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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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familieneigenen Firma arbeitete. Zwischen den Informationen, die er von sich preisgab, startete er immer wieder den Versuch, mit mir zu flirten. Weil er das allerdings bei weitem nicht so aufdringlich wie Elyas tat, störte ich mich nicht daran. Umso länger ich mich mit ihm austauschte, desto mehr jedoch kamen seine eindeutigen Absichten unter der scheinbar unschuldigen Fassade zum Vorschein. Gleichzeitig machte er aber den Eindruck, er könnte ein Nein – was er von mir mit absoluter Gewissheit erhalten würde – im Gegensatz zu manch anderen akzeptieren. Von ihm ging keine Gefahr aus; er war einfach nur ein junger Mann, der ficken wollte.
    Was mir an der Unterhaltung mit Nick am allerbesten gefiel, war die Tatsache, dass sie Elyas offensichtlich gewaltig gegen den Strich ging. Er war ebenso zu der Gruppe an der Bar gestoßen und anhand der Blicke, die er uns zuwarf, hätte man fast meinen können, er wäre eifersüchtig. Doch in Wahrheit kratzte es vermutlich einfach nur an seinem Stolz, dass jeder andere mehr Chancen bei mir hatte als er. Und das natürlich vollkommen zu Recht.
    Außerdem beschlich mich das seltsame Gefühl, dass Elyas und Domenic nicht sonderlich Grün miteinander waren. In ihrem Blickkontakt lag eine deutlich spürbare Spannung verborgen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob es zwischen den beiden tatsächlich Differenzen gab oder ob es sich nur um ganz gewöhnliches Platzhirschverhalten handelte. Mit anderen Worten, um Schwanzvergleich.
    Irgendwann schien es Elyas jedenfalls zu blöd geworden zu sein, denn von der einen Sekunde auf die andere war er plötzlich verschwunden und tauchte nicht wieder auf, mindestens eine Stunde lang. So langsam fragte ich mich, wo er wohl abgeblieben war. Als gerade eine kurze Redepause zwischen mir und Domenic aufkam, ließ ich meinen Blick über die Menschenmenge schweifen. Zunächst blieb ich ohne Erfolg, doch irgendwann konnte ich ihn dann auf einmal entdecken. Er stand eigentlich gar nicht weit von uns entfernt und unterhielt sich angeregt – oder sagen wir eher, erregt – mit einer brünetten Schönheit, die der Hochglanz-Ische von neulich in nichts nachstand.
    Mann , schnaubte ich leise. Hatte dieser Kerl denn nichts anderes im Sinn, als überall seinen Dödel reinzustecken?
    Ich schüttelte den Kopf, wandte den Blick wieder von ihm ab und richtete ihn stattdessen auf Alex, die neben mir stand und sich – man mochte es kaum glauben – mit Sebastian unterhielt. Vor einer Weile hatte ich es geschafft, Sebastian in das Gespräch von Domenic und mir mit einzubeziehen. Mein Plan war bestens aufgegangen, weil sich Alex somit unauffällig mit einmischen konnte. Und siehe da, seit nunmehr über zwanzig Minuten redeten die beiden unter vier Augen. So wie sie aussahen, schien es sogar sehr gut zu laufen.
    Ich rührte mit dem Strohhalm in meinem Getränk und spürte an meiner Hand, wie die Eiswürfel gegen das Glas stießen. Während ich auf die bewegte Oberfläche der Flüssigkeit konzentriert war, schoss mir ein Gedanke in den Kopf, der mich zum Schmunzeln brachte. Ich zögerte ein bisschen, wog meine Idee ein paar Mal ab, und entschied mich letztendlich dazu, sie in die Tat umzusetzen.
    »Entschuldigst du mich kurz, Nick?«
    »Klar, wenn du versprichst, wieder zu kommen?«
    Ich nickte, drehte ihm den Rücken zu und steuerte zielstrebig Elyas an.
    Zugegeben, nüchtern hätte ich mich das vermutlich niemals getraut, aber zu irgendetwas musste Alkohol ja schließlich gut sein.
    Breit grinsend erreichte ich mein Ziel und stellte mich neben Elyas. Aber weil er ein bisschen zu sehr in den Ausschnitt seiner Gesprächspartnerin vertieft war, bemerkte er mich vorerst nicht. Das kam mir jedoch nicht ungelegen, denn somit fand ich noch kurz Zeit, den nötigen Mut zu mobilisieren.
    »Schatz! Da bist du ja«, rief ich schließlich. Und als er sich mir überrascht zuwandte, schlang ich ihm die Arme fest um die Taille. Das Gefühl, ihn anzufassen, war … ohne Worte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum ich mir das freiwillig antat. Aber es half alles nichts: Entweder ganz oder gar nicht! Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte Elyas einen dicken Schmatzer auf die Wange.
    Notiz an mich selbst: Zuhause mit literweise Mundwasser gurgeln.
    Elyas runzelte die Stirn und sah mich an, als hätte ich nicht ihn, sondern vor seinen Augen einen toten Fisch geküsst. Offenbar zweifelte er an meinem Verstand – oder an seinem, je nachdem. Ich grinste

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