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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Schweißperlen. Ich faßte Jossele scharf ins Auge. Er gab sich den Anschein völliger Gelassenheit, aber man konnte doch sehen, wie seine Lippen ein wenig zitterten, als er mich schließlich fragte:
    „Wer sagt an?"
    ,, Du", antwortete ich lauernd. Und er ging mir in die Falle wie ein Gimpel.
    „Ultimo", sagte er und streckte die Hand nach dem Goldschatz aus.
    Jetzt war es an mir, seinen Griff aufzuhalten. „Einen Augenblick", sagte ich eisig. „Ben Gurion!" Und schon hatte ich die vierzig Pfund bei mir geborgen. „Ben Gurion ist noch stärker als Ultimo", erläuterte ich. „Aber es wird spät Wir sollten Schluß machen, alter Freund. " Schweigend erhoben wir uns. Ehe wir gingen, unternahm Jossele einen kläglichen Versuch, sein Geld zurückzubekommen. Er behauptete, das mit Ben Gurion sei eine Erfindung von mir.
    Ich widersprach ihm nicht. Aber, so sagte ich, darin besteht ja gerade der Reiz des Pokerspiels, daß man gewonnenes Geld niemals zurückgibt.

Renana und die Puppen
    Das Unglück begann, als im Kindergarten ein Knabe namens Doron verkündete:
    „Ich hab' Theater geseh'n."
    Das genügte Renana. Sie kam sofort zu ihrem Papi gelaufen und rief:
    „Ich will auch Theater haben!"
    „Du bist noch zu klein, um ins Theater zu gehen", antwortete ich.
    „Das kommt nicht in Frage, verstanden? Und damit Schluß."
    Am nächsten Abend besuchten wir eine Vorstellung des Teatro dei Piccoli, ein berühmtes Marionettentheater aus Italien, das gerade in Israel spielte.
    Schon unterwegs konnte ich feststellen, daß Renana eine sehr heftige Beziehung zum Theater besaß, eine Art Naturbegabung, die sie zur Bühne hinzog. Sie sagte es selbst:
    „Wenn ich groß bin, will ich Theater spielen."
    „Und was willst du spielen?"
    „Schnurspringen"
    Vielleicht lag es daran, daß sie noch nie im Theater war und deshalb ein wenig erschrak, als es im Zuschauerraum dunkel wurde. „Papi", flüsterte sie ängstlich, „warum wird's finster?" „Im Theater wird's immer finster. " „Warum?"
    „Weil jetzt die Vorstellung beginnt. " „Aber warum im Finstern?"
    Wie sollte ich es ihr bloß erklären? „Renana", sagte ich streng, „sei still, oder wir gehen. " Zum Glück hob sich der Vorhang, und die Bühne war alsbald von einer Menge kunstvoll bewegter Marionetten bevölkert. Renana betrachtete sie mit aufgerissenen Augen. „Papi, warum tanzen die dummen Puppen?" „Sie freuen sich, daß Renana ihnen zuschaut" „Dann sollen sie's sagen, aber nicht tanzen. Genug getanzt, dumme Puppen!" rief sie zur Bühne hinauf. „Aufhören!"
    „Pst! Schrei nicht!" „Aber warum tanzen sie?"
    „Es ist ihr Beruf. Papi schreibt, Renana ruiniert Möbel, und Puppen tanzen"
    Auf diese Auskunft hin begann Renana das Lied von den drei kleinen weißen Mäusen zu singen, und zwar ziemlich laut. Unter unseren Sitznachbarn machte sich Ärger bemerkbar. Einige machten unverschämte Bemerkungen über idiotische Eltern, die ihre dummen Kinder ins Theater mitnehmen. Da Renana auf diese Feindseligkeiten mit Tränen zu reagieren drohte, versuchte ich sie schnell abzulenken: „Siehst du, wie hoch die Puppe dort springt?"
    „Keine Puppe", widersprach Renana. „Schauspielmann. " „Das ist kein Schauspieler, Liebling. Das ist eine Marionette. Eine Puppe aus Holz und an Faden. " „Mann", beharrte Renana.
    „Aber du siehst doch, daß sie aus Holz geschnitzt ist. " „Holz? Wie ein Baum?" „Nein. Wie ein Tisch. " „Und die Fäden? Warum Fäden?" „Alle diese Puppen werden an Faden gezogen. " „Nicht Puppen. Schauspielmänner. "
    Da sich Renana von mir allein nicht überzeugen ließ, rief ich den Platzanweiser zu Hilfe:
    „Sagen Sie bitte, lieber Herr Oberplatzanweiser - sind das dort oben Schauspieler oder nur Puppen?" „Selbstverständlich Schauspieler", antwortete der Schwachkopf und zwinkerte mir zu. „Echte, lebendige Schauspieler. " „Siehst du", sagte Renana. Sie hat ohnehin keine sehr hohe Meinung von mir. Und jetzt wollte ich ihr gar noch einreden, daß Puppen tanzen und singen können... „Warum hab' ich keine Fäden?" begehrte sie zu wissen. „Weil du keine Puppe bist. "
     „Doch, ich bin eine. Mami hat schon oft Puppe zu mir gesagt. " Und sie begann zu weinen.
    „Du bist eine Puppe, du bist eine kleine, süße Puppe", beruhigte ich sie. Aber ihre Tränen versiegten erst, als auf der Bühne eine größere Anzahl von Tieren erschien.
    „Wauwau", machte Renana. „Miau! Kikeriki! Was ist das dort, Papi?"
    Sie deutete auf ein hölzernes

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