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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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verdammt an, mich ins Bett zu bekommen?«
    Abwehrend hob er seine Hände. »Das mit dem Zimmer war doch nur ein Scherz …«
    »Ja, vielleicht war das gerade eben nur ein Scherz – aber ich meine alles! Allein schon, dass du in meiner Vorlesung aufgetaucht bist! Was zur Hölle soll das?«
    Mit großen Augen sah er mich an und plusterte drei Mal in Folge die Backen auf.
    »Du müsstest doch mittlerweile gemerkt haben, dass ich nicht darauf anspringe!«, fuhr ich fort. »Warum gibst du nicht auf? Du bräuchtest doch nur einmal durch die Uni zu schlendern und hättest im Handumdrehen zehn Telefonnummern! Also woran liegt es? Weshalb lässt du mich einfach nicht in Ruhe?« Allmählich schlug meine Wut in pure Verständnislosigkeit um.
    »Ich bin doch noch nicht mal dein Typ!«, warf ich ein, was er mit seinem Kopf zwar irgendwie abwägte, als könnte man das so nicht unbedingt sagen, mir aber dennoch keine Antwort darauf gab.
    »Was ist das? Pantomime?« Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe dich was gefragt! Warum verdammt noch mal gibst du nicht auf?«
    Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und machte mit dem Mund weiterhin Fischbewegungen.
    »Ich weiß nicht«, stammelte er und sah sich um. Schließlich stahl sich aber wieder ein Lächeln auf seine Lippen. »Ich mag hartnäckige Fälle?«, fügte er hinzu.
    Mit offen stehender Kinnlade starrte ich ihn an und schüttelte den Kopf, weil ich nicht glauben konnte, was ich soeben gehört hatte. Doch bereits eine Sekunde später fragte ich mich, weshalb ich mich überhaupt wunderte. Eigentlich war genau so eine dümmliche Antwort von ihm zu erwarten gewesen.
    »Wieso habe ich auch gefragt«, schnaubte ich schließlich und ließ ihn einfach stehen.
    Zunächst blieb es ruhig hinter mir, weswegen ich schon Hoffnung schöpfte, er würde genau das nicht tun, aber nach ein paar Sekunden entschied er sich leider doch dazu, mir nachzulaufen und hatte mich bereits fast eingeholt, als ich die große Tür nach draußen öffnete.
    Wortlos folgte er mir, als ich hektischen Schrittes und mit dem Blick auf den Boden über den Hof flüchtete. Ich wünschte mir so sehr, dass er sich einfach in Luft auflöste. Doch weil sich Probleme für gewöhnlich nie in Luft auflösten, trat das in diesem Fall leider auch nicht ein. Alles, was mir blieb, war zu hoffen, so schnell wie möglich meine Wohnung zu erreichen, um ihn dort die Tür vor der Nase zuschlagen zu können. Und weil ich mich nur auf diesen rettenden Anker konzentrierte, achtete ich leider ein bisschen zu wenig auf meine Umwelt.
    »Achtung!«, hörte ich Elyas noch rufen. Als ich daraufhin den Kopf hob, spürte ich nur noch, wie etwas mit lautem Scheppern gegen meine Seite prallte. Von der Wucht des Aufpralls wurde ich regelrecht von den Füßen gerissen. Als ich das nächste Mal blinzelte, lag ich auf dem Boden und fühlte, wie sich etwas Spitzes in meine Handfläche gebohrt hatte. Meine Knie schmerzten ebenfalls, doch das Brennen in meiner Hand dominierte alles andere.
    Elyas ließ sich neben mir auf die Knie fallen und fasste mir an die Schulter. »Hast du dich verletzt?« Ich sah einen Moment in seine geweiteten Augen, ehe ich den Blick von ihm abwandte und leicht den Kopf anhob. Was war geschehen?
    »Tut dir irgendetwas weh?«
    »Geht schon«, murmelte ich und durchforstete weiter meine unmittelbare Umgebung, bis mir plötzlich ein Mann ins Auge fiel, der ein am Vorderreifen eingedelltes Fahrrad zwischen den Beinen hatte und mich geschockt anstarrte.
    Das erklärte, warum Elyas »Achtung!« gerufen hatte …
    Ich legte den Kopf in den Nacken und jammerte. Wieso, verdammt noch mal, musste so etwas immer mir passieren?
    Ich hörte, wie der Mann sein Fahrrad abstellte. »Oh mein Gott«, sagte er völlig außer sich. »Entschuldigen Sie bitte. Das war keine Absicht! Sie sind mir plötzlich vors Fahrrad gelaufen. Es tut mir so leid!«
    Elyas warf dem Mann einen scharfen Blick zu. »Das hilft ihr jetzt auch nicht weiter.«
    »Aber …«, stammelte der Radfahrer. »Ich konnte nicht mehr bremsen. Ich habe das doch nicht absichtlich getan.«
    »Hey, alles in Ordnung«, mischte ich mich ein. »Ich bin ja selbst schuld.«
    Weil immer mehr Menschen auf mich aufmerksam wurden und mir meine liegende Position von Sekunde zu Sekunde peinlicher wurde, startete ich den Versuch, mich aufzurichten. Unangenehmerweise griff mir Elyas unter den Rücken und unterstützte mich bei meinem Vorhaben, bis ich saß. Ich straffte die

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