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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Entschluß, zuerst Franzi zu vergewaltigen und hernach mit mir abzurechnen. Franzi lief schweifwedelnd um uns herum und bellte für Zulu. Die Mitglieder unserer kleinen Familie suchten Deckung hinter den umgestürzten Möbeln.
    Von draußen die Hunde rückten näher und näher.
    »Mach Schluß«, kam keuchend die Stimme meiner totenblassen Ehefrau. »Gib ihnen Franzi.«
    »Niemals«, keuchte ich zurück. »Ich lasse mich nicht erpressen.«
    Und dann – noch jetzt, da ich’s niederschreibe, zittert meine Hand vor Erregung –, gerade als wir unsere letzte Munition verschossen hatten und das Ende unabwendbar herandrohte – dann hörte das Bellen mit einemmal auf, und die Hundehorden verschwanden.
    Vorsichtig steckte ich den Kopf zur Türe hinaus und legte die Hand ans Ohr, um das schmetternde Trompetensignal der herangaloppierenden Kavallerie zu vernehmen, die bekanntlich immer im letzten Augenblick eintrifft, um die Siedler vor dem Skalpiermesser zu retten… Aber ich konnte keine Spur einer organisierten Rettungsaktion entdecken.
    Allem Anschein nach handelte es sich um ein ganz gewöhnliches Wunder.
    Am nächsten Tag erklärte uns Dragomir, was geschehen war:
    »Sie wissen? Sie wissen nicht. In ganzer Stadt auf einmal alle Hündinnen läufig. Kommt vor. Und sofort alles gut.«
    Seither herrscht in unserem Alltag ganz normale Eintönigkeit.
    Aus Franzi, der rosafarbenen Maus, ist wieder eine Hündin mit weißem Fell geworden, die sich nur für Menschen interessiert. Für die Hunde der Nachbarschaft hat sie kein Auge mehr, und vice versa. Als Zulu an unserem Haus vorüberkam, drehte er sich nicht einmal um.
    Woher unter diesen Umständen die kleinen Import-Schnauzer kommen, die Franzi erwartet, wissen wir nicht.

Die Minimaximaffia
     
     
     
    Was meine eigene, glückliche Familie betrifft, so pflegte die beste Ehefrau von allen dem Diktat der Mode seit jeher zu folgen. Sie genoß dabei meine volle moralische Unterstützung, auch wenn sie den Rock zum Röckchen verkürzte und das Röckchen zum Röcklein.
    »Nur zu!« ermunterte ich sie. »Nur immer drauflos verkürzt! Kurze Beine – kurzer Rock. Wenigstens kommst du auf diese Weise ins Gespräch.«
    Und die beste Ehefrau von allen verkürzte, schnitt ab, schnipselte weg und verkürzte abermals. Es waren glückliche Zeiten.
    Die Krise begann aus monetär-industriellen Gründen.
    Bekanntlich wird die Erde derzeit von rund drei Milliarden Menschen bevölkert. Die Hälfte davon sind Frauen. Selbst nach Abzug von Kindern und Ministerpräsidenten weiblichen Geschlechts verbleibt eine runde Milliarde Verbraucherinnen, deren jede durchschnittlich zweieinhalb Miniröcke besitzt. In sozialistischen Ländern beläuft sich der Durchschnitt allerdings nur auf einen Minirock je Weibsperson, aber durch die rastlosen Bemühungen meiner Frau wird die globale Differenz wieder ausgeglichen. Als Resultat dieser nicht unkomplizierten Berechnung ergibt sich, daß die Textilindustrie infolge der Erfindung des Minirocks einen jährlichen Verlust von mehr als zwei Milliarden Meter Stoff erleidet.
    Die Erzeuger von Bekleidungsstücken kümmern sich weder um Ästhetik noch um Moral. Für sie kommt zuerst das Geld und dann das Geld. Auf einer geheimen Gipfelkonferenz in Paris beschlossen sie, die Frauenröcke bis auf den Fußboden zu verlängern, damit wieder etwas mehr Stoff unter die Menschheit käme.
    »Das wird uns für die Verluste der letzten Jahre entschädigen«, stellte einer der Maffiahäuptlinge fest.
    »Und was geschieht mit Kishon?« fragte ein anderer.
    »Der ist jetzt ruiniert.«
    »Na wenn schon«, beendete ein dritter die inhaltsschwere Debatte. »Besser er als wir.«
    Abscheulich. Es gibt kein anderes Wort für die Folgen, die sich aus dem Beschluß der Pariser Unterwelt ergaben. Abscheulich. Frauen jeglicher Altersstufe, auch solche, deren Söhne es beim Militär bereits zu hohen Offiziersrängen gebracht hatten, beugten sich dem neuen Modediktat und verlängerten ihre Röcke bis tief in den Straßenstaub hinab. Natürlich achtete die Maffia drauf, daß der Prozeß sich etappenweise abwickelte, nach der sogenannten »Salamitaktik«. Jede Woche ein paar Zentimeter.
    Die beste Ehefrau von allen teilte meine Empörung:
    »Es ist zum Heulen, was die sich da wieder ausgedacht haben. Sollen wir jetzt vielleicht unsere ganze Garderobe ändern?«
    Dennoch konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß ihr Rocksaum etwas tiefer angesetzt war als zuvor. Und das sagte ich

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