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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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Pause! Mit diesem schweigsamen Vor-sich-Hinstarren musst du deine Klienten ja ganz fuchsig machen. Ich habe noch nie verstanden, wie ihr Seelenklempner das anstellt. Soll ich mal freudianisch werden und da was reinlesen? Dann würde ich tippen, dass du dem Thema ausweichst.« Ihr Lächeln reichte nicht bis zu den Augen, die eher ernst und abwartend dreinblickten.
    Was war los? Offensichtlich hatte mein Gehirn sich abermals verselbständigt. War das eine merkwürdige Reaktion auf den Stress der letzten Monate? Halluzinationen und andere Konzentrationsstörungen wären gar nicht gut fürs Geschäft.
    Krieg dich ein, Kismet!
    »Nein, ich weiche dem Thema nicht aus«, widersprach ich und setzte mich gerader hin, wobei ich die Fragen, die ich in ihren Augen lesen konnte, geflissentlich ignorierte. »Ich überlege bloß, wie viel ich dazu sagen möchte. Wie auch immer meine persönliche Meinung zu Vampiren lautet, habe ich Klienten, die entweder glauben, sie wären Blutsauger, oder welche werden wollen. Falls ich sage, dass ich nicht an Untote glaube, könnte es das Vertrauen zerstören, das ich zu meinen Klienten aufbaue. Wenn sie denken, dass ich ihnen etwas vormache, fühlen sie sich verraten, und unsere bisherigen Fortschritte werden null und nichtig. Selbst wenn du mich jetzt nicht interviewst, könntest du versucht sein, das, was ich dir erzähle, in einem Artikel zu verwenden, und ich darf nicht riskieren, dass meine Klienten verletzt werden. Deshalb sage ich dir wahrheitsgemäß, dass ich mich in der Frage, ob es Vampire gibt oder nicht, für alles offen halte.«
    Nicht schlecht! Klingt plausibel. Und ich halte mir ja auch wirklich alles offen!
    Maxie holte Luft, als wollte sie etwas fragen, doch jetzt war ich in Schwung.
    »Ich möchte bei dieser Gelegenheit allerdings erwähnen, dass ich Dinge gesehen habe, die meine Vorstellung davon, was real ist und was nicht, nachhaltig erschütterten. Wie ich auch bei meinen Klienten feststellte, die keine Möchtegernvampire sind, kann unser Verstand die verblüffendsten Dinge kreieren. Denk allein an die entsetzlichen Schrecken, die Menschen zu allen Zeiten verbreitet haben. Da drängt sich die Frage auf, wer die wahren Monster sind.«
    »Klar, da widerspreche ich dir ganz bestimmt nicht. Menschen können das Letzte sein. Überall tummeln sich Monster. Und ich sehe ein, was du über deine Klienten gesagt hast. Also höre ich sofort auf, über Vampire zu reden. Aber mich hat das Gespräch auf eine glänzende Idee gebracht.« Sie tippte mit ihrem Teelöffel an den Becherrand und glitt gedankenverloren mit der Zunge über ihre Schneidezähne. »Hast du heute Abend Zeit?«
    Ich bemerkte, wie meine Brauen mir die Stirn hinaufwanderten. Obwohl ich eigentlich wie immer antworten wollte – mit dem Standardsatz »Ich habe schon anderweitige Verpflichtungen« –, überraschte ich mich selbst, indem ich etwas völlig anderes sagte.
    »Kommt darauf an. Meine Pläne sind flexibel. Was ist heute Abend?«
    Vermutlich sehnte ich mich nach Veränderung und wollte einmal aus meiner engen Wohlfühlecke ausbrechen. Wer weiß? Therapeut, heile dich selbst!
    Maxie strahlte. »Ich bin zu einer Vampirpfählung eingeladen. Willst du mitkommen?«

[home]
Kapitel 3
    E ine Vampirpfählung.
    Ich starrte Maxie mit offenem Mund an.
    Na klar! Wie blöd von mir, zu unterstellen, sie könnte etwas gänzlich Unangemessenes wie ein gemeinsames Abendessen, einen Vortrag oder ein Jazzkonzert vorschlagen! Was hatte ich denn gedacht? Das wäre doch wohl der Gipfel der Langeweile gewesen, der Inbegriff des Gewöhnlichen, erbärmlich menschlich.
    Wieso sich mit dem Üblichen abgeben, wenn man zugucken konnte, wie Vampire ermordet wurden?
    Nein danke! Diesen Film hatte ich schon gesehen.
    Ich schloss meinen Mund wieder und räusperte mich. »Wie war das gleich?«
    Maxie warf ihren Kopf in den Nacken und lachte. »Wow! Ich wünschte, ich könnte Gedanken lesen, denn für das, was eben in deinem Kopf abging, würde ich ein Vermögen zahlen! Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen! Als hätte ich deinen Welpen getreten. Oder als dächtest du, dass ich es ernst meine.«
    »Dann war das ein Scherz, dass du zu einer Pfählung eingeladen bist?«
    »Nein, absolut nicht. Ich werde dauernd zu schrägen Sachen eingeladen – Vampirpfählungen, Werwolfjagden, Satansmessen, Exorzismen, Hexenverbrennungen, einfach alles Bizarre, was man sich vorstellen kann. Willkommen in meiner kranken kleinen Welt! Aber das ist

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