Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
Radiomoderator sterben sah, doch er überraschte mich, indem er lächelte und das Thema wechselte. Zwar hatte ich keinen Schimmer, was ich mit seinem plötzlichen Sinneswandel anfangen sollte, aber da ich gegenwärtig die Königin der gespaltenen Persönlichkeiten war, fühlte ich mich kaum berufen, mit dem Finger auf Devereux zu zeigen.
Seine göttlichen Augen funkelten. »Wir sind beide blutbesudelt, was – wie ich vermute – für dich weit belastender ist als für mich. Immerhin fühle ich mich mit der vertrauten Substanz sehr wohl«, erklärte er und schenkte mir ein atemberaubendes Lächeln. »Vielleicht legen wir die schmutzigen Sachen lieber ab und duschen, ehe wir unsere Unterhaltung fortführen.«
Was auch passiert, ein Kerl bleibt immer ein Kerl.
Ich staunte. »Ist das deine Art, mich zu bitten, dass ich mit dir schlafe? Inmitten des ganzen Irrsinns, mit dem wir es zu tun haben? Nach dem heftigen Kampf, den du gerade ausgefochten hast?« Meine Libido sprang auf und ab und klatschte in die Hände. Sie fing schon einmal an, ihre Bluse aufzuknöpfen, und strahlte von einem Ohr zum anderen.
Statt etwas Scherzhaftes, womöglich Doppeldeutiges zu erwidern, wie ich es erwartete, wurde Devereux wieder ernst, ja, beinahe traurig.
»Im Moment weiß ich absolut nicht, was zu tun ist. Ich möchte für deine Sicherheit sorgen, doch wie ich das anstelle, ohne dass ich mich physisch an dich klammere, ist mir schleierhaft. Natürlich werde ich dein Schutzamulett verstärken – das übrigens der Grund gewesen sein dürfte, weshalb der Irre dich heute Nacht nicht vollständig übernehmen konnte – und alle Schutzzauber wirken, die in Frage kommen. Zudem werde ich Vampirwachen an sämtlichen Eingängen postieren, und ich habe angeordnet, dass die Security im ganzen Haus aufgestockt wird. Die Wahrheit aber ist, dass ich dich zu mir zurückholen will, physisch wie emotional. Und ich möchte mich selbst wiederfinden. Ich weiß, das klingt primitiv, wie etwas, das Fred Feuerstein tun würde«, sagte er und grinste endlich. »Aber ich muss unsere Gefühlsbindung wiederherstellen, um meine Sehnsucht zu befriedigen wie auch um dich zu schützen. Und, ja, selbstverständlich will ich immerzu Sex mit dir haben.«
Als ich zu seinen funkelnden blaugrünen Augen und seinem blutverklebten Platinhaar aufsah, konnte ich nicht umhin, sein Lächeln zu erwidern.
»Dann sprechen wir also von Sex zu magischen Zwecken?«
Er nickte. »Ja, als solchen könnte man ihn definitiv bezeichnen.«
»Manche Männer wären nach dem heutigen Abend zu aufgebracht und könnten sich nicht auf Sex konzentrieren.«
Er zwinkerte schmunzelnd. »Ich bin kein Mann, sondern ein Vampir. Ein sehr alter Vampir. Sei versichert, dass meine Konzentration kein Problem darstellen wird.«
Sein Tonfall glich einem warmen Streicheln auf meinem Körper. Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch. In diesem Augenblick war mir herzlich egal, welcher Teil von mir den roten Teppich ausrollte. Unser aller Nippel waren hart.
Die Wissenschaftlerin in mir erinnerte sich, dass ich oft mit Klienten über den Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Sexualität und darüber sprach, dass Männer sich während des Geschlechtsaktes am stärksten verbunden fühlten. Folglich war es nur logisch, dass Devereux diese Bindung wollte. Wie immer war er sich seiner selbst eindrucksvoll bewusst, und seine Fähigkeit, sich mir emotional zu öffnen, war mit das Schönste an unserer Beziehung. Wie hätte ich einem solch idealen Mann widerstehen können, selbst wenn er sich bisweilen wie ein Neandertaler gebärdete?
»Nun dann.« Ich bemühte mich, einen verführerischen Blick zustande zu bringen. »Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, meinen Teil unserer emotionalen Bindung vernachlässigt zu haben. Ich schätze, ich ertrage noch einen glorreichen Devereux-Orgasmus – zu rein therapeutischen Zwecken, versteht sich.« Womöglich war er brillanter, als ich dachte. Schlug er Sex vor, um mich abzulenken?
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, und meine Haut kribbelte wohlig, als er mich ins Bad brachte. »Versteht sich!«
Drinnen stellte er mich ab und sah mich prüfend an. »Dein schönes Kleid ist ruiniert. Noch ein Fehler, für den der Dämon bezahlen wird. Doch vorher sorge ich für Ersatz.« Dann beugte er sich vor, ergriff den Saum meines Kleids und begann, es nach oben zu ziehen. Ich streckte beide Arme in die Höhe, damit Devereux mir das Meisterwerk über den Kopf
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