mir noch nachhaltig gute Laune bescherte, so konnte ich sie leider trotzdem nicht vollends genießen. Grund dafür waren meine pochenden Schläfen, die nach einer Weile anfingen, mir den Abend zu erschweren. Rum hatte die negative Eigenschaft, mir relativ schnell in den Kopf zu steigen, nur um dort hämmernde Schmerzen zu hinterlassen. In einer Kulisse wie dieser, wo der Bass nur so wummerte und man kaum sein eigenes Wort verstand, wurde das bald zu einer unerträglichen Tortur. Dennoch hielt ich weiter durch und machte gute Miene zum bösen Spiel. Schließlich wollte ich Alex nicht den Abend verderben, wo sie doch endlich die Chance hatte, Sebastian näher kennen zu lernen.
    »Was macht dein Kopf?«, fragte mich Alex, als wir zwei Stunden später am Waschbecken in der Damentoilette standen.
    »Irgendwer ist da mit einem Presslufthammer zugange. Ich wette dein Bruder kennt ihn und hat ihn bezahlt.«
    Sie schmunzelte und strich mir über den Arm. »So schlimm? Hey, wenn du’s nicht mehr aushältst, musst du’s nur sagen. Ich kann Elyas gerne fragen, ob er uns nach Hause fährt.«
    »Nein, das will ich nicht. Es ist erst zwei Uhr morgens und ich könnte dein Gejammer nicht ertragen, wenn ich dich jetzt von Sebastian wegreißen würde.«
    »Sebastian«, schmachtete sie. »Er ist so toll! Weißt du, was er vorhin-«
    »Stopp«, unterbrach ich ihr Plappern. »Kannst du mir das bitte morgen erzählen? Ich bin heute nicht mehr wirklich aufnahmefähig.«
    »Oh, natürlich, Entschuldigung«, sagte sie. »Du, ich treffe Sebastian bestimmt bald mal wieder. So wie du aussiehst, Emely, ist es besser, wir fahren dich jetzt nach Hause.«
    »Kommt gar nicht infrage«, sagte ich. »Nick hat mir vorhin angeboten, mich mitzunehmen. Er muss morgen früh aufstehen und wollte ohnehin bald los.«
    Alex brach nicht gerade in Begeisterungsstürme aus. »Magst du diesen Typen? Ich weiß nicht, ich finde ihn komisch.«
    »Warum komisch?«, hakte ich nach.
    »Schwer zu sagen.« Sie drehte sich zum Spiegel und zog ihren Lipgloss nach. »Er ist mir irgendwie unsympathisch.«
    »Echt? Eigentlich ist er ganz nett.«
    »Nett sind sie alle«, stellte Alex fest und steckte den Lipgloss in ihre Tasche. Dem konnte ich nicht wirklich widersprechen.
    Sie sah mich an und seufzte. »Tut mir wirklich leid wegen deinem Kopf.«
    »Ich bin ja selbst schuld, warum trinke ich auch Rum?«
    »In der Tat«, grummelte sie. »Ich weiß nicht, mir gefällt es nicht so richtig, dass du mit diesem Typen nach Hause fährst.«
    »Was soll das denn jetzt? So einer ist er nicht und immerhin ist es die praktischste Lösung, mich von ihm mitnehmen zu lassen.«
    »Wenn du meinst«, seufzte sie. »Dann

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