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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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mir, Emely«, kicherte Alex; sie hatte sich noch immer nicht beruhigt. »Die Jacke war einfach nur abartig hässlich. Du siehst ohne viel besser aus.«
    »Mir gefällt sie aber, Mann! Und ich hasse es, wenn du mir immer deinen Stil reinpressen willst!«
    »Das hat doch nichts mit Stil reinpressen zu tun. Als gute Freundin war ich nahezu verpflichtet, dich nicht mit so einem hässlichen Ding herumlaufen zu lassen. Und da du die Jacke freiwillig niemals ausgezogen hättest, blieb mir ja fast nichts anderes übrig.«
    »Ich verstehe, du warst also gezwungen. « Ich schnaubte. »Alles schön und gut, kann ich jetzt den Autoschlüssel haben?« Lachend schüttelten beide den Kopf.
    »Na komm schon«, forderte mich Alex auf und lief los.
    »Ich finde übrigens auch, dass es ohne viel besser aussieht«, warf Elyas ein.
    »Noch ein Punkt, der für die Jacke spricht«, grummelte ich, ließ ihn stehen und holte zu Alex auf, die ich für ihre blöde Aktion leicht schubste und damit erneut zum Kichern brachte.
    Schon nach wenigen Metern erreichten wir den Club, der sich als riesengroßer und viereckiger Gebäudekomplex entpuppte. Vor dem Eingang hatte sich bereits eine ziemlich lange Schlange gebildet, und wir hatten keine andere Wahl, als uns ebenfalls dort einzureihen. Während wir warteten, warf mir Elyas ständig Blicke zu, die wohl einzig und allein dazu dienten, mich zu provozieren. Natürlich erreichte er auch genau das. Aber weil er der Letzte war, der das erfahren sollte, sah ich jedes Mal stur in eine andere Richtung.
    Nachdem wir endlich an den Anfang der Schlange gelangt waren und den bulligen Türsteher passiert hatten, trat Elyas einen Schritt zur Seite, um mich vorzulassen.
    »Frau Winter«, lächelte er und hielt mir die Tür auf, was ich mit »Warum so förmlich, Arschloch?«, quittierte und an ihm vorbeistapfte.
    Als wir den ersten Schritt in den eigentlichen Tanztempel setzten, fiel mir wieder schlagartig ein, warum ich solche Orte so oft es ging mied. Ich hatte weder ein Problem mit der lauten, dröhnenden Musik noch mit den vielen Menschen, die sich fast zerquetschten – zumindest so lange sie es nicht bei mir versuchten. Selbst die schnell wechselnden Lichterblitze empfand ich nicht als unangenehm. Was mich dagegen nervte, war das aufgesetzte Gute-Laune-Getue der Clubbesucher. Überall wimmelte es von diesen oberflächlichen »Hach, wie schön, dich hier zu treffen!«-Bussi links, Bussi rechts -Menschen. Außerdem hatten solche Orte immer den negativen Beigeschmack einer Freiwildjagd. Und den meisten Mädels, ganz im Gegensatz zu mir, schien das komischerweise zu gefallen.
    Der Club ging über zwei Etagen, wovon die untere aus einer riesengroßen Tanzfläche mit zwei meterlangen Bartheken an beiden Seiten bestand. In der Mitte war ein großes Podium, auf dem ein DJ seine Platten auflegte, wobei er lässig seine Kopfhörer zwischen Wange und Schulter eingeklemmt hatte. Ja ja, fing ich innerlich ein Gespräch mit dem DJ an, zieh du dir ruhig Kopfhörer über, während ich mir die Scheiße anhören muss.
    Die zweite Etage war so etwas wie eine Galerie, von der aus die vielen Menschen, die dort oben standen und am Stahlgeländer lehnten, einen guten Blick auf die tanzende Menschenmenge unter sich hatten.
    Elyas, der vorauslief, drehte sich zu uns um und deutete mit dem Finger in Richtung Bar. Wir nickten beide und ich spürte, wie Alex‘ kleine Hand sich um meine schlang, um mich auf den Weg dorthin nicht zu verlieren. Gemeinsam kämpften wir uns durch das Gewühl aus bewegenden Körpern, bis wir endlich an der Bar eintrafen. Und nachdem Elyas sich ein wenig umgesehen hatte, steuerte er zielstrebig eine kleine Gruppe von Leuten an, die sich am anderen Ende des Tresens drängten. Aufgeregt drückte Alex meine Hand. Ich folgte ihrem Blick und fragte mich, welcher der vier Männer, die dort mit drei Frauen standen, wohl ihr Auserwählter war. Dann bemerkte ich, dass einer der Männer ein Boygroup-Gesicht und blonde Wuschelhaare hatte und wusste Bescheid.
    Ansonsten war ich eher verwundert über die Optik von Elyas‘ Freunden. Ich konnte zwar nicht genau sagen, was ich erwartet hatte, aber sie sahen erstaunlich normal aus. Es war durchaus das eine oder andere hübsche Gesicht dabei, doch sie wirkten insgesamt alle nicht so arrogant und oberflächlich, wie ich Elyas einschätzte.
    Als wir die Gruppe erreichten, begrüßte er einen nach dem anderen. Ich sah zu, wartete ab, und warf hin und wieder einen Blick über

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